Wir müssen durch viel Trübsal ins Reich GOttes gehen. Apostg. 14, 22. (Darum) laßt uns laufen durch Geduld in den Kampf. Hebr. 12, 1. 4. Wie will ich den Kampf gegen die Sünde leugnen? 1) Das Wort steht hier klar. 2) Der Streit des Geistes und des Fleisches nach Gal. 5. ist eben das. 3) Die Geübtesten erfahren ihn noch. 4) Das Wort heißt ein Schwerdt, das Gebet ein Ringen, der Glaube der Sieg. So geht der ganze Lauf durch Gedränge und Kampf. Es muß stets erst ein Feind aus dem Wege, ehe man im Guten weiter geht, und mancher Feind ist sehr hartnäckigt u. kei- ner so wegzublasen. Drum ist Ernst und Geduld noth, endlich folgt der Sieg.
Man kan zur Seligkeit nicht ohne Leiden gehn: Röm. 5, 3-5. Denn diesen Leidensweg ist unser Haupt gegangen. Wie kan ein Glied von Ihm auf andern Wegen stehn, 2 Tim. 2, 3. 5. 12. Und Einen Himmel doch mit seinem Haupt verlangen? Und warum wollen wir die Dornenwege fliehn, Auf welchen wir doch hier schon manche Rosen pflücken, Und wo im Gegentheil nicht solche Dornen bluhn, s. a. N. 196. v. 9-11. Die wol nicht unser Fleisch, iedoch den Geist ersticken? Drum solls durch Dornen gehn, so wähl' ich, die nur stechen, Was denn? das böse Fleisch, und doch den Geist nicht schwächen.
18. Octobr.
Wir müſſen durch viel Trübſal ins Reich GOttes gehen. Apoſtg. 14, 22. (Darum) laßt uns laufen durch Geduld in den Kampf. Hebr. 12, 1. 4. Wie will ich den Kampf gegen die Sünde leugnen? 1) Das Wort ſteht hier klar. 2) Der Streit des Geiſtes und des Fleiſches nach Gal. 5. iſt eben das. 3) Die Geübteſten erfahren ihn noch. 4) Das Wort heißt ein Schwerdt, das Gebet ein Ringen, der Glaube der Sieg. So geht der ganze Lauf durch Gedränge und Kampf. Es muß ſtets erſt ein Feind aus dem Wege, ehe man im Guten weiter geht, und mancher Feind iſt ſehr hartnäckigt u. kei- ner ſo wegzublaſen. Drum iſt Ernſt und Geduld noth, endlich folgt der Sieg.
Man kan zur Seligkeit nicht ohne Leiden gehn: Röm. 5, 3-5. Denn dieſen Leidensweg iſt unſer Haupt gegangen. Wie kan ein Glied von Ihm auf andern Wegen ſtehn, 2 Tim. 2, 3. 5. 12. Und Einen Himmel doch mit ſeinem Haupt verlangen? Und warum wollen wir die Dornenwege fliehn, Auf welchen wir doch hier ſchon manche Roſen pflücken, Und wo im Gegentheil nicht ſolche Dornen blúhn, ſ. a. N. 196. v. 9-11. Die wol nicht unſer Fleiſch, iedoch den Geiſt erſticken? Drum ſolls durch Dornen gehn, ſo wähl’ ich, die nur ſtechen, Was denn? das böſe Fleiſch, und doch den Geiſt nicht ſchwächen.
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18. Octobr.
Wir müſſen durch viel Trübſal ins Reich GOttes gehen. Apoſtg.
14, 22. (Darum) laßt uns laufen durch Geduld in den Kampf.
Hebr. 12, 1. 4. Wie will ich den Kampf gegen die Sünde leugnen? 1) Das
Wort ſteht hier klar. 2) Der Streit des Geiſtes und des Fleiſches nach Gal. 5.
iſt eben das. 3) Die Geübteſten erfahren ihn noch. 4) Das Wort heißt ein
Schwerdt, das Gebet ein Ringen, der Glaube der Sieg. So geht der ganze
Lauf durch Gedränge und Kampf. Es muß ſtets erſt ein Feind aus dem Wege,
ehe man im Guten weiter geht, und mancher Feind iſt ſehr hartnäckigt u. kei-
ner ſo wegzublaſen. Drum iſt Ernſt und Geduld noth, endlich folgt der Sieg.
Man kan zur Seligkeit nicht ohne Leiden gehn: Röm. 5, 3-5.
Denn dieſen Leidensweg iſt unſer Haupt gegangen.
Wie kan ein Glied von Ihm auf andern Wegen ſtehn, 2 Tim. 2, 3. 5. 12.
Und Einen Himmel doch mit ſeinem Haupt verlangen?
Und warum wollen wir die Dornenwege fliehn,
Auf welchen wir doch hier ſchon manche Roſen pflücken,
Und wo im Gegentheil nicht ſolche Dornen blúhn, ſ. a. N. 196. v. 9-11.
Die wol nicht unſer Fleiſch, iedoch den Geiſt erſticken?
Drum ſolls durch Dornen gehn, ſo wähl’ ich, die nur ſtechen,
Was denn? das böſe Fleiſch, und doch den Geiſt nicht ſchwächen.
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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/303>, abgerufen am 16.02.2025.
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