Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833.aus Dummheit seine gesalzene Zunge liehe; Freitag den 9. December. Ich kann Sie versichern, daß die schönste aus Dummheit ſeine geſalzene Zunge liehe; Freitag den 9. December. Ich kann Sie verſichern, daß die ſchoͤnſte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0265" n="251"/> aus Dummheit ſeine geſalzene Zunge liehe;<lb/> ſie wuͤrden erſticken vor Wuth. Ich aber habe<lb/> meine Freude daran, und ich moͤchte die gan¬<lb/> ze Junkerei mit muͤrben Brezeln bewirthen.</p><lb/> </div> <div> <dateline> <hi rendition="#right">Freitag den 9. December.</hi> </dateline><lb/> <p>Ich kann Sie verſichern, daß die ſchoͤnſte<lb/> Poſſe auf dem Theater mich nie ſo ſehr er¬<lb/> goͤtzt hat, als die Schrift des Eduard Meyer.<lb/> Und was an der einen Luſt fehlte, erſetzte die<lb/> Schadenfreude. Ich dachte bei mir: welch'<lb/> eine Sache muß es, welche Menſchen muͤſſen<lb/> das ſeyn, die ſolche Beſchuͤtzer ſuchen und nur<lb/><hi rendition="#g">ſolche</hi> finden! Auch habe ich bei dieſer Ge¬<lb/> legenheit einem theilnehmenden, aber von dem<lb/> gegen mich erregten Laͤrm etwas betaͤubten<lb/> Manne geſchrieben: „So ſind eure Vertheidi¬<lb/> ger, ſo iſt eure Sache, ſo ſeyd Ihr ſelbſt!“<lb/> Wenn Sie in meinen Worten etwas Wehmuͤ¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [251/0265]
aus Dummheit ſeine geſalzene Zunge liehe;
ſie wuͤrden erſticken vor Wuth. Ich aber habe
meine Freude daran, und ich moͤchte die gan¬
ze Junkerei mit muͤrben Brezeln bewirthen.
Freitag den 9. December.
Ich kann Sie verſichern, daß die ſchoͤnſte
Poſſe auf dem Theater mich nie ſo ſehr er¬
goͤtzt hat, als die Schrift des Eduard Meyer.
Und was an der einen Luſt fehlte, erſetzte die
Schadenfreude. Ich dachte bei mir: welch'
eine Sache muß es, welche Menſchen muͤſſen
das ſeyn, die ſolche Beſchuͤtzer ſuchen und nur
ſolche finden! Auch habe ich bei dieſer Ge¬
legenheit einem theilnehmenden, aber von dem
gegen mich erregten Laͤrm etwas betaͤubten
Manne geſchrieben: „So ſind eure Vertheidi¬
ger, ſo iſt eure Sache, ſo ſeyd Ihr ſelbſt!“
Wenn Sie in meinen Worten etwas Wehmuͤ¬
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