Dieses Thier, was in Ostindien und Afrika zu Hause ist, ward 1530 zuerst nach Deutschland gebracht, wo es nun wegen seines vortreflichen Fleisches als Meyergeflügel gehalten wird. Die Männchen zumal sind sehr hitzige Geschöpfe, die die rothe Farbe und das Pfeiffen nicht leiden können, und mit vieler Wuth um ihre Geliebten fechten. Sie können die Nässe nicht vertragen, und wer- den am besten mit Wallnüssen und Milch ge- mästet.
38. phasianvs. Genae cute nuda laevigata.
1. + Gallus. Der Haushahn. P. caruncula compressa verticis geminaque gulae, auri- bus nudis, cauda compressa ascendente. *
Auch dieses Thier stammt, wie die vorhergehen- den, aus Ostindien. Es ist aber durch die Cul- tur, wie andre Hausthiere, nach und nach man- nichfaltig ausgeartet, daher vorzüglich folgende Spielarten entstanden sind:
a) Der englische Hahn, mit einem dichten Federbusch auf dem Kopf. Frisch Vögel. T. 129. 130.
b) Der Kluthahn ohne Schwanz. Frisch T. 131. 132.
c) Der Krausehahn, Frisländische Hahn, mit krausen lockichten Federn. Fr. 135.
d) Der Zwerghahn, Bantam, mit befiderten Füssen. Fr. 137.
Das Huhn ist eins der allernutzbarsten Thiere der ganzen Classe, dessen ökonomische Brauchbarkeit durch die Menge seiner Eyer und durch das oft- malige Brüten gar sehr erhöhet wird. Bey den al- ten Römern hatte der Aberglaube diese Thiere da-
Dieses Thier, was in Ostindien und Afrika zu Hause ist, ward 1530 zuerst nach Deutschland gebracht, wo es nun wegen seines vortreflichen Fleisches als Meyergeflügel gehalten wird. Die Männchen zumal sind sehr hitzige Geschöpfe, die die rothe Farbe und das Pfeiffen nicht leiden können, und mit vieler Wuth um ihre Geliebten fechten. Sie können die Nässe nicht vertragen, und wer- den am besten mit Wallnüssen und Milch ge- mästet.
38. phasianvs. Genae cute nuda laevigata.
1. † Gallus. Der Haushahn. P. caruncula compressa verticis geminaque gulae, auri- bus nudis, cauda compressa ascendente. *
Auch dieses Thier stammt, wie die vorhergehen- den, aus Ostindien. Es ist aber durch die Cul- tur, wie andre Hausthiere, nach und nach man- nichfaltig ausgeartet, daher vorzüglich folgende Spielarten entstanden sind:
a) Der englische Hahn, mit einem dichten Federbusch auf dem Kopf. Frisch Vögel. T. 129. 130.
b) Der Kluthahn ohne Schwanz. Frisch T. 131. 132.
c) Der Krausehahn, Frisländische Hahn, mit krausen lockichten Federn. Fr. 135.
d) Der Zwerghahn, Bantam, mit befiderten Füssen. Fr. 137.
Das Huhn ist eins der allernutzbarsten Thiere der ganzen Classe, dessen ökonomische Brauchbarkeit durch die Menge seiner Eyer und durch das oft- malige Brüten gar sehr erhöhet wird. Bey den al- ten Römern hatte der Aberglaube diese Thiere da-
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Dieses Thier, was in Ostindien und Afrika zu
Hause ist, ward 1530 zuerst nach Deutschland
gebracht, wo es nun wegen seines vortreflichen
Fleisches als Meyergeflügel gehalten wird. Die
Männchen zumal sind sehr hitzige Geschöpfe, die die
rothe Farbe und das Pfeiffen nicht leiden können,
und mit vieler Wuth um ihre Geliebten fechten.
Sie können die Nässe nicht vertragen, und wer-
den am besten mit Wallnüssen und Milch ge-
mästet.
38. phasianvs. Genae cute nuda laevigata.
1. † Gallus. Der Haushahn. P. caruncula
compressa verticis geminaque gulae, auri-
bus nudis, cauda compressa ascendente. *
Auch dieses Thier stammt, wie die vorhergehen-
den, aus Ostindien. Es ist aber durch die Cul-
tur, wie andre Hausthiere, nach und nach man-
nichfaltig ausgeartet, daher vorzüglich folgende
Spielarten entstanden sind:
a) Der englische Hahn, mit einem dichten
Federbusch auf dem Kopf. Frisch Vögel. T.
129. 130.
b) Der Kluthahn ohne Schwanz. Frisch T.
131. 132.
c) Der Krausehahn, Frisländische Hahn,
mit krausen lockichten Federn. Fr. 135.
d) Der Zwerghahn, Bantam, mit befiderten
Füssen. Fr. 137.
Das Huhn ist eins der allernutzbarsten Thiere der
ganzen Classe, dessen ökonomische Brauchbarkeit
durch die Menge seiner Eyer und durch das oft-
malige Brüten gar sehr erhöhet wird. Bey den al-
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/235>, abgerufen am 21.11.2024.
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