Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

gen Fröschgen eine Verwandlung überstehen,
wird, gegen die gemeine Meynung, aus einer
vollständigen Suite von sechs Exemplaren dieser
Thiere erweislich, die wir aus dem akademischen
Museum vor uns haben, wo beym einen die
noch geschlossnen Eyer, beym andern die her-
vorbrechende geschwänzte Junge (§. 105.),
beym dritten völlig ausgebildete ungeschwänzte
Junge u. s. w. zu sehen sind.

2. Cornuta. R. palpebris conicis.

seba T. I. t. LXXII. f. 1. 2.

Findet sich in Virginien, und hat wegen sei-
ner grossen stieren Augen, und der ungeheuren
Tutenförmigen obern Augenlieder ein sehr sonder-
bares Ansehn.

3. Paradoxa. (Rana piscis quorundam) R. cau-
data, femoribus postice oblique striatis
. *

Ist im südlichen America*) zu Hause, und
zeichnet sich durch einen starken fleischichten auf
den Seiten plattgedruckten Schwanz von den
übrigen Gattungen dieses Geschlechts aus. Es
erreicht, gegen die Weise anderer Frösche, be-
vor es noch völlig ausgebildet worden, doch eine
beträchtliche fast Spannenlange Grösse, häutet
sich wärend der Zeit verschiedentlich, und hat
in diesem Zustand zu einer alten Sage von Frö-
schen, die sich in Fische verwandelten, Anlaß
gegeben. Wenn es aber auch gleich seine Me-
tamorphose überstanden hat, und die Flüsse
gros gewachsen und völlig ausgebildet sind, bleibt
es dennoch geschwänzt, wie wir ebenfalls aus
einer ganzen Reihe dieser Thiere in ihrer stufen-

*) Daß es sich anch am Cap. finde, versichert ten
rhyne
l. c. pag.
22. sqq.

gen Fröschgen eine Verwandlung überstehen,
wird, gegen die gemeine Meynung, aus einer
vollständigen Suite von sechs Exemplaren dieser
Thiere erweislich, die wir aus dem akademischen
Museum vor uns haben, wo beym einen die
noch geschlossnen Eyer, beym andern die her-
vorbrechende geschwänzte Junge (§. 105.),
beym dritten völlig ausgebildete ungeschwänzte
Junge u. s. w. zu sehen sind.

2. Cornuta. R. palpebris conicis.

seba T. I. t. LXXII. f. 1. 2.

Findet sich in Virginien, und hat wegen sei-
ner grossen stieren Augen, und der ungeheuren
Tutenförmigen obern Augenlieder ein sehr sonder-
bares Ansehn.

3. Paradoxa. (Rana piscis quorundam) R. cau-
data, femoribus postice oblique striatis
. *

Ist im südlichen America*) zu Hause, und
zeichnet sich durch einen starken fleischichten auf
den Seiten plattgedruckten Schwanz von den
übrigen Gattungen dieses Geschlechts aus. Es
erreicht, gegen die Weise anderer Frösche, be-
vor es noch völlig ausgebildet worden, doch eine
beträchtliche fast Spannenlange Grösse, häutet
sich wärend der Zeit verschiedentlich, und hat
in diesem Zustand zu einer alten Sage von Frö-
schen, die sich in Fische verwandelten, Anlaß
gegeben. Wenn es aber auch gleich seine Me-
tamorphose überstanden hat, und die Flüsse
gros gewachsen und völlig ausgebildet sind, bleibt
es dennoch geschwänzt, wie wir ebenfalls aus
einer ganzen Reihe dieser Thiere in ihrer stufen-

*) Daß es sich anch am Cap. finde, versichert ten
rhyne
l. c. pag.
22. sqq.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000023">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p rendition="#l1em"><pb facs="#f0265" xml:id="pb253_0001" n="253"/>
gen Fröschgen eine Verwandlung überstehen,<lb/>
wird, gegen die gemeine Meynung, aus einer<lb/>
vollständigen Suite von sechs Exemplaren dieser<lb/>
Thiere erweislich, die wir aus dem akademischen<lb/>
Museum vor uns haben, wo beym einen die<lb/>
noch geschlossnen Eyer, beym andern die her-<lb/>
vorbrechende geschwänzte Junge (§. 105.),<lb/>
beym dritten völlig ausgebildete ungeschwänzte<lb/>
Junge u. s. w. zu sehen sind.</p>
            <p rendition="#indent-2">2. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cornuta</hi>. R. palpebris conicis</hi>.</p>
            <p rendition="#l1em"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k"><hi rendition="#g">seba</hi></hi> T.</hi> I. <hi rendition="#aq">t.</hi> LXXII. <hi rendition="#aq">f.</hi> 1. 2.</p>
            <p rendition="#l1em">Findet sich in Virginien, und hat wegen sei-<lb/>
ner grossen stieren Augen, und der ungeheuren<lb/>
Tutenförmigen obern Augenlieder ein sehr sonder-<lb/>
bares Ansehn.</p>
            <p rendition="#indent-2">3. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Paradoxa</hi></hi>. (<hi rendition="#aq">Rana piscis quorundam</hi>) <hi rendition="#aq">R. cau-<lb/>
data, femoribus postice oblique striatis</hi>. *</p>
            <p rendition="#l1em">Ist im südlichen America<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Daß es sich anch am Cap. finde, versichert <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k"><hi rendition="#g">ten<lb/>
rhyne</hi></hi> l. c. pag.</hi> 22. <hi rendition="#aq">sqq</hi>.</p></note> zu Hause, und<lb/>
zeichnet sich durch einen starken fleischichten auf<lb/>
den Seiten plattgedruckten Schwanz von den<lb/>
übrigen Gattungen dieses Geschlechts aus. Es<lb/>
erreicht, gegen die Weise anderer Frösche, be-<lb/>
vor es noch völlig ausgebildet worden, doch eine<lb/>
beträchtliche fast Spannenlange Grösse, häutet<lb/>
sich wärend der Zeit verschiedentlich, und hat<lb/>
in diesem Zustand zu einer alten Sage von Frö-<lb/>
schen, die sich in Fische verwandelten, Anlaß<lb/>
gegeben. Wenn es aber auch gleich seine Me-<lb/>
tamorphose überstanden hat, und die Flüsse<lb/>
gros gewachsen und völlig ausgebildet sind, bleibt<lb/>
es dennoch geschwänzt, wie wir ebenfalls aus<lb/>
einer ganzen Reihe dieser Thiere in ihrer stufen-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[253/0265] gen Fröschgen eine Verwandlung überstehen, wird, gegen die gemeine Meynung, aus einer vollständigen Suite von sechs Exemplaren dieser Thiere erweislich, die wir aus dem akademischen Museum vor uns haben, wo beym einen die noch geschlossnen Eyer, beym andern die her- vorbrechende geschwänzte Junge (§. 105.), beym dritten völlig ausgebildete ungeschwänzte Junge u. s. w. zu sehen sind. 2. Cornuta. R. palpebris conicis. seba T. I. t. LXXII. f. 1. 2. Findet sich in Virginien, und hat wegen sei- ner grossen stieren Augen, und der ungeheuren Tutenförmigen obern Augenlieder ein sehr sonder- bares Ansehn. 3. Paradoxa. (Rana piscis quorundam) R. cau- data, femoribus postice oblique striatis. * Ist im südlichen America *) zu Hause, und zeichnet sich durch einen starken fleischichten auf den Seiten plattgedruckten Schwanz von den übrigen Gattungen dieses Geschlechts aus. Es erreicht, gegen die Weise anderer Frösche, be- vor es noch völlig ausgebildet worden, doch eine beträchtliche fast Spannenlange Grösse, häutet sich wärend der Zeit verschiedentlich, und hat in diesem Zustand zu einer alten Sage von Frö- schen, die sich in Fische verwandelten, Anlaß gegeben. Wenn es aber auch gleich seine Me- tamorphose überstanden hat, und die Flüsse gros gewachsen und völlig ausgebildet sind, bleibt es dennoch geschwänzt, wie wir ebenfalls aus einer ganzen Reihe dieser Thiere in ihrer stufen- *) Daß es sich anch am Cap. finde, versichert ten rhyne l. c. pag. 22. sqq.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/265
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/265>, abgerufen am 22.07.2024.