Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.23. Iul. Nicht uns, HErr, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre. So lang und viel der Mensch sich selbst zum Ziel noch setzt, So lang und auch so viel wird er in Unruh bleiben, Weil sein Affecten* ihn bald da, bald dorthin treiben: * (seine Lüste) Wer aber GOtt nur sucht, und sich nichts würdig schätzt, Wird immer ruhig seyn, es geh ihm, wie es geh. Er sucht, er hoffet nichts; drum kans ihm nimmer fehlen. Sein Unglück nennt er Glück; drum kan ihn nie was quälen. Es gilt ihm alles gleich, es thut ihm gar nichts weh, GOtt giebet oder nimmt, es hängt ihm nichts am Herzen, Als GOttes Ehr allein; doch die, das weiß er wohl, + B. Ant. Harm. Erhält GOtt selber schon, er thu nur, was er soll; T. X. p. 515. Drum nichts, als nur die Sünd', erregt ihm Pein und Schmerzem 23. Iul. Nicht uns, HErr, nicht uns, ſondern deinem Namen gib Ehre. So lang und viel der Menſch ſich ſelbſt zum Ziel noch ſetzt, So lang und auch ſo viel wird er in Unruh bleiben, Weil ſein Affecten* ihn bald da, bald dorthin treiben: * (ſeine Lüſte) Wer aber GOtt nur ſucht, und ſich nichts würdig ſchätzt, Wird immer ruhig ſeyn, es geh ihm, wie es geh. Er ſucht, er hoffet nichts; drum kans ihm nimmer fehlen. Sein Unglück nennt er Glück; drum kan ihn nie was quälen. Es gilt ihm alles gleich, es thut ihm gar nichts weh, GOtt giebet oder nimmt, es hängt ihm nichts am Herzen, Als GOttes Ehr allein; doch die, das weiß er wohl, † B. Ant. Harm. Erhält GOtt ſelber ſchon, er thu nur, was er ſoll; T. X. p. 515. Drum nichts, als nur die Sünd’, erregt ihm Pein und Schmerzem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0216" n="204"/> <div n="2"> <dateline>23. <hi rendition="#aq">Iul.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">N</hi>icht uns, HErr, nicht uns, ſondern deinem Namen gib Ehre.</hi><lb/> Pſ. 115, 1. In was wollen wir uns ſpiegeln und Ruhm ſuchen? das<lb/> unſere iſt die Sünde, die auch das, was von GOtt iſt, beflecket. O HErr,<lb/> ſo hilf, daß ich nur an dir hange, an dir Ruhm, Luſt, und genug habe, nur<lb/> dich, ſonſt nichts ſuche, und recht einfältig, lauter, unſchuldig, und ſo auch<lb/> kindlich und ruhig ſey. <hi rendition="#fr">(Denn) wer unſchuldig lebet, der lebet ſicher.</hi><lb/> Spr. 10, 9. Wer einfältig wandelt, der wandelt zuverſichtlich.<note xml:id="ant7" next="#ant8" place="end" n="†"/></p><lb/> <lg type="poem"> <l>So lang und viel der Menſch ſich ſelbſt zum Ziel noch ſetzt,</l><lb/> <l>So lang und auch ſo viel wird er in Unruh bleiben,</l><lb/> <l>Weil ſein Affecten<note xml:id="seine1" next="#seine2" place="end" n="*"/> ihn bald da, bald dorthin treiben: <note xml:id="seine2" prev="#seine1" place="end" n="*">(ſeine Lüſte)</note></l><lb/> <l>Wer aber <hi rendition="#fr">GOtt nur ſucht,</hi> und ſich nichts würdig ſchätzt,</l><lb/> <l>Wird immer <hi rendition="#fr">ruhig</hi> ſeyn, es geh ihm, wie es geh.</l><lb/> <l>Er <hi rendition="#fr">ſucht, er hoffet nichts;</hi> drum kans ihm <hi rendition="#fr">nimmer fehlen.</hi></l><lb/> <l>Sein Unglück nennt er Glück; drum kan ihn nie was quälen.</l><lb/> <l>Es gilt ihm alles gleich, es thut ihm gar nichts weh,</l><lb/> <l>GOtt giebet oder nimmt, es hängt ihm nichts am Herzen,</l><lb/> <l>Als GOttes <hi rendition="#fr">Ehr allein;</hi> doch die, das weiß er wohl, <note xml:id="ant8" prev="#ant7" place="end" n="†"><hi rendition="#aq">B. Ant. Harm.</hi></note></l><lb/> <l>Erhält GOtt ſelber ſchon, er thu nur, was er ſoll; <space dim="horizontal"/> <bibl><hi rendition="#aq">T. X. p.</hi> 515.</bibl></l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Drum nichts, als nur die Sünd’, erregt ihm Pein und Schmerzem</hi> </l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [204/0216]
23. Iul.
Nicht uns, HErr, nicht uns, ſondern deinem Namen gib Ehre.
Pſ. 115, 1. In was wollen wir uns ſpiegeln und Ruhm ſuchen? das
unſere iſt die Sünde, die auch das, was von GOtt iſt, beflecket. O HErr,
ſo hilf, daß ich nur an dir hange, an dir Ruhm, Luſt, und genug habe, nur
dich, ſonſt nichts ſuche, und recht einfältig, lauter, unſchuldig, und ſo auch
kindlich und ruhig ſey. (Denn) wer unſchuldig lebet, der lebet ſicher.
Spr. 10, 9. Wer einfältig wandelt, der wandelt zuverſichtlich.
†
So lang und viel der Menſch ſich ſelbſt zum Ziel noch ſetzt,
So lang und auch ſo viel wird er in Unruh bleiben,
Weil ſein Affecten
*
ihn bald da, bald dorthin treiben:
* (ſeine Lüſte)
Wer aber GOtt nur ſucht, und ſich nichts würdig ſchätzt,
Wird immer ruhig ſeyn, es geh ihm, wie es geh.
Er ſucht, er hoffet nichts; drum kans ihm nimmer fehlen.
Sein Unglück nennt er Glück; drum kan ihn nie was quälen.
Es gilt ihm alles gleich, es thut ihm gar nichts weh,
GOtt giebet oder nimmt, es hängt ihm nichts am Herzen,
Als GOttes Ehr allein; doch die, das weiß er wohl,
† B. Ant. Harm.
Erhält GOtt ſelber ſchon, er thu nur, was er ſoll; T. X. p. 515.
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Zitationshilfe: | Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/216>, abgerufen am 16.02.2025. |