[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 6. Zürich, 1742.
Von Hrn. Damms Uebersetzung der Briefe 1.) "Hrn. Damms zwölfjähriger Fleiß wird "noch
Von Hrn. Damms Ueberſetzung der Briefe 1.) „Hrn. Damms zwoͤlfjaͤhriger Fleiß wird „noch
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <cit> <quote><pb facs="#f0022" n="22"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Echo</hi></hi></fw><lb/> „begehen kan. Denn wer hat ihm die Erlaub-<lb/> „niß gegeben, das η kurtz zu machen, da es<lb/> „doch ſchon ſo viele Jahrhundert hindurch lang<lb/> „geweſen iſt, und auch in Ewigkeit alſo blei-<lb/> „ben wird.„ 2.) „Es will ihm gar nicht in<lb/> „den Kopf, daß er ſchlechtere Verſe machen<lb/> „ſoll, als ein anderer. ‒ ‒ ‒ Er glaͤubt,<lb/> „daß er der groͤſte Poet, und daß ſeine Ueber-<lb/> „ſetzung die beſte ſey. Deswegen ſchreyet er<lb/> „uͤber lauter Ungerechtigkeit.„ 3.) „Nun-<lb/> „mehro bringt er etwas vor, woruͤber er ſich<lb/> „billig zu ſchaͤmen Urſach haͤtte.„ 4.) „Wann<lb/> „ich mich nicht ſchaͤmte, leere und abgeſchmackte<lb/> „Poſſen vorzubringen, ſo koͤnnte ich ſagen: Er<lb/> „habe die Pallas zu einer wilden Sau gemacht,<lb/> „denn ſie wuͤhlet das Meer auf, und von den<lb/> „wilden Schweinen ſagt man auch, ſie wuͤh-<lb/> „len.„</quote> </cit><lb/> <p>Von Hrn. <hi rendition="#fr">Damms</hi> Ueberſetzung der Briefe<lb/> des Fuͤrſten Cicerons werden folgende hoͤfliche<lb/> Beurtheilungs-Formeln geſchickt angebracht.</p><lb/> <cit> <quote>1.) „Hrn. Damms zwoͤlfjaͤhriger Fleiß wird<lb/> „alle gordiſche Knotten aufloͤſen.„ 2.) „Er<lb/> „wird finden, daß dieſe vier Zeilen Worte ohne<lb/> „Saft und Kraft ſind, und ohne Vermoͤgen<lb/> „ſich einen Begriff davon zu machen.„ 3.)<lb/> „Wenn wir alles unterſuchen wollten, es wuͤr-<lb/> „den wenig Briefe hingehen, wo der Hr. Con-<lb/> „rector uns nicht anzeigen wuͤrde, wie ſchwer<lb/> „es ſey, ſich vor Fehlern zu huͤten.„ 4.)<lb/> „Wenn etwann der deutſche Priſcianus gar<lb/> „ſchlecht bewillkommet worden, ſo ſtehet den-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">„noch</fw><lb/></quote> </cit> </div> </div> </body> </text> </TEI> [22/0022]
Echo
„begehen kan. Denn wer hat ihm die Erlaub-
„niß gegeben, das η kurtz zu machen, da es
„doch ſchon ſo viele Jahrhundert hindurch lang
„geweſen iſt, und auch in Ewigkeit alſo blei-
„ben wird.„ 2.) „Es will ihm gar nicht in
„den Kopf, daß er ſchlechtere Verſe machen
„ſoll, als ein anderer. ‒ ‒ ‒ Er glaͤubt,
„daß er der groͤſte Poet, und daß ſeine Ueber-
„ſetzung die beſte ſey. Deswegen ſchreyet er
„uͤber lauter Ungerechtigkeit.„ 3.) „Nun-
„mehro bringt er etwas vor, woruͤber er ſich
„billig zu ſchaͤmen Urſach haͤtte.„ 4.) „Wann
„ich mich nicht ſchaͤmte, leere und abgeſchmackte
„Poſſen vorzubringen, ſo koͤnnte ich ſagen: Er
„habe die Pallas zu einer wilden Sau gemacht,
„denn ſie wuͤhlet das Meer auf, und von den
„wilden Schweinen ſagt man auch, ſie wuͤh-
„len.„
Von Hrn. Damms Ueberſetzung der Briefe
des Fuͤrſten Cicerons werden folgende hoͤfliche
Beurtheilungs-Formeln geſchickt angebracht.
1.) „Hrn. Damms zwoͤlfjaͤhriger Fleiß wird
„alle gordiſche Knotten aufloͤſen.„ 2.) „Er
„wird finden, daß dieſe vier Zeilen Worte ohne
„Saft und Kraft ſind, und ohne Vermoͤgen
„ſich einen Begriff davon zu machen.„ 3.)
„Wenn wir alles unterſuchen wollten, es wuͤr-
„den wenig Briefe hingehen, wo der Hr. Con-
„rector uns nicht anzeigen wuͤrde, wie ſchwer
„es ſey, ſich vor Fehlern zu huͤten.„ 4.)
„Wenn etwann der deutſche Priſcianus gar
„ſchlecht bewillkommet worden, ſo ſtehet den-
„noch
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