ich auch, was ich will, ich darf mich dem Strome meines Herzens überlassen, habe nichts mehr zu wählen und nichts mehr zu bedenken.
Was fällt nur den Leuten ein, daß ich ein Feind von Rothschild sey? Ein Glück für mich, daß ich es nicht bin; denn wäre ich es, hätte ich nicht von ihm gesprochen, und hätte die Wahrheit meiner Ehre aufgeopfert. Gegen den Menschen Rothschild habe ich gar nichts, aber weil er Rothschild ist, setze ich ihn den Königen gleich, und das kann ihn doch gewiß nicht verdrießen, wenn er auch nicht zu ihnen gehören möchte, da er am besten weiß, wie tief jetzt ein König unter Pari steht. Aber er ist der große Mäkler aller Staats-Anlei¬ hen, welcher den Fürsten die Macht giebt, der Freiheit zu trotzen, und den Völkern den Muth nimmt, sich der Gewalt zu widersetzen. Rothschild ist der hohe Priester der Furcht, die Göttin, auf deren Altar Freiheit, Vater¬
ich auch, was ich will, ich darf mich dem Strome meines Herzens uͤberlaſſen, habe nichts mehr zu waͤhlen und nichts mehr zu bedenken.
Was faͤllt nur den Leuten ein, daß ich ein Feind von Rothſchild ſey? Ein Gluͤck fuͤr mich, daß ich es nicht bin; denn waͤre ich es, haͤtte ich nicht von ihm geſprochen, und haͤtte die Wahrheit meiner Ehre aufgeopfert. Gegen den Menſchen Rothſchild habe ich gar nichts, aber weil er Rothſchild iſt, ſetze ich ihn den Koͤnigen gleich, und das kann ihn doch gewiß nicht verdrießen, wenn er auch nicht zu ihnen gehoͤren moͤchte, da er am beſten weiß, wie tief jetzt ein Koͤnig unter Pari ſteht. Aber er iſt der große Maͤkler aller Staats-Anlei¬ hen, welcher den Fuͤrſten die Macht giebt, der Freiheit zu trotzen, und den Voͤlkern den Muth nimmt, ſich der Gewalt zu widerſetzen. Rothſchild iſt der hohe Prieſter der Furcht, die Goͤttin, auf deren Altar Freiheit, Vater¬
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ich auch, was ich will, ich darf mich dem
Strome meines Herzens uͤberlaſſen, habe nichts
mehr zu waͤhlen und nichts mehr zu bedenken.
Was faͤllt nur den Leuten ein, daß ich
ein Feind von Rothſchild ſey? Ein Gluͤck fuͤr
mich, daß ich es nicht bin; denn waͤre ich es,
haͤtte ich nicht von ihm geſprochen, und haͤtte
die Wahrheit meiner Ehre aufgeopfert. Gegen
den Menſchen Rothſchild habe ich gar nichts,
aber weil er Rothſchild iſt, ſetze ich ihn den
Koͤnigen gleich, und das kann ihn doch gewiß
nicht verdrießen, wenn er auch nicht zu ihnen
gehoͤren moͤchte, da er am beſten weiß, wie
tief jetzt ein Koͤnig unter Pari ſteht. Aber
er iſt der große Maͤkler aller Staats-Anlei¬
hen, welcher den Fuͤrſten die Macht giebt,
der Freiheit zu trotzen, und den Voͤlkern den
Muth nimmt, ſich der Gewalt zu widerſetzen.
Rothſchild iſt der hohe Prieſter der Furcht,
die Goͤttin, auf deren Altar Freiheit, Vater¬
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/184>, abgerufen am 24.11.2024.
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