Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

in Flözen von bituminösem Holz und Braun-
kohle, theils am Seestrande*).

2. Erdöhl, Bergöhl, Steinöhl. Petroleum.
Bitume liquide (Engl. fossile Tar.)

Mehr oder weniger flüssig; theils nähmlich
vollkommen tropfbar (so die Naphtha); theils
hingegen sehr zähe, wie ein verdickter Theer
(so der Bergtheer, Maltha); eben so verschieden
in Farbe und Durchsichtigkeit; jenes z. B. von
mancherley gelber Farbe; dieser hingegen bis ins
Schwarzbraune (der echte Barbados-Theer grün-
lich-braun); jenes durchsichtig; dieser hingegen
kaum in dünnen Faden durchscheinend. Mittel-
gewicht = 0,850. Starkriechend. Fundort,
zumahl die Naphtha auf den brennenden Feldern
am caspischen Meer, das Bergtheer besonders
auf Barbados, aber auch hier zu Lande z. B.
bey Edemißen im Amte Meinersen. Gebrauch
der Naphtha zum Brennen, selbst zur Feuerung etc.
des Berghteers zu Arzney etc.**)

*) Zwischen diesem findet sich zuweilen, aber sehr
selten, eine bisjetzt ebenfalls ganz unbekannte
mandelförmige Samenkapsel des ehemahligen
Börnsteinbaumes, dergleichen ich durch die Güte
des Hrn. Hofr. Hagen zu Königsberg besitze.
**) Herr Baron von Asch hat im Türkenkriege a. 1770
den moldauischen Berghteer mit glücklichem Er-
folg als Digestivsalbe in Bestzufällen verordnet;

in Flözen von bituminösem Holz und Braun-
kohle, theils am Seestrande*).

2. Erdöhl, Bergöhl, Steinöhl. Petroleum.
Bitume liquide (Engl. fossile Tar.)

Mehr oder weniger flüssig; theils nähmlich
vollkommen tropfbar (so die Naphtha); theils
hingegen sehr zähe, wie ein verdickter Theer
(so der Bergtheer, Maltha); eben so verschieden
in Farbe und Durchsichtigkeit; jenes z. B. von
mancherley gelber Farbe; dieser hingegen bis ins
Schwarzbraune (der echte Barbados-Theer grün-
lich-braun); jenes durchsichtig; dieser hingegen
kaum in dünnen Faden durchscheinend. Mittel-
gewicht = 0,850. Starkriechend. Fundort,
zumahl die Naphtha auf den brennenden Feldern
am caspischen Meer, das Bergtheer besonders
auf Barbados, aber auch hier zu Lande z. B.
bey Edemißen im Amte Meinersen. Gebrauch
der Naphtha zum Brennen, selbst zur Feuerung ꝛc.
des Berghteers zu Arzney ꝛc.**)

*) Zwischen diesem findet sich zuweilen, aber sehr
selten, eine bisjetzt ebenfalls ganz unbekannte
mandelförmige Samenkapsel des ehemahligen
Börnsteinbaumes, dergleichen ich durch die Güte
des Hrn. Hofr. Hagen zu Königsberg besitze.
**) Herr Baron von Asch hat im Türkenkriege a. 1770
den moldauischen Berghteer mit glücklichem Er-
folg als Digestivsalbe in Bestzufällen verordnet;
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000029">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p rendition="#l1em"><pb facs="#f0668" xml:id="pb648_0001" n="648"/>
in Flözen von bituminösem Holz und Braun-<lb/>
kohle, theils am Seestrande<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Zwischen diesem findet sich zuweilen, aber sehr<lb/>
selten, eine bisjetzt ebenfalls ganz unbekannte<lb/>
mandelförmige Samenkapsel des ehemahligen<lb/>
Börnsteinbaumes, dergleichen ich durch die Güte<lb/>
des Hrn. Hofr. Hagen zu Königsberg besitze.</p></note>.</p>
            <p rendition="#indent-1">2. Erdöhl, Bergöhl, Steinöhl. <hi rendition="#aq">Petroleum</hi>.<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Bitume liquide</hi></hi> (Engl. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">fossile Tar</hi></hi>.)</p>
            <p rendition="#l1em">Mehr oder weniger flüssig; theils nähmlich<lb/>
vollkommen tropfbar (so die Naphtha); theils<lb/>
hingegen sehr zähe, wie ein verdickter Theer<lb/>
(so der Bergtheer, Maltha); eben so verschieden<lb/>
in Farbe und Durchsichtigkeit; jenes z. B. von<lb/>
mancherley gelber Farbe; dieser hingegen bis ins<lb/>
Schwarzbraune (der echte Barbados-Theer grün-<lb/>
lich-braun); jenes durchsichtig; dieser hingegen<lb/>
kaum in dünnen Faden durchscheinend. Mittel-<lb/>
gewicht = 0,850. Starkriechend. Fundort,<lb/>
zumahl die Naphtha auf den brennenden Feldern<lb/>
am caspischen Meer, das Bergtheer besonders<lb/>
auf Barbados, aber auch hier zu Lande z. B.<lb/>
bey Edemißen im Amte Meinersen. Gebrauch<lb/>
der Naphtha zum Brennen, selbst zur Feuerung &#xA75B;c.<lb/>
des Berghteers zu Arzney &#xA75B;c.<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>Herr Baron von Asch hat im Türkenkriege <hi rendition="#aq">a</hi>. 1770<lb/>
den moldauischen Berghteer mit glücklichem Er-<lb/>
folg als Digestivsalbe in Bestzufällen verordnet;<lb/></p></note></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[648/0668] in Flözen von bituminösem Holz und Braun- kohle, theils am Seestrande *). 2. Erdöhl, Bergöhl, Steinöhl. Petroleum. Bitume liquide (Engl. fossile Tar.) Mehr oder weniger flüssig; theils nähmlich vollkommen tropfbar (so die Naphtha); theils hingegen sehr zähe, wie ein verdickter Theer (so der Bergtheer, Maltha); eben so verschieden in Farbe und Durchsichtigkeit; jenes z. B. von mancherley gelber Farbe; dieser hingegen bis ins Schwarzbraune (der echte Barbados-Theer grün- lich-braun); jenes durchsichtig; dieser hingegen kaum in dünnen Faden durchscheinend. Mittel- gewicht = 0,850. Starkriechend. Fundort, zumahl die Naphtha auf den brennenden Feldern am caspischen Meer, das Bergtheer besonders auf Barbados, aber auch hier zu Lande z. B. bey Edemißen im Amte Meinersen. Gebrauch der Naphtha zum Brennen, selbst zur Feuerung ꝛc. des Berghteers zu Arzney ꝛc. **) *) Zwischen diesem findet sich zuweilen, aber sehr selten, eine bisjetzt ebenfalls ganz unbekannte mandelförmige Samenkapsel des ehemahligen Börnsteinbaumes, dergleichen ich durch die Güte des Hrn. Hofr. Hagen zu Königsberg besitze. **) Herr Baron von Asch hat im Türkenkriege a. 1770 den moldauischen Berghteer mit glücklichem Er- folg als Digestivsalbe in Bestzufällen verordnet;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/668
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803, S. 648. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/668>, abgerufen am 25.11.2024.