Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.13. Iun. Ich will sie in eine Wüsten führen, und freundlich mit ihr reden. Ich will einsam und gemeinsam mit dem eingen GOtt umgehn, Und die Sinnen halten innen, was nicht GOtt ist, lassen stehn, Das Getümmel und Gewimmel will sich nicht zu mir verstehn. O du süsse stille Wüste, alda das Geschöpfe schweigt, Da das Herze ohne Schmerze sich zum grossen Schöpfer neigt. Mir hier stinket, was da blinket nach der eitlen Herrlichkeit, Weil ich einsam und gemeinsam handle mit der Ewigkeit. Mit GOtt leb ich, an GOtt kleb ich in und ausser aller Zeit. Himmlisch Wesen, laß genesen mich in deiner Gegenwart, Und hergegen ganz ablegen Esaus Welt-gesinnte Art, N. 623. v. 1. 5. Die das Brausen liebet draussen, und sich nicht vorm Feind bewahrt. 13. Iun. Ich will ſie in eine Wüſten führen, und freundlich mit ihr reden. Ich will einſam und gemeinſam mit dem eingen GOtt umgehn, Und die Sinnen halten innen, was nicht GOtt iſt, laſſen ſtehn, Das Getümmel und Gewimmel will ſich nicht zu mir verſtehn. O du ſüſſe ſtille Wüſte, alda das Geſchöpfe ſchweigt, Da das Herze ohne Schmerze ſich zum groſſen Schöpfer neigt. Mir hier ſtinket, was da blinket nach der eitlen Herrlichkeit, Weil ich einſam und gemeinſam handle mit der Ewigkeit. Mit GOtt leb ich, an GOtt kleb ich in und auſſer aller Zeit. Himmliſch Weſen, laß geneſen mich in deiner Gegenwart, Und hergegen ganz ablegen Eſaus Welt-geſinnte Art, N. 623. v. 1. 5. Die das Brauſen liebet drauſſen, und ſich nicht vorm Feind bewahrt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0176" n="164"/> <div n="2"> <dateline>13. <hi rendition="#aq">Iun.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">I</hi><hi rendition="#fr">ch will ſie in eine Wüſten führen, und freundlich mit ihr reden.</hi><lb/> Hoſ. 2, 14. <hi rendition="#fr">Komm, mein Freund, laß uns aufs Feld hinaus ge-<lb/> hen, und auf den Dörfern bleiben.</hi> Hohel. 7, 11. HErr, die Welt wird<lb/> mir zur Wüſte und Angſt, denn oft bin ich täglich im Gedränge, da ich nicht aus,<lb/> noch ein weiß; aber ich bete, und ſuche in dir Friede: da redeſt du freundlich mit<lb/> mir, und hilfeſt auch im äuſſerlichen hindurch Das laß mich nun aufs künftige<lb/> ſtärken, wenn ich mir wieder nicht zu rathen weiß. Du hilfeſt doch immer<lb/> weiter, ja endlich völlig durch, und es muß alles zum Himmel fördern.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Ich will einſam und gemeinſam mit dem eingen GOtt umgehn,</l><lb/> <l>Und die Sinnen halten innen, was nicht GOtt iſt, laſſen ſtehn,</l><lb/> <l>Das Getümmel und Gewimmel will ſich nicht zu mir verſtehn.</l><lb/> <l>O du ſüſſe ſtille Wüſte, alda das Geſchöpfe ſchweigt,</l><lb/> <l>Da das Herze ohne Schmerze ſich zum groſſen Schöpfer neigt.</l><lb/> <l>Mir hier ſtinket, was da blinket nach der eitlen Herrlichkeit,</l><lb/> <l>Weil ich einſam und gemeinſam handle mit der Ewigkeit.</l><lb/> <l>Mit GOtt leb ich, an GOtt kleb ich in und auſſer aller Zeit.</l><lb/> <l>Himmliſch Weſen, laß geneſen mich in deiner Gegenwart,</l><lb/> <l>Und hergegen ganz ablegen Eſaus Welt-geſinnte Art, <space dim="horizontal"/> <bibl><hi rendition="#aq">N.</hi> 623. v. 1. 5.</bibl></l><lb/> <l>Die das Brauſen liebet drauſſen, und ſich nicht vorm Feind bewahrt.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [164/0176]
13. Iun.
Ich will ſie in eine Wüſten führen, und freundlich mit ihr reden.
Hoſ. 2, 14. Komm, mein Freund, laß uns aufs Feld hinaus ge-
hen, und auf den Dörfern bleiben. Hohel. 7, 11. HErr, die Welt wird
mir zur Wüſte und Angſt, denn oft bin ich täglich im Gedränge, da ich nicht aus,
noch ein weiß; aber ich bete, und ſuche in dir Friede: da redeſt du freundlich mit
mir, und hilfeſt auch im äuſſerlichen hindurch Das laß mich nun aufs künftige
ſtärken, wenn ich mir wieder nicht zu rathen weiß. Du hilfeſt doch immer
weiter, ja endlich völlig durch, und es muß alles zum Himmel fördern.
Ich will einſam und gemeinſam mit dem eingen GOtt umgehn,
Und die Sinnen halten innen, was nicht GOtt iſt, laſſen ſtehn,
Das Getümmel und Gewimmel will ſich nicht zu mir verſtehn.
O du ſüſſe ſtille Wüſte, alda das Geſchöpfe ſchweigt,
Da das Herze ohne Schmerze ſich zum groſſen Schöpfer neigt.
Mir hier ſtinket, was da blinket nach der eitlen Herrlichkeit,
Weil ich einſam und gemeinſam handle mit der Ewigkeit.
Mit GOtt leb ich, an GOtt kleb ich in und auſſer aller Zeit.
Himmliſch Weſen, laß geneſen mich in deiner Gegenwart,
Und hergegen ganz ablegen Eſaus Welt-geſinnte Art, N. 623. v. 1. 5.
Die das Brauſen liebet drauſſen, und ſich nicht vorm Feind bewahrt.
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