"das Zahnfleisch befestigt, und in dem Munde "ein schimmerndes Hochroth, und einen Balsam- "Duft verbreitet .... Soll ich von der All¬ "macht jenes Zauberbüchleins sprechen, wenn es "dem entzückten Blicke eine Doppelreihe von "Perlen darbietet, die zwischen glänzenden Co¬ "rallen schimmern? Nein, hochberühmte Dichter, "anmuthige Federn haben diesen Gegenstand be¬ "handelt, meine Farben werden bleich erscheinen "neben jenen. Ich habe mehr gethan. Ich ha¬ "be mich mit etwas beschäftigt, das nicht weni¬ "ger schwer, doch weit nützlicher ist, als die Be¬ "schreibung eines schönen Mundes; ich habe das "Mittel gesucht, und nach langen mühevollen "Arbeiten es gefunden, wie man den Mund "immer schön erhalte. Die Schachtel kostet 3 Fr. "50 c., eine halbe 2 Fr..." Und so träum¬ te ich mich in das Mährchen hinein: Von der schönen holdseligen Fee Conferenz, deren Mund lächelte wie Morgenroth, deren Zähne
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„das Zahnfleiſch befeſtigt, und in dem Munde „ein ſchimmerndes Hochroth, und einen Balſam- „Duft verbreitet .... Soll ich von der All¬ „macht jenes Zauberbuͤchleins ſprechen, wenn es „dem entzuͤckten Blicke eine Doppelreihe von „Perlen darbietet, die zwiſchen glaͤnzenden Co¬ „rallen ſchimmern? Nein, hochberuͤhmte Dichter, „anmuthige Federn haben dieſen Gegenſtand be¬ „handelt, meine Farben werden bleich erſcheinen „neben jenen. Ich habe mehr gethan. Ich ha¬ „be mich mit etwas beſchaͤftigt, das nicht weni¬ „ger ſchwer, doch weit nuͤtzlicher iſt, als die Be¬ „ſchreibung eines ſchoͤnen Mundes; ich habe das „Mittel geſucht, und nach langen muͤhevollen „Arbeiten es gefunden, wie man den Mund „immer ſchoͤn erhalte. Die Schachtel koſtet 3 Fr. „50 c., eine halbe 2 Fr...“ Und ſo traͤum¬ te ich mich in das Maͤhrchen hinein: Von der ſchoͤnen holdſeligen Fee Conferenz, deren Mund laͤchelte wie Morgenroth, deren Zaͤhne
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„das Zahnfleiſch befeſtigt, und in dem Munde
„ein ſchimmerndes Hochroth, und einen Balſam-
„Duft verbreitet .... Soll ich von der All¬
„macht jenes Zauberbuͤchleins ſprechen, wenn es
„dem entzuͤckten Blicke eine Doppelreihe von
„Perlen darbietet, die zwiſchen glaͤnzenden Co¬
„rallen ſchimmern? Nein, hochberuͤhmte Dichter,
„anmuthige Federn haben dieſen Gegenſtand be¬
„handelt, meine Farben werden bleich erſcheinen
„neben jenen. Ich habe mehr gethan. Ich ha¬
„be mich mit etwas beſchaͤftigt, das nicht weni¬
„ger ſchwer, doch weit nuͤtzlicher iſt, als die Be¬
„ſchreibung eines ſchoͤnen Mundes; ich habe das
„Mittel geſucht, und nach langen muͤhevollen
„Arbeiten es gefunden, wie man den Mund
„immer ſchoͤn erhalte. Die Schachtel koſtet 3 Fr.
„50 c., eine halbe 2 Fr...“ Und ſo traͤum¬
te ich mich in das Maͤhrchen hinein: Von der
ſchoͤnen holdſeligen Fee Conferenz, deren
Mund laͤchelte wie Morgenroth, deren Zaͤhne
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/321>, abgerufen am 24.11.2024.
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