Distelflocken und anderes unnützes Futter. Mit der Canarien-Sie giebt er schön gezeichnete Ba- starben, die die Taille der Mutter, und nicht des Vaters kurze Beine, aber seine schönen Far- den haben.
4. + Canaria. der Canarienvogel. F. rostro corporeque albo flavescente, restricibus re- migibusque virescentibus. *
Dieses Thier ist zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts aus den Canarischen Inseln nach Europa gebracht worden, wo es nun gänzlich eingewohnt, und schon wie andres Hausgeflügel in mehrere Varietäten ausgeartet ist. Die Haupt- Verschiedenheit reducirt sich auf die Farbe: es giebt graue, grünliche, hochgelbe und semmelfarbne Canarienvögel; auch Kakerlaken mit rothen Au- gen. Nächst seinem eignem anmuthigen Gesang ahmt der Canarienvogel auch gern Nachtigallen- schlag nach, und lernt sehr richtig Lieder pfeiffen. Er wird überaus zahm, so daß er seinen Herrn kennen lernt, zum Ein- und Ausfliegen, und so gar zum Blüten in der Wildnis zu gewöhnen ist. Man kann den kleinen Krankheiten, die dieses Thier, so wie andere Sangvögel, zuweilen befallen, dadurch vorbeugen, daß man ihnen mit unter Sa- latsaamen, ein Stückgen Apfel, Zucker, ein we- nig Hünerdarm (alfine media) oder Bingelkraut (mercurialis annua) zu fressen gibt, und zu Zei- ten etwas Safran, Süsholz und besonders Eisen- rost unter ihr Saufen thut.
5. +. Spinus. das Zeisgen, der Erlenfink. (Ligurinus, acanthis) F. remigibus medio luteis: primis quatuor immaculatis, rectri- cibus basi flavis, apice nigris. *
Distelflocken und anderes unnützes Futter. Mit der Canarien-Sie giebt er schön gezeichnete Ba- starben, die die Taille der Mutter, und nicht des Vaters kurze Beine, aber seine schönen Far- den haben.
4. † Canaria. der Canarienvogel. F. rostro corporeque albo flavescente, restricibus re- migibusque virescentibus. *
Dieses Thier ist zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts aus den Canarischen Inseln nach Europa gebracht worden, wo es nun gänzlich eingewohnt, und schon wie andres Hausgeflügel in mehrere Varietäten ausgeartet ist. Die Haupt- Verschiedenheit reducirt sich auf die Farbe: es giebt graue, grünliche, hochgelbe und semmelfarbne Canarienvögel; auch Kakerlaken mit rothen Au- gen. Nächst seinem eignem anmuthigen Gesang ahmt der Canarienvogel auch gern Nachtigallen- schlag nach, und lernt sehr richtig Lieder pfeiffen. Er wird überaus zahm, so daß er seinen Herrn kennen lernt, zum Ein- und Ausfliegen, und so gar zum Blüten in der Wildnis zu gewöhnen ist. Man kann den kleinen Krankheiten, die dieses Thier, so wie andere Sangvögel, zuweilen befallen, dadurch vorbeugen, daß man ihnen mit unter Sa- latsaamen, ein Stückgen Apfel, Zucker, ein we- nig Hünerdarm (alfine media) oder Bingelkraut (mercurialis annua) zu fressen gibt, und zu Zei- ten etwas Safran, Süsholz und besonders Eisen- rost unter ihr Saufen thut.
5. †. Spinus. das Zeisgen, der Erlenfink. (Ligurinus, acanthis) F. remigibus medio luteis: primis quatuor immaculatis, rectri- cibus basi flavis, apice nigris. *
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000021"><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><prendition="#l1em"><pbfacs="#f0255"xml:id="pb232_0001"n="232"/>
Distelflocken und anderes unnützes Futter. Mit<lb/>
der Canarien-Sie giebt er schön gezeichnete Ba-<lb/>
starben, die die Taille der Mutter, und nicht<lb/>
des Vaters kurze Beine, aber seine schönen Far-<lb/>
den haben.</p><prendition="#indent-2">4. †<hirendition="#i"><hirendition="#aq">Canaria</hi></hi>. der Canarienvogel. <hirendition="#aq">F. rostro<lb/>
corporeque albo flavescente, restricibus re-<lb/>
migibusque virescentibus. *</hi></p><prendition="#l1em">Dieses Thier ist zu Anfang des sechzehnten<lb/>
Jahrhunderts aus den Canarischen Inseln nach<lb/>
Europa gebracht worden, wo es nun gänzlich<lb/>
eingewohnt, und schon wie andres Hausgeflügel<lb/>
in mehrere Varietäten ausgeartet ist. Die Haupt-<lb/>
Verschiedenheit reducirt sich auf die Farbe: es giebt<lb/>
graue, grünliche, hochgelbe und semmelfarbne<lb/>
Canarienvögel; auch Kakerlaken mit rothen Au-<lb/>
gen. Nächst seinem eignem anmuthigen Gesang<lb/>
ahmt der Canarienvogel auch gern Nachtigallen-<lb/>
schlag nach, und lernt sehr richtig Lieder pfeiffen.<lb/>
Er wird überaus zahm, so daß er seinen Herrn<lb/>
kennen lernt, zum Ein- und Ausfliegen, und so<lb/>
gar zum Blüten in der Wildnis zu gewöhnen ist.<lb/>
Man kann den kleinen Krankheiten, die dieses<lb/>
Thier, so wie andere Sangvögel, zuweilen befallen,<lb/>
dadurch vorbeugen, daß man ihnen mit unter Sa-<lb/>
latsaamen, ein Stückgen Apfel, Zucker, ein we-<lb/>
nig Hünerdarm (<hirendition="#aq">alfine media</hi>) oder Bingelkraut<lb/>
(<hirendition="#aq">mercurialis annua</hi>) zu fressen gibt, und zu Zei-<lb/>
ten etwas Safran, Süsholz und besonders Eisen-<lb/>
rost unter ihr Saufen thut.</p><prendition="#indent-2">5. †. <hirendition="#i"><hirendition="#aq">Spinus</hi></hi>. das Zeisgen, der Erlenfink.<lb/><hirendition="#aq">(Ligurinus, acanthis) F. remigibus medio<lb/>
luteis: primis quatuor immaculatis, rectri-<lb/>
cibus basi flavis, apice nigris. *</hi></p></div></div></div></body></text></TEI>
[232/0255]
Distelflocken und anderes unnützes Futter. Mit
der Canarien-Sie giebt er schön gezeichnete Ba-
starben, die die Taille der Mutter, und nicht
des Vaters kurze Beine, aber seine schönen Far-
den haben.
4. † Canaria. der Canarienvogel. F. rostro
corporeque albo flavescente, restricibus re-
migibusque virescentibus. *
Dieses Thier ist zu Anfang des sechzehnten
Jahrhunderts aus den Canarischen Inseln nach
Europa gebracht worden, wo es nun gänzlich
eingewohnt, und schon wie andres Hausgeflügel
in mehrere Varietäten ausgeartet ist. Die Haupt-
Verschiedenheit reducirt sich auf die Farbe: es giebt
graue, grünliche, hochgelbe und semmelfarbne
Canarienvögel; auch Kakerlaken mit rothen Au-
gen. Nächst seinem eignem anmuthigen Gesang
ahmt der Canarienvogel auch gern Nachtigallen-
schlag nach, und lernt sehr richtig Lieder pfeiffen.
Er wird überaus zahm, so daß er seinen Herrn
kennen lernt, zum Ein- und Ausfliegen, und so
gar zum Blüten in der Wildnis zu gewöhnen ist.
Man kann den kleinen Krankheiten, die dieses
Thier, so wie andere Sangvögel, zuweilen befallen,
dadurch vorbeugen, daß man ihnen mit unter Sa-
latsaamen, ein Stückgen Apfel, Zucker, ein we-
nig Hünerdarm (alfine media) oder Bingelkraut
(mercurialis annua) zu fressen gibt, und zu Zei-
ten etwas Safran, Süsholz und besonders Eisen-
rost unter ihr Saufen thut.
5. †. Spinus. das Zeisgen, der Erlenfink.
(Ligurinus, acanthis) F. remigibus medio
luteis: primis quatuor immaculatis, rectri-
cibus basi flavis, apice nigris. *
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/254>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.