[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 3. Zürich, 1742.Von der possenhaften Schreibart. ge und possierliche Schertze. Bl. 227. Das sechs-te Gebot gantz und gar durchlöchern. Bl. 228. Seine Neugierigkeit hat ihn an das Schlüs- sel-Loch angeheftet. Bl. 278. Den Schmal- Hans als Küchen-Meister in Bestallung neh- men. etc. Aber neben diesen einzeln Ausdrücken, finden als
Von der poſſenhaften Schreibart. ge und poſſierliche Schertze. Bl. 227. Das ſechs-te Gebot gantz und gar durchloͤchern. Bl. 228. Seine Neugierigkeit hat ihn an das Schluͤſ- ſel-Loch angeheftet. Bl. 278. Den Schmal- Hans als Kuͤchen-Meiſter in Beſtallung neh- men. ꝛc. Aber neben dieſen einzeln Ausdruͤcken, finden als
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0034" n="32"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der poſſenhaften Schreibart.</hi></fw><lb/> ge und poſſierliche Schertze. Bl. 227. <hi rendition="#fr">Das ſechs-<lb/> te Gebot gantz und gar durchloͤchern.</hi> Bl. 228.<lb/><hi rendition="#fr">Seine Neugierigkeit hat ihn an das Schluͤſ-<lb/> ſel-Loch angeheftet.</hi> Bl. 278. <hi rendition="#fr">Den Schmal-<lb/> Hans als Kuͤchen-Meiſter in Beſtallung neh-<lb/> men. ꝛc.</hi></p><lb/> <p>Aber neben dieſen einzeln Ausdruͤcken, finden<lb/> ſich gantze Stuͤcke ſowohl in dem <hi rendition="#fr">Patrioten,</hi> als<lb/> in den <hi rendition="#fr">Tadlerinnen,</hi> die in dieſe Claſſe gehoͤren:<lb/> Jch will nur einige zur Probe anfuͤhren: Die<lb/> zweite <hi rendition="#aq">N.</hi> in dem <hi rendition="#fr">Patrioten</hi> iſt mit einem poſſierli-<lb/> chen Briefe, und einer eben ſo poſſierlichen Ex-<lb/> tract-Rechnung eines verdorbenen Kauffmanns<lb/> angefuͤllet: Es hatte der <hi rendition="#fr">Patriot</hi> in dem erſten Stuͤ-<lb/> ke ſich erboten, <hi rendition="#fr">ſeine Leſer</hi> durch ſeine Lehren <hi rendition="#fr">auf<lb/> einen Weg zu fuͤhren/ wobey ſie Anſehen/<lb/> Reichthum und gute Tage ſollten genieſſen<lb/> koͤnnen.</hi> Dieſe Metapher hat das gantze zweite<lb/> Stuͤcke gebohren, denn er dichtet einen durch die<lb/> tolle Verſchwendung ſeines Sohnes in den aͤuſſer-<lb/> ſten Ruin geſtuͤrtzten Kauffmann, der mit dieſer<lb/> Metapher alſo ſpielen muß: <hi rendition="#fr">Jch kan demnach<lb/> ſagen/ daß es mir in meinen alten Tagen ei-<lb/> ne groſſe Freude geweſen, wie ich aus dero<lb/> gedruͤckten Schrift wahrgenommen daß mein<lb/> Hochgeehrter Herr Patriot uns Hamburger<lb/> auf einen Weg zu fuͤhren ſich erbietet/ wobey<lb/> wir Anſehen/ Reichthum und gute Tage ſoll-<lb/> ten genieſſen koͤnnen. Eu. Hochadel. Geſtr.<lb/> Herrlichkeiten kan ich verſichern, daß ſie nie-<lb/> mand antreffen werden/ der alles dieſes mehr<lb/> beduͤrftig/ und in deſſen Erlangung den Vor-<lb/> zug vor andern zu fordern/ berechtiget ſey/</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">als</hi></fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [32/0034]
Von der poſſenhaften Schreibart.
ge und poſſierliche Schertze. Bl. 227. Das ſechs-
te Gebot gantz und gar durchloͤchern. Bl. 228.
Seine Neugierigkeit hat ihn an das Schluͤſ-
ſel-Loch angeheftet. Bl. 278. Den Schmal-
Hans als Kuͤchen-Meiſter in Beſtallung neh-
men. ꝛc.
Aber neben dieſen einzeln Ausdruͤcken, finden
ſich gantze Stuͤcke ſowohl in dem Patrioten, als
in den Tadlerinnen, die in dieſe Claſſe gehoͤren:
Jch will nur einige zur Probe anfuͤhren: Die
zweite N. in dem Patrioten iſt mit einem poſſierli-
chen Briefe, und einer eben ſo poſſierlichen Ex-
tract-Rechnung eines verdorbenen Kauffmanns
angefuͤllet: Es hatte der Patriot in dem erſten Stuͤ-
ke ſich erboten, ſeine Leſer durch ſeine Lehren auf
einen Weg zu fuͤhren/ wobey ſie Anſehen/
Reichthum und gute Tage ſollten genieſſen
koͤnnen. Dieſe Metapher hat das gantze zweite
Stuͤcke gebohren, denn er dichtet einen durch die
tolle Verſchwendung ſeines Sohnes in den aͤuſſer-
ſten Ruin geſtuͤrtzten Kauffmann, der mit dieſer
Metapher alſo ſpielen muß: Jch kan demnach
ſagen/ daß es mir in meinen alten Tagen ei-
ne groſſe Freude geweſen, wie ich aus dero
gedruͤckten Schrift wahrgenommen daß mein
Hochgeehrter Herr Patriot uns Hamburger
auf einen Weg zu fuͤhren ſich erbietet/ wobey
wir Anſehen/ Reichthum und gute Tage ſoll-
ten genieſſen koͤnnen. Eu. Hochadel. Geſtr.
Herrlichkeiten kan ich verſichern, daß ſie nie-
mand antreffen werden/ der alles dieſes mehr
beduͤrftig/ und in deſſen Erlangung den Vor-
zug vor andern zu fordern/ berechtiget ſey/
als
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |