das Werden der Ehe hinein. Auf der einen Seite hast du eigentlich noch Zeitehe, -- eine Viermonatsehe, in die alle Liebe, Niederkunft und Jungenpflege fällt, und dann eine Achtmonatspause ohne Ehe. Auf der andern Seite hast du aber das Raffinement, daß die Begattung durch den einen Mann und die Niederkunft von dieser Begattung her samt Jungenerziehung sich über je zwei solcher Eheperioden verteilen. Das in Verbindung mit dem peinlich genau gleichen Ort hat ganz selbstverständlich auch hier schon zu einer Verknüpfung der Eheperioden geführt, die sich im Wählen des gleichen Männchens (es ist ja stets der echte Vater der erst zu erziehen¬ den Kinder!) offenbart. Damit aber ist bereits das Prinzip der Dauerehe, der Lebensehe auch hier in das Ganze gebracht: die zeitlich getrennten Eheperioden verschmelzen schließlich faktisch zu einer einzigen, da sie dieselben Paare immer wieder ver¬ einigen.
Das Beispiel würde wahrscheinlich noch anschaulicher, noch straffer sein, wenn sich nicht etwas einmischte, was ich bisher aus der geraden Stufenlinie absichtlich herausgelassen habe: nämlich die polygamische, vielweiberische Eheform. Mit ihr berühren wir ein bedeutendes Zweites.
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das Werden der Ehe hinein. Auf der einen Seite haſt du eigentlich noch Zeitehe, — eine Viermonatsehe, in die alle Liebe, Niederkunft und Jungenpflege fällt, und dann eine Achtmonatspauſe ohne Ehe. Auf der andern Seite haſt du aber das Raffinement, daß die Begattung durch den einen Mann und die Niederkunft von dieſer Begattung her ſamt Jungenerziehung ſich über je zwei ſolcher Eheperioden verteilen. Das in Verbindung mit dem peinlich genau gleichen Ort hat ganz ſelbſtverſtändlich auch hier ſchon zu einer Verknüpfung der Eheperioden geführt, die ſich im Wählen des gleichen Männchens (es iſt ja ſtets der echte Vater der erſt zu erziehen¬ den Kinder!) offenbart. Damit aber iſt bereits das Prinzip der Dauerehe, der Lebensehe auch hier in das Ganze gebracht: die zeitlich getrennten Eheperioden verſchmelzen ſchließlich faktiſch zu einer einzigen, da ſie dieſelben Paare immer wieder ver¬ einigen.
Das Beiſpiel würde wahrſcheinlich noch anſchaulicher, noch ſtraffer ſein, wenn ſich nicht etwas einmiſchte, was ich bisher aus der geraden Stufenlinie abſichtlich herausgelaſſen habe: nämlich die polygamiſche, vielweiberiſche Eheform. Mit ihr berühren wir ein bedeutendes Zweites.
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das Werden der Ehe hinein. Auf der einen Seite haſt du
eigentlich noch Zeitehe, — eine Viermonatsehe, in die alle
Liebe, Niederkunft und Jungenpflege fällt, und dann eine
Achtmonatspauſe ohne Ehe. Auf der andern Seite haſt du
aber das Raffinement, daß die Begattung durch den einen
Mann und die Niederkunft von dieſer Begattung her ſamt
Jungenerziehung ſich über je zwei ſolcher Eheperioden verteilen.
Das in Verbindung mit dem peinlich genau gleichen Ort hat
ganz ſelbſtverſtändlich auch hier ſchon zu einer Verknüpfung
der Eheperioden geführt, die ſich im Wählen des gleichen
Männchens (es iſt ja ſtets der echte Vater der erſt zu erziehen¬
den Kinder!) offenbart. Damit aber iſt bereits das Prinzip
der Dauerehe, der Lebensehe auch hier in das Ganze gebracht:
die zeitlich getrennten Eheperioden verſchmelzen ſchließlich faktiſch
zu einer einzigen, da ſie dieſelben Paare immer wieder ver¬
einigen.
Das Beiſpiel würde wahrſcheinlich noch anſchaulicher, noch
ſtraffer ſein, wenn ſich nicht etwas einmiſchte, was ich bisher
aus der geraden Stufenlinie abſichtlich herausgelaſſen habe:
nämlich die polygamiſche, vielweiberiſche Eheform. Mit ihr
berühren wir ein bedeutendes Zweites.
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Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 3. Leipzig, 1903, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boelsche_liebesleben03_1903/193>, abgerufen am 23.11.2024.
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