Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.9. April. Fleuch vor der Sünde, wie vor einer Schlangen: Denn so du ihr zu Dis ist ein Donnerschlag, in iedes Herz zu schlagen, Das nicht der Heiligung mit Eifer nachgejagt: Weil ihm der Himmel hier kurzum wird abgesagt, Wem will nun also noch die Lust der Welt behagen? Wer will auf schmalem Steg mit Spiel und Tanzen gehn? Drum, wie wirds um den Kram der Mitteldinge stehn? Es sagen selber die, so ihn zu Markte tragen: Die Sünde sey gar nah: wol nah! Ja wirklich da! Nun, warum kommet man dem Schlangengift so nah? Am besten, weit davon! Kein Kluger wird sich wagen. 9. April. Fleuch vor der Sünde, wie vor einer Schlangen: Denn ſo du ihr zu Dis iſt ein Donnerſchlag, in iedes Herz zu ſchlagen, Das nicht der Heiligung mit Eifer nachgejagt: Weil ihm der Himmel hier kurzum wird abgeſagt, Wem will nun alſo noch die Luſt der Welt behagen? Wer will auf ſchmalem Steg mit Spiel und Tanzen gehn? Drum, wie wirds um den Kram der Mitteldinge ſtehn? Es ſagen ſelber die, ſo ihn zu Markte tragen: Die Sünde ſey gar nah: wol nah! Ja wirklich da! Nun, warum kommet man dem Schlangengift ſo nah? Am beſten, weit davon! Kein Kluger wird ſich wagen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0111" n="99"/> <div n="2"> <dateline>9. <hi rendition="#aq">April.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">F</hi><hi rendition="#fr">leuch vor der Sünde, wie vor einer Schlangen: Denn ſo du ihr zu<lb/> nahe kommſt, ſo ſticht ſie dich.</hi> Sir. 21, 2. ſ. a. v. 3. 4. <hi rendition="#fr">Der Weg<lb/> iſt ſchmal, der zum Leben führet.</hi> Matth. 7, 14. (Darum) <hi rendition="#fr">jaget nach<lb/> der Heiligung</hi> (auf dieſem Wege), <hi rendition="#fr">ohne welche wird niemand den<lb/> HErrn ſehen.</hi> Ebr. 12, 14. Dis Warnungswort geht die Gläubigen an;<lb/> was haben die Sichern nicht zu fürchten? die nicht der Heiligung, ſondern<lb/> dem Gelde, der Wohlluſt und Ehre nachgejaget, ja der Heiligung wol geſpot-<lb/> tet. Das iſt der breite Weg bey aller Ehrbarkeit. Denn es heißt: <hi rendition="#fr">Ein<lb/> Heiliger</hi> oder <hi rendition="#fr">ein Höllenbrand.</hi></p><lb/> <lg type="poem"> <l>Dis iſt ein Donnerſchlag, in iedes Herz zu ſchlagen,</l><lb/> <l>Das nicht der Heiligung mit Eifer nachgejagt:</l><lb/> <l>Weil ihm der Himmel hier kurzum wird abgeſagt,</l><lb/> <l>Wem will nun alſo noch die Luſt der Welt behagen?</l><lb/> <l>Wer will auf ſchmalem Steg mit Spiel und Tanzen gehn?</l><lb/> <l>Drum, wie wirds um den Kram der Mitteldinge ſtehn?</l><lb/> <l>Es ſagen ſelber die, ſo ihn zu Markte tragen:</l><lb/> <l>Die Sünde ſey gar nah: <hi rendition="#fr">wol nah!</hi> Ja wirklich da!</l><lb/> <l>Nun, warum kommet man dem Schlangengift ſo nah?</l><lb/> <l>Am <hi rendition="#fr">beſten, weit davon!</hi> Kein Kluger wird ſich wagen.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [99/0111]
9. April.
Fleuch vor der Sünde, wie vor einer Schlangen: Denn ſo du ihr zu
nahe kommſt, ſo ſticht ſie dich. Sir. 21, 2. ſ. a. v. 3. 4. Der Weg
iſt ſchmal, der zum Leben führet. Matth. 7, 14. (Darum) jaget nach
der Heiligung (auf dieſem Wege), ohne welche wird niemand den
HErrn ſehen. Ebr. 12, 14. Dis Warnungswort geht die Gläubigen an;
was haben die Sichern nicht zu fürchten? die nicht der Heiligung, ſondern
dem Gelde, der Wohlluſt und Ehre nachgejaget, ja der Heiligung wol geſpot-
tet. Das iſt der breite Weg bey aller Ehrbarkeit. Denn es heißt: Ein
Heiliger oder ein Höllenbrand.
Dis iſt ein Donnerſchlag, in iedes Herz zu ſchlagen,
Das nicht der Heiligung mit Eifer nachgejagt:
Weil ihm der Himmel hier kurzum wird abgeſagt,
Wem will nun alſo noch die Luſt der Welt behagen?
Wer will auf ſchmalem Steg mit Spiel und Tanzen gehn?
Drum, wie wirds um den Kram der Mitteldinge ſtehn?
Es ſagen ſelber die, ſo ihn zu Markte tragen:
Die Sünde ſey gar nah: wol nah! Ja wirklich da!
Nun, warum kommet man dem Schlangengift ſo nah?
Am beſten, weit davon! Kein Kluger wird ſich wagen.
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