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[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 2. Zürich, 1741.

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Nachrichten von dem Ursprunge
wünschungsgedichte an David Rhenischen mit fol-
genden Zeilen angefangen:

Wir müssen freylich nur, wir armes Volck, bekennen,
Daß Erde, Feuer, Luft, und Wasser, schrecklich brennen,
Aus Eifer gegen uns: Des hohen Himmels Haus,
Das schüttet seinen Zorn mit Blitz und Donner aus,
Von allen Ecken her, nachdem so schwere Plagen,
Jn dieser See der Welt mit Macht zusammenschlagen
Auf unsren Sündenhals; doch gleichwohl ist ein Gott,
Der seiner Gnaden Licht läßt scheinen in der Noth,
Wann Caurus um den Mast mit harten Stürmen sauset,
Wann die erzörnte Flut um alle Seiten brauset,
Und will mit uns Grundab: Dem nichts sich bergen kan;
Der, ob er schon betrübt, nimmt dennoch wieder an,
Nur daß man eifrig bläßt die starken Bußvosaunen
Aus Feindschaft unsrer Schuld, und auch die Bethcarthaunen,
Die Himmelsbrecher, pflanzt vor Gottes schöne Stadt,
Uns zeucht nicht eher ab, bis man das Jawort hat.
Das güldne Sonnenrad hat fünfmahl seinen Wagen
Durch alle Zeichen schon am Himmel durchgetragen,
Seit mich das Vaterland hat heissen fremde seyn. etc.

Wer erinnert sich nicht fast alle diese Bilder und
Ausdrücke im Opitz gelesen zu haben? Jn dem
Gedichte an den Freyherren von Burghaus heisset
es:

Wir können freylich nicht vorbey, mein Vaterland,
Und müssen nur gestehn, der Himmel sey entbrandt
Aus Eifer gegen uns, nachdem so schwere Plagen
Von allen Ecken her bey dir zusammenschlagen.
- - - - - - - - -
- - - Doch gleichwohl ist ein Gott,
Der seiner Gnaden Licht auch mitten in der Noth
Des trüben Wetters zeigt.
- - - - - - - -
Wo Caurus um den Korb des hohen Mastes pfeift,
Wo die ergrimmte See mit ganzen Wellen streift,
Und

Nachrichten von dem Urſprunge
wuͤnſchungsgedichte an David Rheniſchen mit fol-
genden Zeilen angefangen:

Wir muͤſſen freylich nur, wir armes Volck, bekennen,
Daß Erde, Feuer, Luft, und Waſſer, ſchrecklich brennen,
Aus Eifer gegen uns: Des hohen Himmels Haus,
Das ſchuͤttet ſeinen Zorn mit Blitz und Donner aus,
Von allen Ecken her, nachdem ſo ſchwere Plagen,
Jn dieſer See der Welt mit Macht zuſammenſchlagen
Auf unſren Suͤndenhals; doch gleichwohl iſt ein Gott,
Der ſeiner Gnaden Licht laͤßt ſcheinen in der Noth,
Wann Caurus um den Maſt mit harten Stuͤrmen ſauſet,
Wann die erzoͤrnte Flut um alle Seiten brauſet,
Und will mit uns Grundab: Dem nichts ſich bergen kan;
Der, ob er ſchon betruͤbt, nimmt dennoch wieder an,
Nur daß man eifrig blaͤßt die ſtarken Bußvoſaunen
Aus Feindſchaft unſrer Schuld, und auch die Bethcarthaunen,
Die Himmelsbrecher, pflanzt vor Gottes ſchoͤne Stadt,
Uns zeucht nicht eher ab, bis man das Jawort hat.
Das guͤldne Sonnenrad hat fuͤnfmahl ſeinen Wagen
Durch alle Zeichen ſchon am Himmel durchgetragen,
Seit mich das Vaterland hat heiſſen fremde ſeyn. ꝛc.

Wer erinnert ſich nicht faſt alle dieſe Bilder und
Ausdruͤcke im Opitz geleſen zu haben? Jn dem
Gedichte an den Freyherren von Burghaus heiſſet
es:

Wir koͤnnen freylich nicht vorbey, mein Vaterland,
Und muͤſſen nur geſtehn, der Himmel ſey entbrandt
Aus Eifer gegen uns, nachdem ſo ſchwere Plagen
Von allen Ecken her bey dir zuſammenſchlagen.
‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
‒ ‒ ‒ Doch gleichwohl iſt ein Gott,
Der ſeiner Gnaden Licht auch mitten in der Noth
Des truͤben Wetters zeigt.
‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
Wo Caurus um den Korb des hohen Maſtes pfeift,
Wo die ergrimmte See mit ganzen Wellen ſtreift,
Und
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[86/0088] Nachrichten von dem Urſprunge wuͤnſchungsgedichte an David Rheniſchen mit fol- genden Zeilen angefangen: Wir muͤſſen freylich nur, wir armes Volck, bekennen, Daß Erde, Feuer, Luft, und Waſſer, ſchrecklich brennen, Aus Eifer gegen uns: Des hohen Himmels Haus, Das ſchuͤttet ſeinen Zorn mit Blitz und Donner aus, Von allen Ecken her, nachdem ſo ſchwere Plagen, Jn dieſer See der Welt mit Macht zuſammenſchlagen Auf unſren Suͤndenhals; doch gleichwohl iſt ein Gott, Der ſeiner Gnaden Licht laͤßt ſcheinen in der Noth, Wann Caurus um den Maſt mit harten Stuͤrmen ſauſet, Wann die erzoͤrnte Flut um alle Seiten brauſet, Und will mit uns Grundab: Dem nichts ſich bergen kan; Der, ob er ſchon betruͤbt, nimmt dennoch wieder an, Nur daß man eifrig blaͤßt die ſtarken Bußvoſaunen Aus Feindſchaft unſrer Schuld, und auch die Bethcarthaunen, Die Himmelsbrecher, pflanzt vor Gottes ſchoͤne Stadt, Uns zeucht nicht eher ab, bis man das Jawort hat. Das guͤldne Sonnenrad hat fuͤnfmahl ſeinen Wagen Durch alle Zeichen ſchon am Himmel durchgetragen, Seit mich das Vaterland hat heiſſen fremde ſeyn. ꝛc. Wer erinnert ſich nicht faſt alle dieſe Bilder und Ausdruͤcke im Opitz geleſen zu haben? Jn dem Gedichte an den Freyherren von Burghaus heiſſet es: Wir koͤnnen freylich nicht vorbey, mein Vaterland, Und muͤſſen nur geſtehn, der Himmel ſey entbrandt Aus Eifer gegen uns, nachdem ſo ſchwere Plagen Von allen Ecken her bey dir zuſammenſchlagen. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ Doch gleichwohl iſt ein Gott, Der ſeiner Gnaden Licht auch mitten in der Noth Des truͤben Wetters zeigt. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ Wo Caurus um den Korb des hohen Maſtes pfeift, Wo die ergrimmte See mit ganzen Wellen ſtreift, Und

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Zitationshilfe: [Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 2. Zürich, 1741, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung02_1741/88>, abgerufen am 23.11.2024.