Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite

den Zechstein heißt). Bildet große durch alle
Welttheile verbreitete Flötzgebirgsketten, die gemei-
niglich auf der Außenseite (nicht leicht in beträchtli-
cher Teufe) mit dem gemeinen Petrefactenstein
überzogen sind, welcher die allgemeinste. Grab-
stätte der Seethiere aus den Zeiten der Vorwelt
ausmacht.

Zu den besonders merkwürdigen Abarten des
gemeinen Kalksteins gehört nahmentlich:

a) der sogenannte Rogenstein, Hammites, der
nicht mit dem Erbsenstein verwechselt werden darf,
sondern aus mächtigen, theils ganze Flötzlagen
bildenden Massen von gleichgroßen Körnern,
dichten (selten concentrisch schaligen) Kalksteins
besteht, die durch ein kalkiges oder mergelartiges
Cäment zu einem festen Gestein zusammen ver-
bunden sind. (Wohin denn auch die berühmten
Sorten von Englischem Baustein, Portland-
stone
, Purbeckstone etc. gehören.)

b) Die dem Korne nach gleichsam sandsteinähn-
lichen Kalksteinarten; wie z. B. die wegen ihrer
Versteinerungen von vielartigen Seethieren so
berühmte Gebirgsart des Petersberges bey Maes-
tricht; der sogenannte marmo arenaceo vom
Vesuv; der Dolomit im Levantinerthal am
St. Gotthard, wo er das Muttergestein des
dasigen Tremolits ausmacht, und in dünnen
Tafeln biegsam ist.

10. Mergel. Marga. (Fr. marne, Engl. marl.)

Ein inniges Gemenge von Kalk, Thon, Sand etc.
Meist grau in andere unansehnliche Farben; undurch-
sichtig; von verschiedenem Zusammenhang und Festig-
keit. Daher besonders drey Hauptarten desselben zu
unterscheiden sind.

1) Erdiger Mergel, Düngmergel.

Mehr oder weniger los oder zusammengebacken;
mager; meist rauh anzufühlen; läßt sich durch

den Zechstein heißt). Bildet große durch alle
Welttheile verbreitete Flötzgebirgsketten, die gemei-
niglich auf der Außenseite (nicht leicht in beträchtli-
cher Teufe) mit dem gemeinen Petrefactenstein
überzogen sind, welcher die allgemeinste. Grab-
stätte der Seethiere aus den Zeiten der Vorwelt
ausmacht.

Zu den besonders merkwürdigen Abarten des
gemeinen Kalksteins gehört nahmentlich:

a) der sogenannte Rogenstein, Hammites, der
nicht mit dem Erbsenstein verwechselt werden darf,
sondern aus mächtigen, theils ganze Flötzlagen
bildenden Massen von gleichgroßen Körnern,
dichten (selten concentrisch schaligen) Kalksteins
besteht, die durch ein kalkiges oder mergelartiges
Cäment zu einem festen Gestein zusammen ver-
bunden sind. (Wohin denn auch die berühmten
Sorten von Englischem Baustein, Portland-
stone
, Purbeckstone ꝛc. gehören.)

b) Die dem Korne nach gleichsam sandsteinähn-
lichen Kalksteinarten; wie z. B. die wegen ihrer
Versteinerungen von vielartigen Seethieren so
berühmte Gebirgsart des Petersberges bey Maes-
tricht; der sogenannte marmo arenaceo vom
Vesuv; der Dolomit im Levantinerthal am
St. Gotthard, wo er das Muttergestein des
dasigen Tremolits ausmacht, und in dünnen
Tafeln biegsam ist.

10. Mergel. Marga. (Fr. marne, Engl. marl.)

Ein inniges Gemenge von Kalk, Thon, Sand ꝛc.
Meist grau in andere unansehnliche Farben; undurch-
sichtig; von verschiedenem Zusammenhang und Festig-
keit. Daher besonders drey Hauptarten desselben zu
unterscheiden sind.

1) Erdiger Mergel, Düngmergel.

Mehr oder weniger los oder zusammengebacken;
mager; meist rauh anzufühlen; läßt sich durch

<TEI xml:lang="de-DE">
  <text xml:id="blume_hbnatur_000041">
    <group>
      <text xml:id="blume_hbnatur_000041_2" n="2">
        <body>
          <div n="1">
            <div n="2">
              <div n="3">
                <div n="4">
                  <p rendition="#l1em"><pb facs="#f0552" xml:id="pb179_02_0001" n="179"/>
den <hi rendition="#g">Zechstein</hi> heißt). Bildet große durch alle<lb/>
Welttheile verbreitete Flötzgebirgsketten, die gemei-<lb/>
niglich auf der Außenseite (nicht leicht in beträchtli-<lb/>
cher Teufe) mit dem gemeinen Petrefactenstein<lb/>
überzogen sind, welcher die allgemeinste. Grab-<lb/>
stätte der Seethiere aus den Zeiten der Vorwelt<lb/>
ausmacht.</p>
                  <p rendition="#l1em">Zu den besonders merkwürdigen Abarten des<lb/>
gemeinen Kalksteins gehört nahmentlich:</p>
                  <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#aq">a</hi>) der sogenannte <hi rendition="#g">Rogenstein</hi>, <hi rendition="#aq">Hammites</hi>, der<lb/>
nicht mit dem Erbsenstein verwechselt werden darf,<lb/>
sondern aus mächtigen, theils ganze Flötzlagen<lb/>
bildenden Massen von gleichgroßen Körnern,<lb/>
dichten (selten concentrisch schaligen) Kalksteins<lb/>
besteht, die durch ein kalkiges oder mergelartiges<lb/>
Cäment zu einem festen Gestein zusammen ver-<lb/>
bunden sind. (Wohin denn auch die berühmten<lb/>
Sorten von Englischem Baustein, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Portland-<lb/>
stone</hi></hi>, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Purbeckstone</hi></hi> &#xA75B;c. gehören.)</p>
                  <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#aq">b</hi>) Die dem Korne nach gleichsam sandsteinähn-<lb/>
lichen Kalksteinarten; wie z. B. die wegen ihrer<lb/>
Versteinerungen von vielartigen Seethieren so<lb/>
berühmte Gebirgsart des Petersberges bey Maes-<lb/>
tricht; der sogenannte <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">marmo arenaceo</hi></hi> vom<lb/>
Vesuv; der <hi rendition="#g">Dolomit</hi> im Levantinerthal am<lb/>
St. Gotthard, wo er das Muttergestein des<lb/>
dasigen Tremolits ausmacht, und in dünnen<lb/>
Tafeln biegsam ist.</p>
                  <p rendition="#indent-1">10. <hi rendition="#g">Mergel</hi>. <hi rendition="#aq">Marga</hi>. (<hi rendition="#g">Fr</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">marne</hi></hi>, <hi rendition="#g">Engl</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">marl</hi></hi>.)</p>
                  <p rendition="#l1em">Ein inniges Gemenge von Kalk, Thon, Sand &#xA75B;c.<lb/>
Meist grau in andere unansehnliche Farben; undurch-<lb/>
sichtig; von verschiedenem Zusammenhang und Festig-<lb/>
keit. Daher besonders drey Hauptarten desselben zu<lb/>
unterscheiden sind.</p>
                  <p rendition="#indent-2">1) <hi rendition="#g">Erdiger Mergel, Düngmergel</hi>.</p>
                  <p rendition="#l1em">Mehr oder weniger los oder zusammengebacken;<lb/>
mager; meist rauh anzufühlen; läßt sich durch<lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </body>
      </text>
    </group>
  </text>
</TEI>
[179/0552] den Zechstein heißt). Bildet große durch alle Welttheile verbreitete Flötzgebirgsketten, die gemei- niglich auf der Außenseite (nicht leicht in beträchtli- cher Teufe) mit dem gemeinen Petrefactenstein überzogen sind, welcher die allgemeinste. Grab- stätte der Seethiere aus den Zeiten der Vorwelt ausmacht. Zu den besonders merkwürdigen Abarten des gemeinen Kalksteins gehört nahmentlich: a) der sogenannte Rogenstein, Hammites, der nicht mit dem Erbsenstein verwechselt werden darf, sondern aus mächtigen, theils ganze Flötzlagen bildenden Massen von gleichgroßen Körnern, dichten (selten concentrisch schaligen) Kalksteins besteht, die durch ein kalkiges oder mergelartiges Cäment zu einem festen Gestein zusammen ver- bunden sind. (Wohin denn auch die berühmten Sorten von Englischem Baustein, Portland- stone, Purbeckstone ꝛc. gehören.) b) Die dem Korne nach gleichsam sandsteinähn- lichen Kalksteinarten; wie z. B. die wegen ihrer Versteinerungen von vielartigen Seethieren so berühmte Gebirgsart des Petersberges bey Maes- tricht; der sogenannte marmo arenaceo vom Vesuv; der Dolomit im Levantinerthal am St. Gotthard, wo er das Muttergestein des dasigen Tremolits ausmacht, und in dünnen Tafeln biegsam ist. 10. Mergel. Marga. (Fr. marne, Engl. marl.) Ein inniges Gemenge von Kalk, Thon, Sand ꝛc. Meist grau in andere unansehnliche Farben; undurch- sichtig; von verschiedenem Zusammenhang und Festig- keit. Daher besonders drey Hauptarten desselben zu unterscheiden sind. 1) Erdiger Mergel, Düngmergel. Mehr oder weniger los oder zusammengebacken; mager; meist rauh anzufühlen; läßt sich durch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/552
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/552>, abgerufen am 23.11.2024.