Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833.

Bild:
<< vorherige Seite

"Frankreichs, wäre für die Ruhe Frankreichs,
"ja für das Glück seines jetzigen Beherrschers
"selbst, weit ersprießlicher gewesen, als eine
"um einen Pflasterstein gewundene und aus dem
"Fenster geschleuderte Krone; eine Krone, die
"zu leicht, wenn sie sich von ihrem Gewichte
"trennt, zu schwer, wenn sie daran befestigt
"bleibt .... Ehrwürdige Personen, die Präla¬
"ten der Quasi-Legitimität, betrachten uns als
"tolle Hunde, immer bereit auf Europa loszu¬
"fahren, wenn nicht tüchtige Knechte uns an
"der Kette hielten. Das haben Franzosen öf¬
"fentlich geäußert! Sie haben ihr Vaterland
"aufgedeckt, sie haben mit dem Finger auf dessen
"geheime Schäden gezeigt; sie haben es dem
"Hohne der Mächte blosgestellt; sie haben uns
"diesen als eine leichte Beute gezeigt, oder als
"Menschen, denen nur der Schrecken Energie
"geben würde. Als unser Muth von einst, be¬
"zeugt durch so viele Eroberungen, wäre nur

III. 10

„Frankreichs, waͤre fuͤr die Ruhe Frankreichs,
„ja fuͤr das Gluͤck ſeines jetzigen Beherrſchers
„ſelbſt, weit erſprießlicher geweſen, als eine
„um einen Pflaſterſtein gewundene und aus dem
„Fenſter geſchleuderte Krone; eine Krone, die
„zu leicht, wenn ſie ſich von ihrem Gewichte
„trennt, zu ſchwer, wenn ſie daran befeſtigt
„bleibt .... Ehrwuͤrdige Perſonen, die Praͤla¬
„ten der Quaſi-Legitimitaͤt, betrachten uns als
„tolle Hunde, immer bereit auf Europa loszu¬
„fahren, wenn nicht tuͤchtige Knechte uns an
„der Kette hielten. Das haben Franzoſen oͤf¬
„fentlich geaͤußert! Sie haben ihr Vaterland
„aufgedeckt, ſie haben mit dem Finger auf deſſen
„geheime Schaͤden gezeigt; ſie haben es dem
„Hohne der Maͤchte blosgeſtellt; ſie haben uns
„dieſen als eine leichte Beute gezeigt, oder als
„Menſchen, denen nur der Schrecken Energie
„geben wuͤrde. Als unſer Muth von einſt, be¬
„zeugt durch ſo viele Eroberungen, waͤre nur

III. 10
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0159" n="145"/>
&#x201E;Frankreichs, wa&#x0364;re fu&#x0364;r die Ruhe Frankreichs,<lb/>
&#x201E;ja fu&#x0364;r das Glu&#x0364;ck &#x017F;eines jetzigen Beherr&#x017F;chers<lb/>
&#x201E;&#x017F;elb&#x017F;t, weit er&#x017F;prießlicher gewe&#x017F;en, als eine<lb/>
&#x201E;um einen Pfla&#x017F;ter&#x017F;tein gewundene und aus dem<lb/>
&#x201E;Fen&#x017F;ter ge&#x017F;chleuderte Krone; eine Krone, die<lb/>
&#x201E;zu leicht, wenn &#x017F;ie &#x017F;ich von ihrem Gewichte<lb/>
&#x201E;trennt, zu &#x017F;chwer, wenn &#x017F;ie daran befe&#x017F;tigt<lb/>
&#x201E;bleibt .... Ehrwu&#x0364;rdige Per&#x017F;onen, die Pra&#x0364;la¬<lb/>
&#x201E;ten der Qua&#x017F;i-Legitimita&#x0364;t, betrachten uns als<lb/>
&#x201E;tolle Hunde, immer bereit auf Europa loszu¬<lb/>
&#x201E;fahren, wenn nicht tu&#x0364;chtige Knechte uns an<lb/>
&#x201E;der Kette hielten. Das haben Franzo&#x017F;en o&#x0364;<lb/>
&#x201E;fentlich gea&#x0364;ußert! Sie haben ihr Vaterland<lb/>
&#x201E;aufgedeckt, &#x017F;ie haben mit dem Finger auf de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x201E;geheime Scha&#x0364;den gezeigt; &#x017F;ie haben es dem<lb/>
&#x201E;Hohne der Ma&#x0364;chte blosge&#x017F;tellt; &#x017F;ie haben uns<lb/>
&#x201E;die&#x017F;en als eine leichte Beute gezeigt, oder als<lb/>
&#x201E;Men&#x017F;chen, denen nur der Schrecken Energie<lb/>
&#x201E;geben wu&#x0364;rde. Als un&#x017F;er Muth von ein&#x017F;t, be¬<lb/>
&#x201E;zeugt durch &#x017F;o viele Eroberungen, wa&#x0364;re nur<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">III</hi>. 10<lb/></fw>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[145/0159] „Frankreichs, waͤre fuͤr die Ruhe Frankreichs, „ja fuͤr das Gluͤck ſeines jetzigen Beherrſchers „ſelbſt, weit erſprießlicher geweſen, als eine „um einen Pflaſterſtein gewundene und aus dem „Fenſter geſchleuderte Krone; eine Krone, die „zu leicht, wenn ſie ſich von ihrem Gewichte „trennt, zu ſchwer, wenn ſie daran befeſtigt „bleibt .... Ehrwuͤrdige Perſonen, die Praͤla¬ „ten der Quaſi-Legitimitaͤt, betrachten uns als „tolle Hunde, immer bereit auf Europa loszu¬ „fahren, wenn nicht tuͤchtige Knechte uns an „der Kette hielten. Das haben Franzoſen oͤf¬ „fentlich geaͤußert! Sie haben ihr Vaterland „aufgedeckt, ſie haben mit dem Finger auf deſſen „geheime Schaͤden gezeigt; ſie haben es dem „Hohne der Maͤchte blosgeſtellt; ſie haben uns „dieſen als eine leichte Beute gezeigt, oder als „Menſchen, denen nur der Schrecken Energie „geben wuͤrde. Als unſer Muth von einſt, be¬ „zeugt durch ſo viele Eroberungen, waͤre nur III. 10

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/159
Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/159>, abgerufen am 27.11.2024.