Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.8. April. Fasse meine Thränen in deinen Sack, ohne Zweifel du zählest sie. Ps. Meine Sorgen, Angst und Plagen laufen mit der Zeit zu End. Alles Seufzen, alles Klagen, das der HErr alleine kennt, Wird, GOtt Lob! nicht ewig seyn; Nach dem Regen wird ein Schein Vieler tausend Sonnenblicken meinen matten Geist erquicken. Meine Saat, die ich gesäet, wird zur Freude wachsen aus, Wenndie Dornen abgemähet, so trägt man die Frucht zu Haus. Wenn ein Wetter ist vorbey, wird der Himmel wieder frey. Nach dem Kämpfen, nach dem Streiten kommen die Erquickungszeiten. B. Ant. Harm. Tom. X. p. 533. Num. 732. v. 1. 2. 8. April. Faſſe meine Thränen in deinen Sack, ohne Zweifel du zähleſt ſie. Pſ. Meine Sorgen, Angſt und Plagen laufen mit der Zeit zu End. Alles Seufzen, alles Klagen, das der HErr alleine kennt, Wird, GOtt Lob! nicht ewig ſeyn; Nach dem Regen wird ein Schein Vieler tauſend Sonnenblicken meinen matten Geiſt erquicken. Meine Saat, die ich geſäet, wird zur Freude wachſen aus, Wenndie Dornen abgemähet, ſo trägt man die Frucht zu Haus. Wenn ein Wetter iſt vorbey, wird der Himmel wieder frey. Nach dem Kämpfen, nach dem Streiten kommen die Erquickungszeiten. B. Ant. Harm. Tom. X. p. 533. Num. 732. v. 1. 2. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0110" n="98"/> <div n="2"> <dateline>8. <hi rendition="#aq">April.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">F</hi><hi rendition="#fr">aſſe meine Thränen in deinen Sack, ohne Zweifel du zähleſt ſie.</hi> Pſ.<lb/> 56, 9. Göttl. Antw. <hi rendition="#fr">Die mit Thränen ſäen, werden mit Freuden<lb/> erndten: ſie gehen hin und weinen, und tragen edlen Samen, und<lb/> kommen mit Freuden und bringen ihre Garben.</hi> Pſ. 126, 5. 6. Kanſt du<lb/> noch nicht erndten und triumphiren, denke, dis gehöret mehr für jene Welt.<lb/> Hier kan noch Blödigkeit und Vertrauen beyſammen ſeyn.* Der Feind hat<lb/> noch nicht gewonnen. Hier tritteſt du vom Kampfplatz erſt im Tode ab.<lb/> Dis wehret der Ungeduld. Beuget dich dein Elend, und du muſt kämpfen,<lb/> flehen und weinen: denke, es iſt lauter Samen auf die Ewigkeit, da ſoll kein<lb/> Thränen und Seufzer verloren ſeyn, denn GOtt hat alle gezählet.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Meine Sorgen, Angſt und Plagen laufen mit der Zeit zu End.</l><lb/> <l>Alles Seufzen, alles Klagen, das der HErr alleine kennt,</l><lb/> <l>Wird, GOtt Lob! nicht ewig ſeyn; Nach dem Regen wird ein Schein</l><lb/> <l>Vieler tauſend Sonnenblicken meinen matten Geiſt erquicken.</l><lb/> <l>Meine Saat, die ich geſäet, wird zur Freude wachſen aus,</l><lb/> <l>Wenndie Dornen abgemähet, ſo trägt man die Frucht zu Haus.</l><lb/> <l>Wenn ein Wetter iſt vorbey, wird der Himmel wieder frey.</l><lb/> <l>Nach dem Kämpfen, nach dem Streiten kommen die Erquickungszeiten.</l><lb/> <l><hi rendition="#aq">B. Ant. Harm. Tom. X. p.</hi> 533. <space dim="horizontal"/> <bibl><hi rendition="#aq">Num.</hi> 732. v. 1. 2.</bibl></l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [98/0110]
8. April.
Faſſe meine Thränen in deinen Sack, ohne Zweifel du zähleſt ſie. Pſ.
56, 9. Göttl. Antw. Die mit Thränen ſäen, werden mit Freuden
erndten: ſie gehen hin und weinen, und tragen edlen Samen, und
kommen mit Freuden und bringen ihre Garben. Pſ. 126, 5. 6. Kanſt du
noch nicht erndten und triumphiren, denke, dis gehöret mehr für jene Welt.
Hier kan noch Blödigkeit und Vertrauen beyſammen ſeyn.* Der Feind hat
noch nicht gewonnen. Hier tritteſt du vom Kampfplatz erſt im Tode ab.
Dis wehret der Ungeduld. Beuget dich dein Elend, und du muſt kämpfen,
flehen und weinen: denke, es iſt lauter Samen auf die Ewigkeit, da ſoll kein
Thränen und Seufzer verloren ſeyn, denn GOtt hat alle gezählet.
Meine Sorgen, Angſt und Plagen laufen mit der Zeit zu End.
Alles Seufzen, alles Klagen, das der HErr alleine kennt,
Wird, GOtt Lob! nicht ewig ſeyn; Nach dem Regen wird ein Schein
Vieler tauſend Sonnenblicken meinen matten Geiſt erquicken.
Meine Saat, die ich geſäet, wird zur Freude wachſen aus,
Wenndie Dornen abgemähet, ſo trägt man die Frucht zu Haus.
Wenn ein Wetter iſt vorbey, wird der Himmel wieder frey.
Nach dem Kämpfen, nach dem Streiten kommen die Erquickungszeiten.
B. Ant. Harm. Tom. X. p. 533. Num. 732. v. 1. 2.
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