liche Regel, gemeinschaftliches Maas und Ge¬ wicht für Alles. Darum setzte mich nie etwas in Verwirrung; darum verwunderte ich mich nie über etwas. Komete, Peste, Kriege, Re¬ volutionen und Erdbeben, wußte ich immer in die natürlichsten Verbindungen zu bringen, und wenn mir die Anmaßung der unwissenden Menschen, die das Alles für Aberglauben er¬ klären, nicht lächerlich erscheint, so habe ich diese Nachsicht eben auch meiner Natur-Phi¬ losophie zu danken, die mich lehrt, daß Dumm¬ heit und Menschendünkel Elemente sind, wie andere. Nun habe ich zwar ein glückliches Ahndungsvermögen, das mich Blinden auf den rechten Weg führt; aber den Weg kenne ich nicht, und ich weiß weder Andern noch mir selbst zu beweisen, wovon ich doch so fest über¬ zeugt bin. Und daran sind Sie schuld.
Ein Aufsatz über die Cholera, den die all¬ gemeine Zeitung in den letzten Tagen enthielt,
liche Regel, gemeinſchaftliches Maas und Ge¬ wicht fuͤr Alles. Darum ſetzte mich nie etwas in Verwirrung; darum verwunderte ich mich nie uͤber etwas. Komete, Peſte, Kriege, Re¬ volutionen und Erdbeben, wußte ich immer in die natuͤrlichſten Verbindungen zu bringen, und wenn mir die Anmaßung der unwiſſenden Menſchen, die das Alles fuͤr Aberglauben er¬ klaͤren, nicht laͤcherlich erſcheint, ſo habe ich dieſe Nachſicht eben auch meiner Natur-Phi¬ loſophie zu danken, die mich lehrt, daß Dumm¬ heit und Menſchenduͤnkel Elemente ſind, wie andere. Nun habe ich zwar ein gluͤckliches Ahndungsvermoͤgen, das mich Blinden auf den rechten Weg fuͤhrt; aber den Weg kenne ich nicht, und ich weiß weder Andern noch mir ſelbſt zu beweiſen, wovon ich doch ſo feſt uͤber¬ zeugt bin. Und daran ſind Sie ſchuld.
Ein Aufſatz uͤber die Cholera, den die all¬ gemeine Zeitung in den letzten Tagen enthielt,
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liche Regel, gemeinſchaftliches Maas und Ge¬
wicht fuͤr Alles. Darum ſetzte mich nie etwas
in Verwirrung; darum verwunderte ich mich
nie uͤber etwas. Komete, Peſte, Kriege, Re¬
volutionen und Erdbeben, wußte ich immer in
die natuͤrlichſten Verbindungen zu bringen, und
wenn mir die Anmaßung der unwiſſenden
Menſchen, die das Alles fuͤr Aberglauben er¬
klaͤren, nicht laͤcherlich erſcheint, ſo habe ich
dieſe Nachſicht eben auch meiner Natur-Phi¬
loſophie zu danken, die mich lehrt, daß Dumm¬
heit und Menſchenduͤnkel Elemente ſind, wie
andere. Nun habe ich zwar ein gluͤckliches
Ahndungsvermoͤgen, das mich Blinden auf den
rechten Weg fuͤhrt; aber den Weg kenne ich
nicht, und ich weiß weder Andern noch mir
ſelbſt zu beweiſen, wovon ich doch ſo feſt uͤber¬
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Ein Aufſatz uͤber die Cholera, den die all¬
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/27>, abgerufen am 22.11.2024.
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