Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.22. Aug. Sie sind von der Welt, darum reden sie von der Welt, und die Nur lustig in den jungen Jahren! O Mensch, wilt du die Busse sparen? Im Alter geht es besser an. Ja! jung gewohnet, alt gethan. Es ist noch Zeit zur letzten Stunde. Wie? stehst du mit dem Tod' im Bunde? GOtt nimmt den letzten Seufzer an. O Mensch! das ist ein falscher Wahn. Man wird so schnell nicht hingerissen. Ey wie! wie kanst du dieses wissen? GOtt nimmt die größten Sünder an. Nur die, so Busse hier gethan. Ich wolte mich nun wol bekchren. Ey, thu es bald! wer will es wehren? Mein Fleisch: es fällt mir allzuschwer. Ach wenn es nur ein Ernst dir wär! Es ist nicht möglich, sich zu hüten. Wird GOtt unmöglich Ding gebieten? Wir sind doch schwach, wo ist die Kraft? In Christo, der das Gute schafft. Wo krieg ich sie? Du must nur flehen, und nicht auf eigne Kräfte sehen. Was sagt die Welt, wenn ich das thu? Was saget aber GOtt dazu? Wen wählest du dir nun zum Freunde? GOtt, oder sein' und deine Feinde? 22. Aug. Sie ſind von der Welt, darum reden ſie von der Welt, und die Nur luſtig in den jungen Jahren! O Menſch, wilt du die Buſſe ſparen? Im Alter geht es beſſer an. Ja! jung gewohnet, alt gethan. Es iſt noch Zeit zur letzten Stunde. Wie? ſtehſt du mit dem Tod’ im Bunde? GOtt nimmt den letzten Seufzer an. O Menſch! das iſt ein falſcher Wahn. Man wird ſo ſchnell nicht hingeriſſen. Ey wie! wie kanſt du dieſes wiſſen? GOtt nimmt die größten Sünder an. Nur die, ſo Buſſe hier gethan. Ich wolte mich nun wol bekchren. Ey, thu es bald! wer will es wehren? Mein Fleiſch: es fällt mir allzuſchwer. Ach wenn es nur ein Ernſt dir wär! Es iſt nicht möglich, ſich zu hüten. Wird GOtt unmöglich Ding gebieten? Wir ſind doch ſchwach, wo iſt die Kraft? In Chriſto, der das Gute ſchafft. Wo krieg ich ſie? Du muſt nur flehen, und nicht auf eigne Kräfte ſehen. Was ſagt die Welt, wenn ich das thu? Was ſaget aber GOtt dazu? Wen wähleſt du dir nun zum Freunde? GOtt, oder ſein’ und deine Feinde? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0246" n="234"/> <div n="2"> <dateline>22. <hi rendition="#aq">Aug.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">S</hi><hi rendition="#fr">ie ſind von der Welt, darum reden ſie von der Welt, und die<lb/> Welt höret ſie. Wir</hi> (aber) <hi rendition="#fr">ſind von GOtt.</hi> 1 Joh. 4, 5. 6. Was<lb/> vergällt uns am meiſten die Welt? Das Creutz Chriſti, und der Menſch<lb/> mißbrauchts zur Welt-Luſt und Sicherheit. O! arge Spinne, die aus<lb/> der ſchönſten Blume Gift ſaugt.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Nur luſtig in den jungen Jahren! O Menſch, wilt du die Buſſe ſparen?</l><lb/> <l>Im Alter geht es beſſer an. Ja! jung gewohnet, alt gethan.</l><lb/> <l>Es iſt noch Zeit zur letzten Stunde. Wie? ſtehſt du mit dem Tod’ im Bunde?</l><lb/> <l>GOtt nimmt den letzten Seufzer an. O Menſch! das iſt ein falſcher Wahn.</l><lb/> <l>Man wird ſo ſchnell nicht hingeriſſen. Ey wie! wie kanſt du dieſes wiſſen?</l><lb/> <l>GOtt nimmt die größten Sünder an. Nur die, ſo Buſſe hier gethan.</l><lb/> <l>Ich wolte mich nun wol bekchren. Ey, thu es bald! wer will es wehren?</l><lb/> <l>Mein Fleiſch: es fällt mir allzuſchwer. Ach wenn es nur ein Ernſt dir wär!</l><lb/> <l>Es iſt nicht möglich, ſich zu hüten. Wird GOtt unmöglich Ding gebieten?</l><lb/> <l>Wir ſind doch ſchwach, wo iſt die Kraft? <hi rendition="#fr">In Chriſto,</hi> der das Gute ſchafft.</l><lb/> <l>Wo krieg ich ſie? Du muſt nur flehen, und nicht auf eigne Kräfte ſehen.</l><lb/> <l>Was ſagt die Welt, wenn ich das thu? Was ſaget aber GOtt dazu?</l><lb/> <l>Wen wähleſt du dir nun zum Freunde? GOtt, oder ſein’ und deine Feinde?</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [234/0246]
22. Aug.
Sie ſind von der Welt, darum reden ſie von der Welt, und die
Welt höret ſie. Wir (aber) ſind von GOtt. 1 Joh. 4, 5. 6. Was
vergällt uns am meiſten die Welt? Das Creutz Chriſti, und der Menſch
mißbrauchts zur Welt-Luſt und Sicherheit. O! arge Spinne, die aus
der ſchönſten Blume Gift ſaugt.
Nur luſtig in den jungen Jahren! O Menſch, wilt du die Buſſe ſparen?
Im Alter geht es beſſer an. Ja! jung gewohnet, alt gethan.
Es iſt noch Zeit zur letzten Stunde. Wie? ſtehſt du mit dem Tod’ im Bunde?
GOtt nimmt den letzten Seufzer an. O Menſch! das iſt ein falſcher Wahn.
Man wird ſo ſchnell nicht hingeriſſen. Ey wie! wie kanſt du dieſes wiſſen?
GOtt nimmt die größten Sünder an. Nur die, ſo Buſſe hier gethan.
Ich wolte mich nun wol bekchren. Ey, thu es bald! wer will es wehren?
Mein Fleiſch: es fällt mir allzuſchwer. Ach wenn es nur ein Ernſt dir wär!
Es iſt nicht möglich, ſich zu hüten. Wird GOtt unmöglich Ding gebieten?
Wir ſind doch ſchwach, wo iſt die Kraft? In Chriſto, der das Gute ſchafft.
Wo krieg ich ſie? Du muſt nur flehen, und nicht auf eigne Kräfte ſehen.
Was ſagt die Welt, wenn ich das thu? Was ſaget aber GOtt dazu?
Wen wähleſt du dir nun zum Freunde? GOtt, oder ſein’ und deine Feinde?
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Zitationshilfe: | Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/246>, abgerufen am 16.02.2025. |