Ein kleines Thier, ohngefähr von der Grösse einer flachen Hand: es lebt in Ostindien, und hat wegen seines regelmässigen schwarz und gelb gezeichneten hochgewölbten Rückenschilds, ein sehr artiges Ansehen.
2. rana. Frösche und Kröten. Corpus nu- dum pedibus quatuor, posticis longioribus.
Die Thiere dieses Geschlechts haben einen kür- zern Körper und breitern dicken Kopf als die Ei- dexen. Eine einzige Gattung ausgenommen, sind die übrigen ungeschwänzt. Die mehresten haben an den Vorderfüssen freie Zehen, hinten aber Schwimmfüsse.
1. Pipal. die Pipa, Tedo. R. corpore plano, rostro spathiformi, digitis anticis muticis quadridentatis, posticis unguiculatis. *
Die Pipa ist in den Gewässern von Guiana zu Hause, und wird durch die überaus sonder- bare und ganz anomalische Weise, mit der die Mutter ihre Jungen ausheckt, merkwürdig. Das Männchen streicht nämlich den Laich, den das Weibchen vorher auf die gewönliche Weise von sich gegeben, demselben auf den Rücken, wälzt sich nachher selbst noch rücklings drüber her, druckt dadurch die Eyergen in besondere Grüb- gen die in der Haut des Weibgens befindlich sind, fest; und befruchtet sie hierauf mit seinem Saa- men. Diese Eyergen verwachsen nachher gleich- sam mit der Haut der Mutter, bis nach Verlauf von beynahe drey Monaten die darin befind- liche Junge zum Ausbruch reif sind, und nach einer kurzen Verwandlung den Rücken ihrer Mut- ter verlassen können. Denn das die jungen Pi- pas allerdings auch so wie die hieländischen jun-
Ein kleines Thier, ohngefähr von der Grösse einer flachen Hand: es lebt in Ostindien, und hat wegen seines regelmässigen schwarz und gelb gezeichneten hochgewölbten Rückenschilds, ein sehr artiges Ansehen.
2. rana. Frösche und Kröten. Corpus nu- dum pedibus quatuor, posticis longioribus.
Die Thiere dieses Geschlechts haben einen kür- zern Körper und breitern dicken Kopf als die Ei- dexen. Eine einzige Gattung ausgenommen, sind die übrigen ungeschwänzt. Die mehresten haben an den Vorderfüssen freie Zehen, hinten aber Schwimmfüsse.
1. Pipal. die Pipa, Tedo. R. corpore plano, rostro spathiformi, digitis anticis muticis quadridentatis, posticis unguiculatis. *
Die Pipa ist in den Gewässern von Guiana zu Hause, und wird durch die überaus sonder- bare und ganz anomalische Weise, mit der die Mutter ihre Jungen ausheckt, merkwürdig. Das Männchen streicht nämlich den Laich, den das Weibchen vorher auf die gewönliche Weise von sich gegeben, demselben auf den Rücken, wälzt sich nachher selbst noch rücklings drüber her, druckt dadurch die Eyergen in besondere Grüb- gen die in der Haut des Weibgens befindlich sind, fest; und befruchtet sie hierauf mit seinem Saa- men. Diese Eyergen verwachsen nachher gleich- sam mit der Haut der Mutter, bis nach Verlauf von beynahe drey Monaten die darin befind- liche Junge zum Ausbruch reif sind, und nach einer kurzen Verwandlung den Rücken ihrer Mut- ter verlassen können. Denn das die jungen Pi- pas allerdings auch so wie die hieländischen jun-
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Ein kleines Thier, ohngefähr von der Grösse
einer flachen Hand: es lebt in Ostindien, und
hat wegen seines regelmässigen schwarz und gelb
gezeichneten hochgewölbten Rückenschilds, ein
sehr artiges Ansehen.
2. rana. Frösche und Kröten. Corpus nu-
dum pedibus quatuor, posticis longioribus.
Die Thiere dieses Geschlechts haben einen kür-
zern Körper und breitern dicken Kopf als die Ei-
dexen. Eine einzige Gattung ausgenommen,
sind die übrigen ungeschwänzt. Die mehresten
haben an den Vorderfüssen freie Zehen, hinten
aber Schwimmfüsse.
1. Pipal. die Pipa, Tedo. R. corpore plano,
rostro spathiformi, digitis anticis muticis
quadridentatis, posticis unguiculatis. *
Die Pipa ist in den Gewässern von Guiana
zu Hause, und wird durch die überaus sonder-
bare und ganz anomalische Weise, mit der die
Mutter ihre Jungen ausheckt, merkwürdig. Das
Männchen streicht nämlich den Laich, den das
Weibchen vorher auf die gewönliche Weise von
sich gegeben, demselben auf den Rücken, wälzt
sich nachher selbst noch rücklings drüber her,
druckt dadurch die Eyergen in besondere Grüb-
gen die in der Haut des Weibgens befindlich sind,
fest; und befruchtet sie hierauf mit seinem Saa-
men. Diese Eyergen verwachsen nachher gleich-
sam mit der Haut der Mutter, bis nach Verlauf
von beynahe drey Monaten die darin befind-
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/264>, abgerufen am 22.11.2024.
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