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Blumenbach, Johann Friedrich: Kleine Schriften zur vergleichenden Physiologie und Anatomie und zur Naturgeschichte gehörig. (Übers. J. G. Gruber). 2. Aufl. Leipzig, 1804.

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die Frösche und Kröten, bekommen
eine äußerst große Menge von Jungen. Ei-
nige Arten dieser Thiere legen an tausend
Eier und darüber auf einmal.

So viel ich bis jetzt weiß, sind die Am-
phibien insgesamt Eierlegende Thiere.

Denn obwohl die Vipern nach Var-
ro
ihren Namen von lebendig gebären (a
vivo partu
) erhalten haben, so sind doch
die Fötus, welche sie gebären, nicht bloß,
sondern obschon ausgebildet, doch noch in ih-
ren häutigen ovalen Hüllen enthalten, un-
gefähr wie bisweilen eine sogenannte trock-
ne Geburt bei der menschlichen Niederkunft.

Eine fast ähnliche Beschaffenheit hat es
mit der Geburt der Salamander. Auch
diese berühmte Eidexe bringt sehr zarte ovale
Bläschen hervor, die man mit den Blasen-
würmern (hydatides) vergleichen könnte.
In diesen Bläschen aber sieht man das gan-
ze Thierchen von der Größe einer Unze deut-
lich liegen, das beinahe im Augenblicke der

die Frösche und Kröten, bekommen
eine äußerst große Menge von Jungen. Ei-
nige Arten dieser Thiere legen an tausend
Eier und darüber auf einmal.

So viel ich bis jetzt weiß, sind die Am-
phibien insgesamt Eierlegende Thiere.

Denn obwohl die Vipern nach Var-
ro
ihren Namen von lebendig gebären (a
vivo partu
) erhalten haben, so sind doch
die Fötus, welche sie gebären, nicht bloß,
sondern obschon ausgebildet, doch noch in ih-
ren häutigen ovalen Hüllen enthalten, un-
gefähr wie bisweilen eine sogenannte trock-
ne Geburt bei der menschlichen Niederkunft.

Eine fast ähnliche Beschaffenheit hat es
mit der Geburt der Salamander. Auch
diese berühmte Eidexe bringt sehr zarte ovale
Bläschen hervor, die man mit den Blasen-
würmern (hydatides) vergleichen könnte.
In diesen Bläschen aber sieht man das gan-
ze Thierchen von der Größe einer Unze deut-
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[134/0141] die Frösche und Kröten, bekommen eine äußerst große Menge von Jungen. Ei- nige Arten dieser Thiere legen an tausend Eier und darüber auf einmal. So viel ich bis jetzt weiß, sind die Am- phibien insgesamt Eierlegende Thiere. Denn obwohl die Vipern nach Var- ro ihren Namen von lebendig gebären (a vivo partu) erhalten haben, so sind doch die Fötus, welche sie gebären, nicht bloß, sondern obschon ausgebildet, doch noch in ih- ren häutigen ovalen Hüllen enthalten, un- gefähr wie bisweilen eine sogenannte trock- ne Geburt bei der menschlichen Niederkunft. Eine fast ähnliche Beschaffenheit hat es mit der Geburt der Salamander. Auch diese berühmte Eidexe bringt sehr zarte ovale Bläschen hervor, die man mit den Blasen- würmern (hydatides) vergleichen könnte. In diesen Bläschen aber sieht man das gan- ze Thierchen von der Größe einer Unze deut- lich liegen, das beinahe im Augenblicke der

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Kleine Schriften zur vergleichenden Physiologie und Anatomie und zur Naturgeschichte gehörig. (Übers. J. G. Gruber). 2. Aufl. Leipzig, 1804, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_kleineschriften_1804/141>, abgerufen am 22.11.2024.