Rehmet von ihm den Centner, und gebets dem, der zehen Centner hat: denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch, das er hat, genommen werden.* Wer im geringsten treu ist, der ist auch im grossen treu; und wer im geringsten unrecht ist, der ist auch im grossen unrecht.+ GOtt fordert nur Treue, ist die da, so darfst du dich vor nichts fürchten, noch sagen: O wenn doch dis nicht wäre; sondern bald denken: Alles dis ist mein, und muß zum besten dienen, auch was am schädlichsten scheint, so daß, wenn dis fehlte, mir wol das Beste fehlte: das Gewichte an der Uhr. Die Treu vermehrt alles Gute, u. verwandelt darein alles Böse. Drum war der letzte Zuruf eines treuen sterbenden Lehrers an alle Kinder GOttes: Sey treu, GOtt ist treu.
Wilt du wissen, was es sey, so das Gut in dir vermehret; Es ist nichts als wahre Treu, wie hier JESUS selber lehret. Darum suche treu zu seyn, was dich GOtt nur läßt erkennen,
* Matth. 25, 28. 29.
Führe bald zur Uebung ein; sonst bist du nicht treu zu nennen. Für ein Quentchen deiner Treu, wird GOtt viele Centner geben: Darum wache, kämpf und schrey, so erlangst du Kraft und Leben.
+ Luc. 16, 10.
Was ein fauler Knecht vergräbt, krieget der schon hier auf Erden, Der sich aller Treu bestrebt; was will dort im Himmel werden?
22. Iul.
Rehmet von ihm den Centner, und gebets dem, der zehen Centner hat: denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und wird die Fülle haben; wer abeꝛ nicht hat, dem wiꝛd auch, das er hat, genommen werden.* Wer im geringſten treu iſt, der iſt auch im groſſen treu; und wer im geringſten unrecht iſt, der iſt auch im groſſen unrecht.† GOtt fordert nur Treue, iſt die da, ſo darfſt du dich vor nichts fürchten, noch ſagen: O wenn doch dis nicht wäre; ſondern bald denken: Alles dis iſt mein, und muß zum beſten dienen, auch was am ſchädlichſten ſcheint, ſo daß, wenn dis fehlte, mir wol das Beſte fehlte: das Gewichte an der Uhr. Die Treu vermehrt alles Gute, u. verwandelt darein alles Böſe. Drum war der letzte Zuruf eines treuen ſterbenden Lehrers an alle Kinder GOttes: Sey treu, GOtt iſt treu.
Wilt du wiſſen, was es ſey, ſo das Gut in dir vermehret; Es iſt nichts als wahre Treu, wie hier JESUS ſelber lehret. Darum ſuche treu zu ſeyn, was dich GOtt nur läßt erkennen,
* Matth. 25, 28. 29.
Führe bald zur Uebung ein; ſonſt biſt du nicht treu zu nennen. Für ein Quentchen deiner Treu, wird GOtt viele Centner geben: Darum wache, kämpf und ſchrey, ſo erlangſt du Kraft und Leben.
† Luc. 16, 10.
Was ein fauler Knecht vergräbt, krieget der ſchon hier auf Erden, Der ſich aller Treu beſtrebt; was will dort im Himmel werden?
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22. Iul.
Rehmet von ihm den Centner, und gebets dem, der zehen Centner
hat: denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und wird die
Fülle haben; wer abeꝛ nicht hat, dem wiꝛd auch, das er hat, genommen
werden.
*
Wer im geringſten treu iſt, der iſt auch im groſſen treu;
und wer im geringſten unrecht iſt, der iſt auch im groſſen unrecht.
†
GOtt fordert nur Treue, iſt die da, ſo darfſt du dich vor nichts fürchten, noch
ſagen: O wenn doch dis nicht wäre; ſondern bald denken: Alles dis iſt mein,
und muß zum beſten dienen, auch was am ſchädlichſten ſcheint, ſo daß, wenn dis
fehlte, mir wol das Beſte fehlte: das Gewichte an der Uhr. Die Treu vermehrt
alles Gute, u. verwandelt darein alles Böſe. Drum war der letzte Zuruf eines
treuen ſterbenden Lehrers an alle Kinder GOttes: Sey treu, GOtt iſt treu.
Wilt du wiſſen, was es ſey, ſo das Gut in dir vermehret;
Es iſt nichts als wahre Treu, wie hier JESUS ſelber lehret.
Darum ſuche treu zu ſeyn, was dich GOtt nur läßt erkennen,
* Matth. 25,
28. 29.
Führe bald zur Uebung ein; ſonſt biſt du nicht treu zu nennen.
Für ein Quentchen deiner Treu, wird GOtt viele Centner geben:
Darum wache, kämpf und ſchrey, ſo erlangſt du Kraft und Leben.
† Luc. 16,
10.
Was ein fauler Knecht vergräbt, krieget der ſchon hier auf Erden,
Der ſich aller Treu beſtrebt; was will dort im Himmel werden?
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/215>, abgerufen am 16.02.2025.
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