den hinteren Teil (Gelieger). Vorne an der Brust des Pferdes wurde in dem Stechen nach den Vorschriften Maximilians I. zum besseren Schutze eine Art Kissen befestigt, ein eigentümlich gestaltetes, von grober Leinwand gefertigtes und mit Stroh gefülltes Polster, dessen beide Flügel an den Vordersteg des Sattels geschnallt wurden. (Fig. 643.) Über das ganze Pferd wurde sodann die bemalte Decke gelegt. (Fig. 644.)
Bei dieser Gestechsart war es die Aufgabe, den Gegner durch einen gelungenen Stoss auf die Stechtartsche abzustossen.
[Abbildung]
Fig. 640.
Geblendete Rossstirne mit dem habsburgischen Wappen aus dem Besitze des Königs Ferdinand I. Arbeit des Augs- burger Plattners Lorenz Helmschmidt. Um 1510.
Das Gestech im Beinharnisch unterscheidet sich, wie schon die Bezeichnung ergibt, von den übrigen dadurch, dass die Stecher auch an den Beinen vollständig geharnischt auf die Bahn traten.
In der Ausrüstung des Pferdes kommen Varianten vor, insofern es zuweilen mit dem Kürisssattel mit Rücklehne, meist aber mit dem Stechsattel ausgerüstet erscheint. In dem einen Falle konnte es sich
III. Die Turnierwaffen.
den hinteren Teil (Gelieger). Vorne an der Brust des Pferdes wurde in dem Stechen nach den Vorschriften Maximilians I. zum besseren Schutze eine Art Kissen befestigt, ein eigentümlich gestaltetes, von grober Leinwand gefertigtes und mit Stroh gefülltes Polster, dessen beide Flügel an den Vordersteg des Sattels geschnallt wurden. (Fig. 643.) Über das ganze Pferd wurde sodann die bemalte Decke gelegt. (Fig. 644.)
Bei dieser Gestechsart war es die Aufgabe, den Gegner durch einen gelungenen Stoſs auf die Stechtartsche abzustoſsen.
[Abbildung]
Fig. 640.
Geblendete Roſsstirne mit dem habsburgischen Wappen aus dem Besitze des Königs Ferdinand I. Arbeit des Augs- burger Plattners Lorenz Helmschmidt. Um 1510.
Das Gestech im Beinharnisch unterscheidet sich, wie schon die Bezeichnung ergibt, von den übrigen dadurch, daſs die Stecher auch an den Beinen vollständig geharnischt auf die Bahn traten.
In der Ausrüstung des Pferdes kommen Varianten vor, insofern es zuweilen mit dem Küriſssattel mit Rücklehne, meist aber mit dem Stechsattel ausgerüstet erscheint. In dem einen Falle konnte es sich
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[552/0570]
III. Die Turnierwaffen.
den hinteren Teil (Gelieger). Vorne an der Brust des Pferdes wurde
in dem Stechen nach den Vorschriften Maximilians I. zum besseren
Schutze eine Art Kissen befestigt, ein eigentümlich gestaltetes,
von grober Leinwand gefertigtes und mit Stroh gefülltes Polster, dessen
beide Flügel an den Vordersteg des Sattels geschnallt wurden. (Fig. 643.)
Über das ganze Pferd wurde sodann die bemalte Decke gelegt.
(Fig. 644.)
Bei dieser Gestechsart war es die Aufgabe, den Gegner durch
einen gelungenen Stoſs auf die Stechtartsche abzustoſsen.
[Abbildung Fig. 640. Geblendete Roſsstirne mit dem habsburgischen
Wappen aus dem Besitze des Königs Ferdinand I. Arbeit des Augs-
burger Plattners Lorenz Helmschmidt. Um 1510. ]
Das Gestech im Beinharnisch unterscheidet sich, wie schon
die Bezeichnung ergibt, von den übrigen dadurch, daſs die Stecher
auch an den Beinen vollständig geharnischt auf die Bahn traten.
In der Ausrüstung des Pferdes kommen Varianten vor, insofern
es zuweilen mit dem Küriſssattel mit Rücklehne, meist aber mit dem
Stechsattel ausgerüstet erscheint. In dem einen Falle konnte es sich
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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 552. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/570>, abgerufen am 19.05.2024.
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