Wie es in Frankreich mit der Volkserzie¬ hung ist, zeigt folgende schöne Rechnung. Unter 294,975 jungen Leuten, die im vorigen Jahre zur Conskription erzogen worden, fanden sich 12804, die nur lesen konnten; 121,079 konn¬ ten lesen und schreiben und 153,636 konnten weder lesen noch schreiben. 7460 blieben unge¬ wiß. Also mehr als die Hälfte wuchs in der größten Unwissenheit auf. Die jetzige Regierung hat versprochen dem Uebel abzuhelfen, und künf¬ tig besser für den Volksunterricht zu sorgen. Wir wollen aber abwarten, ob sie Wort hält. Casi¬ mir Perrier kann Fortschritte machen, er kann noch einmal die Jesuiten einholen.
Seit einigen Tagen wird in der Kammer das neue Strafgesetzbuch verhandelt. Die Menschlichkeit hat auch hier endlich Eingang gefunden, wo sie so lange und so unerbittlich ausgeschlossen war. Die Verletzungen des Ei¬ genthums werden nicht mehr so blutdürstig ge¬
Wie es in Frankreich mit der Volkserzie¬ hung iſt, zeigt folgende ſchoͤne Rechnung. Unter 294,975 jungen Leuten, die im vorigen Jahre zur Conſkription erzogen worden, fanden ſich 12804, die nur leſen konnten; 121,079 konn¬ ten leſen und ſchreiben und 153,636 konnten weder leſen noch ſchreiben. 7460 blieben unge¬ wiß. Alſo mehr als die Haͤlfte wuchs in der groͤßten Unwiſſenheit auf. Die jetzige Regierung hat verſprochen dem Uebel abzuhelfen, und kuͤnf¬ tig beſſer fuͤr den Volksunterricht zu ſorgen. Wir wollen aber abwarten, ob ſie Wort haͤlt. Caſi¬ mir Perrier kann Fortſchritte machen, er kann noch einmal die Jeſuiten einholen.
Seit einigen Tagen wird in der Kammer das neue Strafgeſetzbuch verhandelt. Die Menſchlichkeit hat auch hier endlich Eingang gefunden, wo ſie ſo lange und ſo unerbittlich ausgeſchloſſen war. Die Verletzungen des Ei¬ genthums werden nicht mehr ſo blutduͤrſtig ge¬
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Wie es in Frankreich mit der Volkserzie¬
hung iſt, zeigt folgende ſchoͤne Rechnung. Unter
294,975 jungen Leuten, die im vorigen Jahre
zur Conſkription erzogen worden, fanden ſich
12804, die nur leſen konnten; 121,079 konn¬
ten leſen und ſchreiben und 153,636 konnten
weder leſen noch ſchreiben. 7460 blieben unge¬
wiß. Alſo mehr als die Haͤlfte wuchs in der
groͤßten Unwiſſenheit auf. Die jetzige Regierung
hat verſprochen dem Uebel abzuhelfen, und kuͤnf¬
tig beſſer fuͤr den Volksunterricht zu ſorgen. Wir
wollen aber abwarten, ob ſie Wort haͤlt. Caſi¬
mir Perrier kann Fortſchritte machen, er kann
noch einmal die Jeſuiten einholen.
Seit einigen Tagen wird in der Kammer
das neue Strafgeſetzbuch verhandelt. Die
Menſchlichkeit hat auch hier endlich Eingang
gefunden, wo ſie ſo lange und ſo unerbittlich
ausgeſchloſſen war. Die Verletzungen des Ei¬
genthums werden nicht mehr ſo blutduͤrſtig ge¬
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/248>, abgerufen am 25.11.2024.
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