Wasser aber mittelst der alljährlich neureprodu- cirten Wurzelzasern, womit die allermehrsten unmittelbar in der Erde, manche aber wie z. B. der Mistel, die Flachsseide, die Vanille etc. als so genannte Schmarotzer-Pflanzen (plantae pa- rasiticae) an andern Gewächsen*) festsitzen; da hingegen doch andere, wie die Wasserlinsen (s. §. 3. Anm.) bloß auf dem Wasser schwimmen.
§. 167.
Uebrigens scheint es bey aller dieser Ver- schiedenheit des Aufenthalts der Gewächse im Grunde doch immer darauf hinaus zu kommen, daß ihnen das Wasser, sey es nun in tropfbar flüssiger Form oder in Dünste aufgelöst, als Ve- hikel dient, wodurch ihnen die Kohlensäure zu- geführt wird, welche nach Ingen-Housz's Un- tersuchungen**) wahrscheinlich einen Hauptnah- rungsstoff der Pflanzen ausmacht. Und so wird begreiflich, wie sich Gewächse, die sonst mit ih- ren Wurzelzasern in der Erde sitzen, nicht nur, wie Hyacinthenzwiebeln auf bloßem Wasser, oder Kresse auf angefeuchtetem Flanell ziehen lassen: sondern manche andere, wie das Hauslauch auf den Dächern, und so viele eben so saftvolle
*) Auch gibt es Pflanzen, die in der Erde eingewurzelt zu seyn scheinen, und doch mit ihren Wurzelzasern immer an den Wurzeln gewisser anderer benachbar- ten Pflanzen ansitzen, und sich durch dieselben näh- ren. So z. B. die hydnoraafricana an der euphor- biamauritanica u. a. - S. schwed. Abhandl. XXXIX. B. S. 132.
**) S. Voigts neues Magazin I. B. 2tes St. 1793. S. 101 u. f.
Wasser aber mittelst der alljährlich neureprodu- cirten Wurzelzasern, womit die allermehrsten unmittelbar in der Erde, manche aber wie z. B. der Mistel, die Flachsseide, die Vanille ꝛc. als so genannte Schmarotzer-Pflanzen (plantae pa- rasiticae) an andern Gewächsen*) festsitzen; da hingegen doch andere, wie die Wasserlinsen (s. §. 3. Anm.) bloß auf dem Wasser schwimmen.
§. 167.
Uebrigens scheint es bey aller dieser Ver- schiedenheit des Aufenthalts der Gewächse im Grunde doch immer darauf hinaus zu kommen, daß ihnen das Wasser, sey es nun in tropfbar flüssiger Form oder in Dünste aufgelöst, als Ve- hikel dient, wodurch ihnen die Kohlensäure zu- geführt wird, welche nach Ingen-Housz’s Un- tersuchungen**) wahrscheinlich einen Hauptnah- rungsstoff der Pflanzen ausmacht. Und so wird begreiflich, wie sich Gewächse, die sonst mit ih- ren Wurzelzasern in der Erde sitzen, nicht nur, wie Hyacinthenzwiebeln auf bloßem Wasser, oder Kresse auf angefeuchtetem Flanell ziehen lassen: sondern manche andere, wie das Hauslauch auf den Dächern, und so viele eben so saftvolle
*) Auch gibt es Pflanzen, die in der Erde eingewurzelt zu seyn scheinen, und doch mit ihren Wurzelzasern immer an den Wurzeln gewisser anderer benachbar- ten Pflanzen ansitzen, und sich durch dieselben näh- ren. So z. B. die hydnoraafricana an der euphor- biamauritanica u. a. – S. schwed. Abhandl. XXXIX. B. S. 132.
**) S. Voigts neues Magazin I. B. 2tes St. 1793. S. 101 u. f.
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Wasser aber mittelst der alljährlich neureprodu-
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unmittelbar in der Erde, manche aber wie z. B.
der Mistel, die Flachsseide, die Vanille ꝛc. als
so genannte Schmarotzer-Pflanzen (plantae pa-
rasiticae) an andern Gewächsen *) festsitzen; da
hingegen doch andere, wie die Wasserlinsen (s.
§. 3. Anm.) bloß auf dem Wasser schwimmen.
§. 167.
Uebrigens scheint es bey aller dieser Ver-
schiedenheit des Aufenthalts der Gewächse im
Grunde doch immer darauf hinaus zu kommen,
daß ihnen das Wasser, sey es nun in tropfbar
flüssiger Form oder in Dünste aufgelöst, als Ve-
hikel dient, wodurch ihnen die Kohlensäure zu-
geführt wird, welche nach Ingen-Housz’s Un-
tersuchungen **) wahrscheinlich einen Hauptnah-
rungsstoff der Pflanzen ausmacht. Und so wird
begreiflich, wie sich Gewächse, die sonst mit ih-
ren Wurzelzasern in der Erde sitzen, nicht nur,
wie Hyacinthenzwiebeln auf bloßem Wasser, oder
Kresse auf angefeuchtetem Flanell ziehen lassen:
sondern manche andere, wie das Hauslauch auf
den Dächern, und so viele eben so saftvolle
*) Auch gibt es Pflanzen, die in der Erde eingewurzelt
zu seyn scheinen, und doch mit ihren Wurzelzasern
immer an den Wurzeln gewisser anderer benachbar-
ten Pflanzen ansitzen, und sich durch dieselben näh-
ren. So z. B. die hydnora africana an der euphor-
bia mauritanica u. a. – S. schwed. Abhandl.
XXXIX. B. S. 132.
**) S. Voigts neues Magazin I. B. 2tes St. 1793.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/483>, abgerufen am 22.11.2024.
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