Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833."Freund und Idol, schon manches steuerte, und damit „Freund und Idol, ſchon manches ſteuerte, und damit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <div n="3"> <p><pb facs="#f0205" n="191"/> „Freund und Idol, ſchon manches ſteuerte, und damit<lb/> „ein ſehr widerliches Buch geliefert, welches einer<lb/> „ſcharfen Geiſel wird Stand halten müſſen. Dieſe<lb/> „Briefe ganz zu durchleſen, iſt ein Opfer, zu dem<lb/> „man ſich nur in gerechter Indignation und mit gro¬<lb/> „ßem Unwillen entſchließen kann. Wenn ſich glück¬<lb/> „liche Anlagen und Scharfſinn ſo mit Frechheit und<lb/> „Anmaßung paaren, vergißt man darüber das Haſ¬<lb/> „ſenswürdige und Verworfene, was jedem Abtrünni¬<lb/> „gen, jedem Renegaten, und jedem an ſeinem ange¬<lb/> „ſtammten Glauben ſeiner Väter zum Verräther ge¬<lb/> „wordenen anklebt. Daß ein ſolcher auch ſein Va¬<lb/> „terland und was ſeinen Landsleuten heilig und ver¬<lb/> „ehrungswürdig erſcheint, zu beſchimpfen verſucht, iſt<lb/> „darum kein Wunder, und wird ſich dieſe Untreue ge¬<lb/> „wiß empfindlich ſtrafen. Ein Herr <hi rendition="#aq">Dr</hi>. Meyer hat<lb/> „in einer kleinen Schrift, betitelt ...... <hi rendition="#g">ſchlagend</hi><lb/> „<hi rendition="#g">und tiefgreifend</hi>, doch faſt zu flüchtig den erſten<lb/> „Streich dagegen geführt. Wie kann auf ſo weni¬<lb/> „gen Seiten mit zwei <hi rendition="#g">Bänden Auswurf</hi> gekämpft<lb/> „werden? Doch vielleicht findet ein tüchtiger Mann<lb/> „Ruhe und Reſignation, um für Deutſchland gegen<lb/> „Börne in die Schranken zu treten. Darum ſey auch<lb/> „hier ein einzelner Fleck, der uns anzuhangen zuge¬<lb/> „dacht wird, beleuchtet.“ Sehen wir jetzt, was dieſe<lb/> Flecklaterne beleuchtet. <hi rendition="#g">Ich hätte die deutſche<lb/> Sprache geſchmäht und verächtlich herab¬<lb/></hi></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [191/0205]
„Freund und Idol, ſchon manches ſteuerte, und damit
„ein ſehr widerliches Buch geliefert, welches einer
„ſcharfen Geiſel wird Stand halten müſſen. Dieſe
„Briefe ganz zu durchleſen, iſt ein Opfer, zu dem
„man ſich nur in gerechter Indignation und mit gro¬
„ßem Unwillen entſchließen kann. Wenn ſich glück¬
„liche Anlagen und Scharfſinn ſo mit Frechheit und
„Anmaßung paaren, vergißt man darüber das Haſ¬
„ſenswürdige und Verworfene, was jedem Abtrünni¬
„gen, jedem Renegaten, und jedem an ſeinem ange¬
„ſtammten Glauben ſeiner Väter zum Verräther ge¬
„wordenen anklebt. Daß ein ſolcher auch ſein Va¬
„terland und was ſeinen Landsleuten heilig und ver¬
„ehrungswürdig erſcheint, zu beſchimpfen verſucht, iſt
„darum kein Wunder, und wird ſich dieſe Untreue ge¬
„wiß empfindlich ſtrafen. Ein Herr Dr. Meyer hat
„in einer kleinen Schrift, betitelt ...... ſchlagend
„und tiefgreifend, doch faſt zu flüchtig den erſten
„Streich dagegen geführt. Wie kann auf ſo weni¬
„gen Seiten mit zwei Bänden Auswurf gekämpft
„werden? Doch vielleicht findet ein tüchtiger Mann
„Ruhe und Reſignation, um für Deutſchland gegen
„Börne in die Schranken zu treten. Darum ſey auch
„hier ein einzelner Fleck, der uns anzuhangen zuge¬
„dacht wird, beleuchtet.“ Sehen wir jetzt, was dieſe
Flecklaterne beleuchtet. Ich hätte die deutſche
Sprache geſchmäht und verächtlich herab¬
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