Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807.

Bild:
<< vorherige Seite

30. Trapp, Wacke. Saxum trapezium
Linn. Corneus trapezius Waller.
(Engl. Whinstone.)

Meist graulichschwarz, aber auch ins Grün-
liche und ins Rothbraune; undurchsichtig; mat-
ter feinkörniger Bruch, theils ins Erdige; unge-
formt; Härte und Gewicht verschieden. Macht
oft die Grundmasse einer porphyrähnlichen ge-
mengten Gebirgsart aus, da er andere Fossilien
eingemengt enthält, z. B. basaltische Hornblen-
de, Glimmer, Zeolith, Chalcedon, Kalkspath-
nieren etc. Dahin gehört also die mehresten
Mandelstein, wie z. B. die von Ilfeld; der
Blatterstein (Perlstein) von Lerbach am Harz,
der Toadstone von Derbyshire*). Uebergang in
Grünstein, Basalt etc. Eine durch die entfern-
testen Weltgegenden verbreitete Gebirgsart; fin-
det sich z. B. nördlich bis Island, Kamtschatka etc.
und so auch fast im äußersten von Europäern be-
suchten Süden auf Kerguelen-Land.

Als besondere Abarten verdienen angemerkt zu
werden:

*) Viele dieser Mandelsteine sind zur Zeit da der
sogenannte Vulcanismus sehr im Schwange war,
für Laven angesehen worden. So z. B. nahment-
lich die vom Kaiserstuhl einem Gebirgszug im
Breisgau, die wegen ihrer mancherley Abartung
der Wacke sowohl als der darin eingemengten Fos-
silien merkwürdig sind. S. Bar. de Dietrich
Descript. des Volcans, decouverts en
1774.
dans le Brisgau im Xten B. der Mem. presentes
a l'Ac. des sc
. p. 435 u. f. Ich habe mich aber
von Ungrund ihrer vermeynten Vulcanität durch
eine zahlreiche Suite derselben in meiner Samm-
lung überzeugt als worunter sich auch nicht ein
einziges Stück befindet das man mit Schein des
Rechtens für eine würkliche Lave ansprechen dürfte.

30. Trapp, Wacke. Saxum trapezium
Linn. Corneus trapezius Waller.
(Engl. Whinstone.)

Meist graulichschwarz, aber auch ins Grün-
liche und ins Rothbraune; undurchsichtig; mat-
ter feinkörniger Bruch, theils ins Erdige; unge-
formt; Härte und Gewicht verschieden. Macht
oft die Grundmasse einer porphyrähnlichen ge-
mengten Gebirgsart aus, da er andere Fossilien
eingemengt enthält, z. B. basaltische Hornblen-
de, Glimmer, Zeolith, Chalcedon, Kalkspath-
nieren ꝛc. Dahin gehört also die mehresten
Mandelstein, wie z. B. die von Ilfeld; der
Blatterstein (Perlstein) von Lerbach am Harz,
der Toadstone von Derbyshire*). Uebergang in
Grünstein, Basalt ꝛc. Eine durch die entfern-
testen Weltgegenden verbreitete Gebirgsart; fin-
det sich z. B. nördlich bis Island, Kamtschatka ꝛc.
und so auch fast im äußersten von Europäern be-
suchten Süden auf Kerguelen-Land.

Als besondere Abarten verdienen angemerkt zu
werden:

*) Viele dieser Mandelsteine sind zur Zeit da der
sogenannte Vulcanismus sehr im Schwange war,
für Laven angesehen worden. So z. B. nahment-
lich die vom Kaiserstuhl einem Gebirgszug im
Breisgau, die wegen ihrer mancherley Abartung
der Wacke sowohl als der darin eingemengten Fos-
silien merkwürdig sind. S. Bar. de Dietrich
Descript. des Volcans, decouverts en
1774.
dans le Brisgau im Xten B. der Mém. presentés
à l'Ac. des sc
. p. 435 u. f. Ich habe mich aber
von Ungrund ihrer vermeynten Vulcanität durch
eine zahlreiche Suite derselben in meiner Samm-
lung überzeugt als worunter sich auch nicht ein
einziges Stück befindet das man mit Schein des
Rechtens für eine würkliche Lave ansprechen dürfte.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000030">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0616" xml:id="pb592_0001" n="592"/>
            <p rendition="#indent-1">30. Trapp, Wacke. <hi rendition="#aq">Saxum</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">trapezium</hi></hi><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Linn</hi>. Corneus</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">trapezius</hi></hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Waller</hi></hi>.<lb/>
(Engl. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Whinstone</hi></hi>.)</p>
            <p rendition="#l1em">Meist graulichschwarz, aber auch ins Grün-<lb type="inWord"/>
liche und ins Rothbraune; undurchsichtig; mat-<lb type="inWord"/>
ter feinkörniger Bruch, theils ins Erdige; unge-<lb type="inWord"/>
formt; Härte und Gewicht verschieden. Macht<lb/>
oft die                             Grundmasse einer porphyrähnlichen ge-<lb/>
mengten                             Gebirgsart aus, da er andere Fossilien<lb/>
eingemengt enthält, z. B.                             basaltische Hornblen-<lb/>
de, Glimmer, Zeolith, Chalcedon,                             Kalkspath-<lb/>
nieren &#xA75B;c. Dahin gehört also die                             mehresten<lb/>
Mandelstein, wie z. B. die von Ilfeld; der<lb/>
Blatterstein                             (Perlstein) von Lerbach am Harz,<lb/>
der <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Toadstone</hi></hi> von Derbyshire<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Viele dieser Mandelsteine sind zur Zeit da                             der<lb/>
sogenannte Vulcanismus sehr im Schwange war,<lb/>
für Laven                             angesehen worden. So z. B. nahment-<lb/>
lich die vom                             Kaiserstuhl einem Gebirgszug im<lb/>
Breisgau, die wegen ihrer mancherley                             Abartung<lb/>
der Wacke sowohl als der darin eingemengten Fos-<lb type="inWord"/>
silien merkwürdig sind. S. <hi rendition="#aq">Bar. <hi rendition="#k">de Dietrich</hi><lb/>
Descript. des Volcans,                             decouverts en</hi> 1774.<lb/><hi rendition="#aq">dans le Brisgau</hi> im                             Xten B. der <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Mém. presentés<lb/>
à                             l'Ac. des sc</hi></hi>. <hi rendition="#aq">p</hi>. 435 u. f. Ich habe                             mich aber<lb/>
von Ungrund ihrer vermeynten Vulcanität durch<lb/>
eine                             zahlreiche Suite derselben in meiner Samm-<lb/>
lung                             überzeugt als worunter sich auch nicht ein<lb/>
einziges Stück befindet                             das man mit Schein des<lb/>
Rechtens für eine würkliche Lave ansprechen                             dürfte.</p></note>. Uebergang in<lb/>
Grünstein, Basalt &#xA75B;c. Eine durch                             die entfern-<lb/>
testen Weltgegenden verbreitete                             Gebirgsart; fin-<lb/>
det sich z. B. nördlich bis Island,                             Kamtschatka &#xA75B;c.<lb/>
und so auch fast im äußersten von Europäern be-<lb type="inWord"/>
suchten Süden auf Kerguelen-Land.</p>
            <p rendition="#l1em">Als besondere Abarten verdienen angemerkt                             zu<lb/>
werden:</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[592/0616] 30. Trapp, Wacke. Saxum trapezium Linn. Corneus trapezius Waller. (Engl. Whinstone.) Meist graulichschwarz, aber auch ins Grün- liche und ins Rothbraune; undurchsichtig; mat- ter feinkörniger Bruch, theils ins Erdige; unge- formt; Härte und Gewicht verschieden. Macht oft die Grundmasse einer porphyrähnlichen ge- mengten Gebirgsart aus, da er andere Fossilien eingemengt enthält, z. B. basaltische Hornblen- de, Glimmer, Zeolith, Chalcedon, Kalkspath- nieren ꝛc. Dahin gehört also die mehresten Mandelstein, wie z. B. die von Ilfeld; der Blatterstein (Perlstein) von Lerbach am Harz, der Toadstone von Derbyshire *). Uebergang in Grünstein, Basalt ꝛc. Eine durch die entfern- testen Weltgegenden verbreitete Gebirgsart; fin- det sich z. B. nördlich bis Island, Kamtschatka ꝛc. und so auch fast im äußersten von Europäern be- suchten Süden auf Kerguelen-Land. Als besondere Abarten verdienen angemerkt zu werden: *) Viele dieser Mandelsteine sind zur Zeit da der sogenannte Vulcanismus sehr im Schwange war, für Laven angesehen worden. So z. B. nahment- lich die vom Kaiserstuhl einem Gebirgszug im Breisgau, die wegen ihrer mancherley Abartung der Wacke sowohl als der darin eingemengten Fos- silien merkwürdig sind. S. Bar. de Dietrich Descript. des Volcans, decouverts en 1774. dans le Brisgau im Xten B. der Mém. presentés à l'Ac. des sc. p. 435 u. f. Ich habe mich aber von Ungrund ihrer vermeynten Vulcanität durch eine zahlreiche Suite derselben in meiner Samm- lung überzeugt als worunter sich auch nicht ein einziges Stück befindet das man mit Schein des Rechtens für eine würkliche Lave ansprechen dürfte.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/616
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807, S. 592. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/616>, abgerufen am 22.11.2024.