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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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Ein sehr gelehriger Vogel, der leicht zum Was-
serziehn, und zum Ein- und Ausfliegen zu ge-
wöhnen ist, auch Lieder pfeiffen lernt, und mit
der Canarien-Sie Bastarden giebt. Er thut den
Hopfengärten Schaden, fällt im Herbst Schaa-
renweis auf die Ellern, hält sich aber sonst am
liebsten in grossen Tangelwäldern auf, und nistet
ganz einsam auf den höchsten Tannengipfeln; da-
her sein Nest freylich selten gefunden wird, und zu
allerhand abgeschmackten Fabeln Anlaß gegeben
hat.*)

6. +. Cannabina. der Hänfling. F. remigibus
primoribus rectricibusque nigris, utroque
margine albis. *

Der Hänfling nistet in Wacholderbüschen, wird
sehr kirre, verliert aber im Käficht seine schöne
braunrothe Farbe. Er singt durchs ganze Jahr,
lernt Lieder pfeiffen, und ahmt auch Nachtigallen-
Gesang nach. Die Bastarden, die man mit den
Hänflingsmännchen und der Canarien-Sie er-
zielt, sind überaus schön gelb und roth gezeich-
net, und gegen die Weise anderer Bastar-
den, nebst ihrer ganzen Nachkommenschaft frucht-
bar.**)

7. +. Linaria. das Citrinchen, Steinschöß-
lein, der Flachsfink, Carminhänfling. F.
remigibus rectricibusque fuscis, margine ob-
solete pallido, litura alarum albida. *

Zumal beym Männchen ist Brust und Hals un-
gemein schön carminroth gesprenkelt, hat einen

*) Günthers Nester und Eyer versch. Vögel, durch
Wirsing. Taf. X. Ein Nest, was zahme Zeisgen
in der Stube gebaut, s. in Dresdn. Magazin 1. Th.
Taf. 1.
**) Sprenger, opusc. physico-mathemat. p. 40. sqq.

Ein sehr gelehriger Vogel, der leicht zum Was-
serziehn, und zum Ein- und Ausfliegen zu ge-
wöhnen ist, auch Lieder pfeiffen lernt, und mit
der Canarien-Sie Bastarden giebt. Er thut den
Hopfengärten Schaden, fällt im Herbst Schaa-
renweis auf die Ellern, hält sich aber sonst am
liebsten in grossen Tangelwäldern auf, und nistet
ganz einsam auf den höchsten Tannengipfeln; da-
her sein Nest freylich selten gefunden wird, und zu
allerhand abgeschmackten Fabeln Anlaß gegeben
hat.*)

6. †. Cannabina. der Hänfling. F. remigibus
primoribus rectricibusque nigris, utroque
margine albis. *

Der Hänfling nistet in Wacholderbüschen, wird
sehr kirre, verliert aber im Käficht seine schöne
braunrothe Farbe. Er singt durchs ganze Jahr,
lernt Lieder pfeiffen, und ahmt auch Nachtigallen-
Gesang nach. Die Bastarden, die man mit den
Hänflingsmännchen und der Canarien-Sie er-
zielt, sind überaus schön gelb und roth gezeich-
net, und gegen die Weise anderer Bastar-
den, nebst ihrer ganzen Nachkommenschaft frucht-
bar.**)

7. †. Linaria. das Citrinchen, Steinschöß-
lein, der Flachsfink, Carminhänfling. F.
remigibus rectricibusque fuscis, margine ob-
solete pallido, litura alarum albida. *

Zumal beym Männchen ist Brust und Hals un-
gemein schön carminroth gesprenkelt, hat einen

*) Günthers Nester und Eyer versch. Vögel, durch
Wirsing. Taf. X. Ein Nest, was zahme Zeisgen
in der Stube gebaut, s. in Dresdn. Magazin 1. Th.
Taf. 1.
**) Sprenger, opusc. physico-mathemat. p. 40. sqq.
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[233/0256] Ein sehr gelehriger Vogel, der leicht zum Was- serziehn, und zum Ein- und Ausfliegen zu ge- wöhnen ist, auch Lieder pfeiffen lernt, und mit der Canarien-Sie Bastarden giebt. Er thut den Hopfengärten Schaden, fällt im Herbst Schaa- renweis auf die Ellern, hält sich aber sonst am liebsten in grossen Tangelwäldern auf, und nistet ganz einsam auf den höchsten Tannengipfeln; da- her sein Nest freylich selten gefunden wird, und zu allerhand abgeschmackten Fabeln Anlaß gegeben hat. *) 6. †. Cannabina. der Hänfling. F. remigibus primoribus rectricibusque nigris, utroque margine albis. * Der Hänfling nistet in Wacholderbüschen, wird sehr kirre, verliert aber im Käficht seine schöne braunrothe Farbe. Er singt durchs ganze Jahr, lernt Lieder pfeiffen, und ahmt auch Nachtigallen- Gesang nach. Die Bastarden, die man mit den Hänflingsmännchen und der Canarien-Sie er- zielt, sind überaus schön gelb und roth gezeich- net, und gegen die Weise anderer Bastar- den, nebst ihrer ganzen Nachkommenschaft frucht- bar. **) 7. †. Linaria. das Citrinchen, Steinschöß- lein, der Flachsfink, Carminhänfling. F. remigibus rectricibusque fuscis, margine ob- solete pallido, litura alarum albida. * Zumal beym Männchen ist Brust und Hals un- gemein schön carminroth gesprenkelt, hat einen *) Günthers Nester und Eyer versch. Vögel, durch Wirsing. Taf. X. Ein Nest, was zahme Zeisgen in der Stube gebaut, s. in Dresdn. Magazin 1. Th. Taf. 1. **) Sprenger, opusc. physico-mathemat. p. 40. sqq.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/255>, abgerufen am 24.11.2024.