(ein vulgo so genannter Elementarstoff), doch ist der natürliche, von dem hier die Rede ist, meist unrein. Fundort zumahl in Gypsflözen, z. B. bey Lauenstein im Hannoverischen; und dann auf und bey Vulcanen etc.
Vom Weißen bis ins dunkel Orangenrothe; und vom Undurchsichtigen bis ins vollkommen Durchsichtige; selten wasserhell, öfter öhlklar; theils Glasglanz, theils Wachsglanz; musche- liger Bruch; theils in besonderer Gestalt als birnförmige oder kugelichte Tropfen. Läßt sich drehen, poliren etc. Gewicht eines durchsichtigen Weingelben = 1083. Enthält eine eigene Säure (Fr. acide succinique); ist vermuthlich als Folge einer der frühern Erdrevolutionen*) aus Baum- harz entstanden; hält nicht selten fremde Körper eingeschlossen; zumahl Wald-Insecten etc. Fund- ort vorzüglichst Samland in Ostpreußen, theils
*) In einer überaus vollständigen und höchst instructi- ven Suite zur Naturgeschichte des Börnsteins, womit der Herr Graf von Finkenstem Schön- berg meine Sammlung bereichert hat, fin- den sich unter andern manche vollkommen deut- liche aber mir ganz unbekannte Insecten, andere ähneln zwar jetzt existirenden aber tropischen Gat- tungen, wie z. B. eine große Schade etc.
(ein vulgo so genannter Elementarstoff), doch ist der natürliche, von dem hier die Rede ist, meist unrein. Fundort zumahl in Gypsflözen, z. B. bey Lauenstein im Hannoverischen; und dann auf und bey Vulcanen ꝛc.
Vom Weißen bis ins dunkel Orangenrothe; und vom Undurchsichtigen bis ins vollkommen Durchsichtige; selten wasserhell, öfter öhlklar; theils Glasglanz, theils Wachsglanz; musche- liger Bruch; theils in besonderer Gestalt als birnförmige oder kugelichte Tropfen. Läßt sich drehen, poliren ꝛc. Gewicht eines durchsichtigen Weingelben = 1083. Enthält eine eigene Säure (Fr. acide succinique); ist vermuthlich als Folge einer der frühern Erdrevolutionen*) aus Baum- harz entstanden; hält nicht selten fremde Körper eingeschlossen; zumahl Wald-Insecten ꝛc. Fund- ort vorzüglichst Samland in Ostpreußen, theils
*) In einer überaus vollständigen und höchst instructi- ven Suite zur Naturgeschichte des Börnsteins, womit der Herr Graf von Finkenstem Schön- berg meine Sammlung bereichert hat, fin- den sich unter andern manche vollkommen deut- liche aber mir ganz unbekannte Insecten, andere ähneln zwar jetzt existirenden aber tropischen Gat- tungen, wie z. B. eine große Schade ꝛc.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000029"><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><prendition="#l1em"><pbfacs="#f0667"xml:id="pb647_0001"n="647"/>
(ein <hirendition="#aq">vulgo</hi> so genannter Elementarstoff), doch<lb/>
ist der natürliche, von dem hier die Rede ist,<lb/>
meist unrein. Fundort zumahl in Gypsflözen,<lb/>
z. B. bey Lauenstein im Hannoverischen; und<lb/>
dann auf und bey Vulcanen ꝛc.</p><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></div><divn="3"><headrendition="#c">II. <hirendition="#g">Erdharzgeschlecht</hi>.</head><lb/><prendition="#indent-1">1. Börnstein Agtstein. <hirendition="#aq">Succinum, ele-<lb/>
ctrum, glesum <hirendition="#k">Tacit</hi></hi>. (Fr. <hirendition="#i"><hirendition="#aq">succin</hi></hi>, <hirendition="#i"><hirendition="#aq">am-<lb/>
bre jaune, carabé</hi></hi>.)</p><prendition="#l1em">Vom Weißen bis ins dunkel Orangenrothe;<lb/>
und vom Undurchsichtigen bis ins vollkommen<lb/>
Durchsichtige; selten wasserhell, öfter öhlklar;<lb/>
theils Glasglanz, theils Wachsglanz; musche-<lb/>
liger Bruch; theils in besonderer Gestalt als<lb/>
birnförmige oder kugelichte Tropfen. Läßt sich<lb/>
drehen, poliren ꝛc. Gewicht eines durchsichtigen<lb/>
Weingelben = 1083. Enthält eine eigene Säure<lb/>
(Fr. <hirendition="#i"><hirendition="#aq">acide succinique</hi></hi>); ist vermuthlich als Folge<lb/>
einer der frühern Erdrevolutionen<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p>In einer überaus vollständigen und höchst instructi-<lb/>
ven Suite zur Naturgeschichte des Börnsteins,<lb/>
womit der Herr Graf von Finkenstem Schön-<lb/>
berg meine Sammlung bereichert hat, fin-<lb/>
den sich unter andern manche vollkommen deut-<lb/>
liche aber mir ganz unbekannte Insecten, andere<lb/>
ähneln zwar jetzt existirenden aber tropischen Gat-<lb/>
tungen, wie z. B. eine große Schade ꝛc.</p></note> aus Baum-<lb/>
harz entstanden; hält nicht selten fremde Körper<lb/>
eingeschlossen; zumahl Wald-Insecten ꝛc. Fund-<lb/>
ort vorzüglichst Samland in Ostpreußen, theils<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[647/0667]
(ein vulgo so genannter Elementarstoff), doch
ist der natürliche, von dem hier die Rede ist,
meist unrein. Fundort zumahl in Gypsflözen,
z. B. bey Lauenstein im Hannoverischen; und
dann auf und bey Vulcanen ꝛc.
II. Erdharzgeschlecht.
1. Börnstein Agtstein. Succinum, ele-
ctrum, glesum Tacit. (Fr. succin, am-
bre jaune, carabé.)
Vom Weißen bis ins dunkel Orangenrothe;
und vom Undurchsichtigen bis ins vollkommen
Durchsichtige; selten wasserhell, öfter öhlklar;
theils Glasglanz, theils Wachsglanz; musche-
liger Bruch; theils in besonderer Gestalt als
birnförmige oder kugelichte Tropfen. Läßt sich
drehen, poliren ꝛc. Gewicht eines durchsichtigen
Weingelben = 1083. Enthält eine eigene Säure
(Fr. acide succinique); ist vermuthlich als Folge
einer der frühern Erdrevolutionen *) aus Baum-
harz entstanden; hält nicht selten fremde Körper
eingeschlossen; zumahl Wald-Insecten ꝛc. Fund-
ort vorzüglichst Samland in Ostpreußen, theils
*) In einer überaus vollständigen und höchst instructi-
ven Suite zur Naturgeschichte des Börnsteins,
womit der Herr Graf von Finkenstem Schön-
berg meine Sammlung bereichert hat, fin-
den sich unter andern manche vollkommen deut-
liche aber mir ganz unbekannte Insecten, andere
ähneln zwar jetzt existirenden aber tropischen Gat-
tungen, wie z. B. eine große Schade ꝛc.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803, S. 647. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/667>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.