Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

Bild:
<< vorherige Seite

Ich will mein gnädiges Wort über euch erwecken: denn ich weiß
wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HErr,
nemlich Gedanken des Friedens, und nicht des Leides, daß ich euch
gebe das Ende, deß ihr wartet. Ihr werdet mich bitten, und ich will
euch erhören, ihr werdet mich suchen und finden. Ich will euer Ge-
fängniß wenden.
Jer. 29, 10. 11-13. Denn des HErrn Wort ist wahr-
haftig, und was er zusagt, das hält er gewiß: Denn so er spricht, so
geschichts, so er gebeut, so stehets da.
Ps. 33, 4. 9. Wäre in der Noth
so leicht zu glauben, daß GOtt wahrhaftig sey, warum gäbe Er so viele Ver-
heissungen? Glaubest du es recht, du wirst es auswarten, aber oft schwer ge-
nug. Denn die Hülfe verziehet nicht nur, sondern es folget wol just das Wi-
derspiel, alles dem Worte entgegen, als wenn nichts wahr wäre. Da denke,
das ist GOttes Weg, sein Wort zu erfüllen, er geht stets per contraria. Er hilft
erst im innern, daß die äussere Hülfe recht gebraucht, selig und also zwiefach sey.

GOttes Wort bleibt ewig stehen: was uns GOtt verheissen hat,
Muß doch endlich in der That pünctlich in Ersüllung gehen:
Da ist fester Grund zu fassen. GOtt kan alles, dieses nicht,
Daß Er das, was Er verspricht, solte unerfüllet lassen.

Ich will mein gnädiges Wort über euch erwecken: denn ich weiß
wohl, was ich für Gedanken über euch habe, ſpricht der HErr,
nemlich Gedanken des Friedens, und nicht des Leides, daß ich euch
gebe das Ende, deß ihr wartet. Ihr werdet mich bitten, und ich will
euch erhören, ihr werdet mich ſuchen und finden. Ich will euer Ge-
fängniß wenden.
Jer. 29, 10. 11-13. Denn des HErrn Wort iſt wahr-
haftig, und was er zuſagt, das hält er gewiß: Denn ſo er ſpricht, ſo
geſchichts, ſo er gebeut, ſo ſtehets da.
Pſ. 33, 4. 9. Wäre in der Noth
ſo leicht zu glauben, daß GOtt wahrhaftig ſey, warum gäbe Er ſo viele Ver-
heiſſungen? Glaubeſt du es recht, du wirſt es auswarten, aber oft ſchwer ge-
nug. Denn die Hülfe verziehet nicht nur, ſondern es folget wol juſt das Wi-
derſpiel, alles dem Worte entgegen, als wenn nichts wahr wäre. Da denke,
das iſt GOttes Weg, ſein Wort zu erfüllen, er geht ſtets per contraria. Er hilft
erſt im innern, daß die äuſſere Hülfe recht gebraucht, ſelig und alſo zwiefach ſey.

GOttes Wort bleibt ewig ſtehen: was uns GOtt verheiſſen hat,
Muß doch endlich in der That pünctlich in Erſüllung gehen:
Da iſt feſter Grund zu faſſen. GOtt kan alles, dieſes nicht,
Daß Er das, was Er verſpricht, ſolte unerfüllet laſſen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0175" n="163"/>
        <div n="2">
          <dateline>12. <hi rendition="#aq">Iun.</hi></dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">I</hi><hi rendition="#fr">ch will mein gnädiges Wort über euch erwecken: denn ich weiß<lb/>
wohl, was ich für Gedanken über euch habe, &#x017F;pricht der HErr,<lb/>
nemlich Gedanken des Friedens, und nicht des Leides, daß ich euch<lb/>
gebe das Ende, deß ihr wartet. Ihr werdet mich bitten, und ich will<lb/>
euch erhören, ihr werdet mich &#x017F;uchen und finden. Ich will euer Ge-<lb/>
fängniß wenden.</hi> Jer. 29, 10. 11-13. <hi rendition="#fr">Denn des HErrn Wort i&#x017F;t wahr-<lb/>
haftig, und was er zu&#x017F;agt, das hält er gewiß: Denn &#x017F;o er &#x017F;pricht, &#x017F;o<lb/>
ge&#x017F;chichts, &#x017F;o er gebeut, &#x017F;o &#x017F;tehets da.</hi> P&#x017F;. 33, 4. 9. Wäre in der Noth<lb/>
&#x017F;o leicht zu glauben, daß GOtt wahrhaftig &#x017F;ey, warum gäbe Er &#x017F;o viele Ver-<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;ungen? Glaube&#x017F;t du es recht, du wir&#x017F;t es auswarten, aber oft &#x017F;chwer ge-<lb/>
nug. Denn die Hülfe verziehet nicht nur, &#x017F;ondern es folget wol ju&#x017F;t das Wi-<lb/>
der&#x017F;piel, alles dem Worte entgegen, als wenn nichts wahr wäre. Da denke,<lb/>
das i&#x017F;t GOttes Weg, &#x017F;ein Wort zu erfüllen, er geht &#x017F;tets <hi rendition="#aq">per contraria.</hi> Er hilft<lb/>
er&#x017F;t im innern, daß die äu&#x017F;&#x017F;ere Hülfe recht gebraucht, &#x017F;elig und al&#x017F;o zwiefach &#x017F;ey.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>GOttes Wort bleibt ewig &#x017F;tehen: was uns GOtt verhei&#x017F;&#x017F;en hat,</l><lb/>
            <l>Muß doch endlich in der That <hi rendition="#fr">pünctlich</hi> in Er&#x017F;üllung gehen:</l><lb/>
            <l>Da i&#x017F;t fe&#x017F;ter Grund zu fa&#x017F;&#x017F;en. GOtt kan alles, die&#x017F;es nicht,</l><lb/>
            <l>Daß Er das, was Er ver&#x017F;pricht, &#x017F;olte unerfüllet la&#x017F;&#x017F;en.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[163/0175] 12. Iun. Ich will mein gnädiges Wort über euch erwecken: denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, ſpricht der HErr, nemlich Gedanken des Friedens, und nicht des Leides, daß ich euch gebe das Ende, deß ihr wartet. Ihr werdet mich bitten, und ich will euch erhören, ihr werdet mich ſuchen und finden. Ich will euer Ge- fängniß wenden. Jer. 29, 10. 11-13. Denn des HErrn Wort iſt wahr- haftig, und was er zuſagt, das hält er gewiß: Denn ſo er ſpricht, ſo geſchichts, ſo er gebeut, ſo ſtehets da. Pſ. 33, 4. 9. Wäre in der Noth ſo leicht zu glauben, daß GOtt wahrhaftig ſey, warum gäbe Er ſo viele Ver- heiſſungen? Glaubeſt du es recht, du wirſt es auswarten, aber oft ſchwer ge- nug. Denn die Hülfe verziehet nicht nur, ſondern es folget wol juſt das Wi- derſpiel, alles dem Worte entgegen, als wenn nichts wahr wäre. Da denke, das iſt GOttes Weg, ſein Wort zu erfüllen, er geht ſtets per contraria. Er hilft erſt im innern, daß die äuſſere Hülfe recht gebraucht, ſelig und alſo zwiefach ſey. GOttes Wort bleibt ewig ſtehen: was uns GOtt verheiſſen hat, Muß doch endlich in der That pünctlich in Erſüllung gehen: Da iſt feſter Grund zu faſſen. GOtt kan alles, dieſes nicht, Daß Er das, was Er verſpricht, ſolte unerfüllet laſſen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/175
Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/175>, abgerufen am 24.11.2024.