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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833.

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"Weder die glänzenden Anerbietungen meiner
"Nachfolger; weder die Sorgen, noch die uner¬
"müdete Geduld, die ein so großes Werk erfor¬
"dert, noch die große Zahl der angeblichen Psi¬
"lodantes, die man unter prächtigen Titeln
"der Welt darbietet -- nichts, nichts konnte
"meinen Entschluß wankend machen. Und ich
"hatte recht.... Der Menschheit nützlich zu
"seyn, den Frauen zumal, war immer mein
"einziger Wunsch und wird es immer bleiben....
"Der Mund, die Wohnung der Grazien und
"der zauberischen Schönheit, zog schon von der
"frühsten Jugend an all mein Denken auf sich,
"ich weihte ihm meine Sorgen und meinen Ei¬
"fer, und ich war glücklich genug, der Welt ei¬
"nige Erzeugnisse darzubieten, die mir ihren Bei¬
"fall erwarben. Doch, ich darf es kühn behaup¬
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"die Zähne weiß macht, ihren Schmelz bewahrt,

„Weder die glaͤnzenden Anerbietungen meiner
„Nachfolger; weder die Sorgen, noch die uner¬
„muͤdete Geduld, die ein ſo großes Werk erfor¬
„dert, noch die große Zahl der angeblichen Pſi¬
lodantes, die man unter praͤchtigen Titeln
„der Welt darbietet — nichts, nichts konnte
„meinen Entſchluß wankend machen. Und ich
„hatte recht.... Der Menſchheit nuͤtzlich zu
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„einziger Wunſch und wird es immer bleiben....
„Der Mund, die Wohnung der Grazien und
„der zauberiſchen Schoͤnheit, zog ſchon von der
„fruͤhſten Jugend an all mein Denken auf ſich,
„ich weihte ihm meine Sorgen und meinen Ei¬
„fer, und ich war gluͤcklich genug, der Welt ei¬
„nige Erzeugniſſe darzubieten, die mir ihren Bei¬
„fall erwarben. Doch, ich darf es kuͤhn behaup¬
„ten, nie gab ich ihr ein Zahnpulver, das die¬
„ſem gleicht; ein Zahnpulver, das, indem es
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[306/0320] „Weder die glaͤnzenden Anerbietungen meiner „Nachfolger; weder die Sorgen, noch die uner¬ „muͤdete Geduld, die ein ſo großes Werk erfor¬ „dert, noch die große Zahl der angeblichen Pſi¬ „lodantes, die man unter praͤchtigen Titeln „der Welt darbietet — nichts, nichts konnte „meinen Entſchluß wankend machen. Und ich „hatte recht.... Der Menſchheit nuͤtzlich zu „ſeyn, den Frauen zumal, war immer mein „einziger Wunſch und wird es immer bleiben.... „Der Mund, die Wohnung der Grazien und „der zauberiſchen Schoͤnheit, zog ſchon von der „fruͤhſten Jugend an all mein Denken auf ſich, „ich weihte ihm meine Sorgen und meinen Ei¬ „fer, und ich war gluͤcklich genug, der Welt ei¬ „nige Erzeugniſſe darzubieten, die mir ihren Bei¬ „fall erwarben. Doch, ich darf es kuͤhn behaup¬ „ten, nie gab ich ihr ein Zahnpulver, das die¬ „ſem gleicht; ein Zahnpulver, das, indem es „die Zaͤhne weiß macht, ihren Schmelz bewahrt,

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Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/320>, abgerufen am 25.04.2024.