tag, der sich, so lange er den Weichselzopf ge¬ habt, ganz still, ganz ruhig, ganz warm gehal¬ ten; sich die Schlafmütze bis über den Mund herabgezogen; nichts sah, nichts hörte, nichts sprach, nicht an die freie Luft zu gehen wagte -- er ist wieder munter geworden, seitdem die Polen besiegt; seit dem Falle Warschau's ist ihm das Herz gestiegen. Die kleinen deutschen Für¬ sten werden wie die Schulbuben zurecht gewie¬ sen, sie sollten auf die Vollziehung der Karls¬ bader Beschlüsse künftig besser achten; ein neues Preßgesetz wird angekündigt; die Censurkom¬ mission in Frankfurt hat ihre Mannschaft er¬ gänzt, und sich auf den Kriegsfuß gesetzt; die Strasburger Zeitung wurde verboten. Kann man schmeichelhafter von meinen Briefen spre¬ chen? Gerechter Gott! Nicht einmal den Muth hatten sie, eine kleine ausländische Zeitung zu unterdrücken, die ihnen seit dem ersten Tage ihrer Erscheinung wie der Tod verhaßt war, ehe
tag, der ſich, ſo lange er den Weichſelzopf ge¬ habt, ganz ſtill, ganz ruhig, ganz warm gehal¬ ten; ſich die Schlafmuͤtze bis uͤber den Mund herabgezogen; nichts ſah, nichts hoͤrte, nichts ſprach, nicht an die freie Luft zu gehen wagte — er iſt wieder munter geworden, ſeitdem die Polen beſiegt; ſeit dem Falle Warſchau's iſt ihm das Herz geſtiegen. Die kleinen deutſchen Fuͤr¬ ſten werden wie die Schulbuben zurecht gewie¬ ſen, ſie ſollten auf die Vollziehung der Karls¬ bader Beſchluͤſſe kuͤnftig beſſer achten; ein neues Preßgeſetz wird angekuͤndigt; die Cenſurkom¬ miſſion in Frankfurt hat ihre Mannſchaft er¬ gaͤnzt, und ſich auf den Kriegsfuß geſetzt; die Strasburger Zeitung wurde verboten. Kann man ſchmeichelhafter von meinen Briefen ſpre¬ chen? Gerechter Gott! Nicht einmal den Muth hatten ſie, eine kleine auslaͤndiſche Zeitung zu unterdruͤcken, die ihnen ſeit dem erſten Tage ihrer Erſcheinung wie der Tod verhaßt war, ehe
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ten; ſich die Schlafmuͤtze bis uͤber den Mund
herabgezogen; nichts ſah, nichts hoͤrte, nichts
ſprach, nicht an die freie Luft zu gehen wagte
— er iſt wieder munter geworden, ſeitdem die
Polen beſiegt; ſeit dem Falle Warſchau's iſt ihm
das Herz geſtiegen. Die kleinen deutſchen Fuͤr¬
ſten werden wie die Schulbuben zurecht gewie¬
ſen, ſie ſollten auf die Vollziehung der Karls¬
bader Beſchluͤſſe kuͤnftig beſſer achten; ein neues
Preßgeſetz wird angekuͤndigt; die Cenſurkom¬
miſſion in Frankfurt hat ihre Mannſchaft er¬
gaͤnzt, und ſich auf den Kriegsfuß geſetzt; die
Strasburger Zeitung wurde verboten. Kann
man ſchmeichelhafter von meinen Briefen ſpre¬
chen? Gerechter Gott! Nicht einmal den Muth
hatten ſie, eine kleine auslaͤndiſche Zeitung zu
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/256>, abgerufen am 25.11.2024.
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