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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 3. Aufl. Göttingen, 1824.

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***).

Und die gelben Körper*), die diesen
Namen von der Farbe haben, die sie in

***) Rassen von einer und eben derselben
Gattung zeigt, so scheint mit diess ein
neues sehr einleuchtendes Argument zur
Widerlegung der vermeinten Präexi-
stenz der präformirten Keime im weib-
lichen Eyerstocke abzugeben. Das
Hausschwein z. B. wirft gewöhnlich
zweymahl des Jahrs, und dann wohl
eher 20 Ferken auf einmahl. Die wilde
Sau hingegen nur einmahl im Jahre,
und dann höchstens 10 Frischlinge, und
beyde erreichen doch ungefähr das glei-
che Alter von circ. 20 Jahren.Eine ähnliche Differenz findet sich
zwischen der zahmen Katze und der
wilden; zwischen der Haustaube und
der wilden Holztaube u. a.m. - Wo-
her sollten nun jene Hausthiere, die
sich der Mensch durch Domestication
aus den wilden Stammrassen umge-
schaffen hat, eine so auffallende Majo-
rität von Jungen haben, wenn sie aus
Keimen entwickelt werden müssten, die
seit der ersten Schöpfung präformirt
gewesen wären?
*) Home in den philos. Transact. for
1819. pag. 59. mit trefflichen Abbildun-
gen aus Kühen und Schweinen.

***).

Und die gelben Körper*), die diesen
Namen von der Farbe haben, die sie in

***) Rassen von einer und eben derselben
Gattung zeigt, so scheint mit diess ein
neues sehr einleuchtendes Argument zur
Widerlegung der vermeinten Präexi-
stenz der präformirten Keime im weib-
lichen Eyerstocke abzugeben. Das
Hausschwein z. B. wirft gewöhnlich
zweymahl des Jahrs, und dann wohl
eher 20 Ferken auf einmahl. Die wilde
Sau hingegen nur einmahl im Jahre,
und dann höchstens 10 Frischlinge, und
beyde erreichen doch ungefähr das glei-
che Alter von circ. 20 Jahren.Eine ähnliche Differenz findet sich
zwischen der zahmen Katze und der
wilden; zwischen der Haustaube und
der wilden Holztaube u. a.m. – Wo-
her sollten nun jene Hausthiere, die
sich der Mensch durch Domestication
aus den wilden Stammrassen umge-
schaffen hat, eine so auffallende Majo-
rität von Jungen haben, wenn sie aus
Keimen entwickelt werden müssten, die
seit der ersten Schöpfung präformirt
gewesen wären?
*) Home in den philos. Transact. for
1819. pag. 59. mit trefflichen Abbildun-
gen aus Kühen und Schweinen.
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[488/0510] ***). Und die gelben Körper *), die diesen Namen von der Farbe haben, die sie in ***) Rassen von einer und eben derselben Gattung zeigt, so scheint mit diess ein neues sehr einleuchtendes Argument zur Widerlegung der vermeinten Präexi- stenz der präformirten Keime im weib- lichen Eyerstocke abzugeben. Das Hausschwein z. B. wirft gewöhnlich zweymahl des Jahrs, und dann wohl eher 20 Ferken auf einmahl. Die wilde Sau hingegen nur einmahl im Jahre, und dann höchstens 10 Frischlinge, und beyde erreichen doch ungefähr das glei- che Alter von circ. 20 Jahren. Eine ähnliche Differenz findet sich zwischen der zahmen Katze und der wilden; zwischen der Haustaube und der wilden Holztaube u. a.m. – Wo- her sollten nun jene Hausthiere, die sich der Mensch durch Domestication aus den wilden Stammrassen umge- schaffen hat, eine so auffallende Majo- rität von Jungen haben, wenn sie aus Keimen entwickelt werden müssten, die seit der ersten Schöpfung präformirt gewesen wären? *) Home in den philos. Transact. for 1819. pag. 59. mit trefflichen Abbildun- gen aus Kühen und Schweinen.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 3. Aufl. Göttingen, 1824, S. 488. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1824/510>, abgerufen am 23.11.2024.