Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 1. Hamburg, 1832.Adjunkten gehen. Diesen fand ich zu Hause. Es Nach Hause zurückgekommen, erzählte ich der Adjunkten gehen. Dieſen fand ich zu Hauſe. Es Nach Hauſe zurückgekommen, erzählte ich der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0040" n="26"/> Adjunkten gehen. Dieſen fand ich zu Hauſe. Es<lb/> war ein kleines altes Männchen in blonder Perücke,<lb/> der einen großen Pudel auf dem Schoos hatte und<lb/> ihn ſchor. Ein junges Frauenzimmer, Tochter oder<lb/> Haushälterin, war mit Bügeln beſchäftigt. Als ich<lb/> eintrat, ließ der Maire-Adjunkt den Hund laufen,<lb/> hörte meine Klage an, und ſah mir über die Schul¬<lb/> ter in die Rechnung, die ich ihm vorlas. Das<lb/> Mädchen trat auf meine linke Seite, ſah mir gleich¬<lb/> falls über die Schulter in die Rechnung, verbrannte<lb/> mir mit dem heißen Bügeleiſen den kleinen Finger<lb/> und rief in größtem Eifer aus: Nein, das iſt uner¬<lb/> hört, aber dieſe Leute machen es immer ſo. Der<lb/> Maire-Adjunkt fiel ſeiner wahrſcheinlichen Haushäl¬<lb/> terin nicht ohne Schüchternheit in das Wort, bemerkte,<lb/> er könne ſich nicht in die Sache miſchen, das ginge<lb/> den Friedensrichter an. Uebrigens, mein Herr, ſchloß<lb/> er ſeine Rede, Sie werden ſchon öfter gereiſt ſein.<lb/> Dieſe kurze und weiſe Bemerkung brachte mich zur<lb/> Beſonnenheit, ich ſtrich meinen verbrannten Finger<lb/> an der noch ungeſchornen Seite des Pudels, welches<lb/> mir ſehr wohl that, und ging fort.</p><lb/> <p>Nach Hauſe zurückgekommen, erzählte ich der<lb/> Wirthin, ich hätte ſie verklagen wollen, aber die Be¬<lb/> hörden wären alle abweſend, und ſo blieb mir nichts<lb/> übrig, als ſie noch einmal zu fragen, ob ſie ſich denn<lb/> gar nicht ſchäme, ich hätte ja ganz ſchlecht zu Nacht<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [26/0040]
Adjunkten gehen. Dieſen fand ich zu Hauſe. Es
war ein kleines altes Männchen in blonder Perücke,
der einen großen Pudel auf dem Schoos hatte und
ihn ſchor. Ein junges Frauenzimmer, Tochter oder
Haushälterin, war mit Bügeln beſchäftigt. Als ich
eintrat, ließ der Maire-Adjunkt den Hund laufen,
hörte meine Klage an, und ſah mir über die Schul¬
ter in die Rechnung, die ich ihm vorlas. Das
Mädchen trat auf meine linke Seite, ſah mir gleich¬
falls über die Schulter in die Rechnung, verbrannte
mir mit dem heißen Bügeleiſen den kleinen Finger
und rief in größtem Eifer aus: Nein, das iſt uner¬
hört, aber dieſe Leute machen es immer ſo. Der
Maire-Adjunkt fiel ſeiner wahrſcheinlichen Haushäl¬
terin nicht ohne Schüchternheit in das Wort, bemerkte,
er könne ſich nicht in die Sache miſchen, das ginge
den Friedensrichter an. Uebrigens, mein Herr, ſchloß
er ſeine Rede, Sie werden ſchon öfter gereiſt ſein.
Dieſe kurze und weiſe Bemerkung brachte mich zur
Beſonnenheit, ich ſtrich meinen verbrannten Finger
an der noch ungeſchornen Seite des Pudels, welches
mir ſehr wohl that, und ging fort.
Nach Hauſe zurückgekommen, erzählte ich der
Wirthin, ich hätte ſie verklagen wollen, aber die Be¬
hörden wären alle abweſend, und ſo blieb mir nichts
übrig, als ſie noch einmal zu fragen, ob ſie ſich denn
gar nicht ſchäme, ich hätte ja ganz ſchlecht zu Nacht
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