Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833."Und jetzt? Bist du heute im Stande ein vernünf¬ -- Gott stehe mir bei! Ich wollte das Brock- „Und jetzt? Biſt du heute im Stande ein vernünf¬ — Gott ſtehe mir bei! Ich wollte das Brock- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <div n="3"> <p><pb facs="#f0204" n="190"/> „Und jetzt? Biſt du heute im Stande ein vernünf¬<lb/> „tiges Wort in den Freimüthigen zu ſchreiben, dann<lb/> „will ich zwölf Dutzend Auſternſchaalen ohne ihren<lb/> „Inhalt hinunterſchlingen. <hi rendition="#g">Dein Spartakus</hi>.<lb/> „N. S. Die Kiſten mit den Dolchen werden heute<lb/> „Abend bei dir abgeholt werden.“ Dieſes Billet<lb/> würde ich an den Referendär Hering adreſſiren, ver¬<lb/> ſiegeln, wieder aufbrechen, und damit auf die Polizei<lb/> gehen, meinen Permiſſionsſchein gegen acht Groſchen<lb/> erneuern zu laſſen. Da ließ ich das Billet unbe¬<lb/> merkt aus der Taſche fallen. Ein Polizeibeamter<lb/> würde es aufheben, und es ganz natürlich finden,<lb/> das es der Referendär dort verlohren. Und jetzt die<lb/> Unterſuchung, die Herings-Angſt! Das alle müßte<lb/> köſtlich ſeyn.</p><lb/> <p>— Gott ſtehe mir bei! Ich wollte das Brock-<lb/> Narren-Haus verlaſſen, in dem ich mich einige Stun¬<lb/> den aufgehalten, da ſtürzte mir auf dem Korridor ein<lb/> verrückter Philolog entgegen, und hielt mich feſt, und<lb/> drehte mir alle Knöpfe vom Rocke. Ich weiß nicht,<lb/> wie der Narr heißt; es muß aber ein ausgezeichne¬<lb/> ter deutſcher Philolog ſeyn, denn er verſteht kein<lb/> deutſch. Der Narr hat No. 97 im Hauſe. Der<lb/> läßt ſich, wie folgt, vernehmen. „Börne (der Phi¬<lb/> „loſoph, wie er ſich ſelbſt nennt) hat in den Briefen<lb/> „aus Paris einen Beitrag zur <hi rendition="#g">forcirten Juden¬</hi><lb/> „<hi rendition="#g">literatur</hi> geliefert, zu welcher auch Heine, ſein<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [190/0204]
„Und jetzt? Biſt du heute im Stande ein vernünf¬
„tiges Wort in den Freimüthigen zu ſchreiben, dann
„will ich zwölf Dutzend Auſternſchaalen ohne ihren
„Inhalt hinunterſchlingen. Dein Spartakus.
„N. S. Die Kiſten mit den Dolchen werden heute
„Abend bei dir abgeholt werden.“ Dieſes Billet
würde ich an den Referendär Hering adreſſiren, ver¬
ſiegeln, wieder aufbrechen, und damit auf die Polizei
gehen, meinen Permiſſionsſchein gegen acht Groſchen
erneuern zu laſſen. Da ließ ich das Billet unbe¬
merkt aus der Taſche fallen. Ein Polizeibeamter
würde es aufheben, und es ganz natürlich finden,
das es der Referendär dort verlohren. Und jetzt die
Unterſuchung, die Herings-Angſt! Das alle müßte
köſtlich ſeyn.
— Gott ſtehe mir bei! Ich wollte das Brock-
Narren-Haus verlaſſen, in dem ich mich einige Stun¬
den aufgehalten, da ſtürzte mir auf dem Korridor ein
verrückter Philolog entgegen, und hielt mich feſt, und
drehte mir alle Knöpfe vom Rocke. Ich weiß nicht,
wie der Narr heißt; es muß aber ein ausgezeichne¬
ter deutſcher Philolog ſeyn, denn er verſteht kein
deutſch. Der Narr hat No. 97 im Hauſe. Der
läßt ſich, wie folgt, vernehmen. „Börne (der Phi¬
„loſoph, wie er ſich ſelbſt nennt) hat in den Briefen
„aus Paris einen Beitrag zur forcirten Juden¬
„literatur geliefert, zu welcher auch Heine, ſein
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