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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

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Sie sind Jungfrauen, und folgen dem Lamme nach, wo es hinge-
het. Diese sind erkauft aus den Menschen, zu Erstlingen GOtte
und dem Lamm, und in ihrem Munde ist kein falsches funden: denn
sie sind unsträflich vor dem Stuhl GOttes.
Offenb. 14, 4. 5. Als Pe-
trus noch vermessen war, wolte er Christo bis in Tod nachfolgen, als er aber
recht demüthig, ja dem Ende nahe war, setzt Er, bey Ermahnung zum Lei-
den, zu dreymalen den Willen GOttes dazu, und spricht: so es seyn soll,
1 Petr. 1, 6. so es GOttes Wille ist, c. 3, 17. nach GOttes Willen.
c. 4, 19. Das ist wider den geistlichen scheinheiligen und vermeßnen Eigen-
sinn und Stolz. Denn mancher will eigenwillig ein Märtyrer werden, und
kan kein ihm widersprechendes Wort vertragen.

Ach! mache mich, o Lamm! von allen Banden frey:
Laß alles nichts mir seyn; laß nichts am Herzen kleben;
Zeuch mich nur dir stets nach, und mache mich recht treu,
Auf deinen Augenwink so Achtung stets zu geben,
Daß ich nur Schritt vor Schritt, wo du auch wilt hingehn,
Durch Dick und Dünn dir folg', und dich mich lasse führen,
Ja laß mich nimmermehr im eignen Willen stehn:
Denn nur des Lammes Sinn kan eine Jungfrau zieren.

Sie ſind Jungfrauen, und folgen dem Lamme nach, wo es hinge-
het. Dieſe ſind erkauft aus den Menſchen, zu Erſtlingen GOtte
und dem Lamm, und in ihrem Munde iſt kein falſches funden: denn
ſie ſind unſträflich vor dem Stuhl GOttes.
Offenb. 14, 4. 5. Als Pe-
trus noch vermeſſen war, wolte er Chriſto bis in Tod nachfolgen, als er aber
recht demüthig, ja dem Ende nahe war, ſetzt Er, bey Ermahnung zum Lei-
den, zu dreymalen den Willen GOttes dazu, und ſpricht: ſo es ſeyn ſoll,
1 Petr. 1, 6. ſo es GOttes Wille iſt, c. 3, 17. nach GOttes Willen.
c. 4, 19. Das iſt wider den geiſtlichen ſcheinheiligen und vermeßnen Eigen-
ſinn und Stolz. Denn mancher will eigenwillig ein Märtyrer werden, und
kan kein ihm widerſprechendes Wort vertragen.

Ach! mache mich, o Lamm! von allen Banden frey:
Laß alles nichts mir ſeyn; laß nichts am Herzen kleben;
Zeuch mich nur dir ſtets nach, und mache mich recht treu,
Auf deinen Augenwink ſo Achtung ſtets zu geben,
Daß ich nur Schritt vor Schritt, wo du auch wilt hingehn,
Durch Dick und Dünn dir folg’, und dich mich laſſe führen,
Ja laß mich nimmermehr im eignen Willen ſtehn:
Denn nur des Lammes Sinn kan eine Jungfrau zieren.
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[233/0245] 21. Aug. Sie ſind Jungfrauen, und folgen dem Lamme nach, wo es hinge- het. Dieſe ſind erkauft aus den Menſchen, zu Erſtlingen GOtte und dem Lamm, und in ihrem Munde iſt kein falſches funden: denn ſie ſind unſträflich vor dem Stuhl GOttes. Offenb. 14, 4. 5. Als Pe- trus noch vermeſſen war, wolte er Chriſto bis in Tod nachfolgen, als er aber recht demüthig, ja dem Ende nahe war, ſetzt Er, bey Ermahnung zum Lei- den, zu dreymalen den Willen GOttes dazu, und ſpricht: ſo es ſeyn ſoll, 1 Petr. 1, 6. ſo es GOttes Wille iſt, c. 3, 17. nach GOttes Willen. c. 4, 19. Das iſt wider den geiſtlichen ſcheinheiligen und vermeßnen Eigen- ſinn und Stolz. Denn mancher will eigenwillig ein Märtyrer werden, und kan kein ihm widerſprechendes Wort vertragen. Ach! mache mich, o Lamm! von allen Banden frey: Laß alles nichts mir ſeyn; laß nichts am Herzen kleben; Zeuch mich nur dir ſtets nach, und mache mich recht treu, Auf deinen Augenwink ſo Achtung ſtets zu geben, Daß ich nur Schritt vor Schritt, wo du auch wilt hingehn, Durch Dick und Dünn dir folg’, und dich mich laſſe führen, Ja laß mich nimmermehr im eignen Willen ſtehn: Denn nur des Lammes Sinn kan eine Jungfrau zieren.

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Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/245>, abgerufen am 21.11.2024.