wird ihnen so lästig, sie finden dabey so we- nig Vergnügen und sie wollen sich doch einmal nur vergnügen. Was ist gewisser zu vermuthen, als dass sie bey so gutem Verstande, bey so feinem Geschmacke und bey so vieler Lebhaftigkeit des Tempera- ments, ein System erfinden werden, sich ihre ausgesuchten Vergnügungen, sich die schöne Reihe ihrer Ergötzlichkeiten selbst, zum Geschäffte zu machen, und alles aus dem Wege zu schaffen was ihnen in dieser Bemühung hinderlich seyn würde? Diese Leute wenden oft gleich so viel Nachden- ken und geschäfftigen Eifer auf die Aus- richtung eines Gastmahls, eines Bals, oder einer andern Lustbarkeit, als der wohlthä- tige Menschenfreund auf die Rettung und Wiederherstellung seines in verlassene Um- stände gerathenen Mitbruders nur immer verwenden kann.
wird ihnen ſo läſtig, ſie finden dabey ſo we- nig Vergnügen und ſie wollen ſich doch einmal nur vergnügen. Was iſt gewiſser zu vermuthen, als daſs ſie bey ſo gutem Verſtande, bey ſo feinem Geſchmacke und bey ſo vieler Lebhaftigkeit des Tempera- ments, ein Syſtem erfinden werden, ſich ihre ausgeſuchten Vergnügungen, ſich die ſchöne Reihe ihrer Ergötzlichkeiten ſelbſt, zum Geſchäffte zu machen, und alles aus dem Wege zu ſchaffen was ihnen in dieſer Bemühung hinderlich ſeyn würde? Dieſe Leute wenden oft gleich ſo viel Nachden- ken und geſchäfftigen Eifer auf die Aus- richtung eines Gaſtmahls, eines Bals, oder einer andern Luſtbarkeit, als der wohlthä- tige Menſchenfreund auf die Rettung und Wiederherſtellung ſeines in verlaſsene Um- ſtände gerathenen Mitbruders nur immer verwenden kann.
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wird ihnen ſo läſtig, ſie finden dabey ſo we-
nig Vergnügen und ſie wollen ſich doch
einmal nur vergnügen. Was iſt gewiſser
zu vermuthen, als daſs ſie bey ſo gutem
Verſtande, bey ſo feinem Geſchmacke und
bey ſo vieler Lebhaftigkeit des Tempera-
ments, ein Syſtem erfinden werden, ſich
ihre ausgeſuchten Vergnügungen, ſich die
ſchöne Reihe ihrer Ergötzlichkeiten ſelbſt,
zum Geſchäffte zu machen, und alles aus
dem Wege zu ſchaffen was ihnen in dieſer
Bemühung hinderlich ſeyn würde? Dieſe
Leute wenden oft gleich ſo viel Nachden-
ken und geſchäfftigen Eifer auf die Aus-
richtung eines Gaſtmahls, eines Bals, oder
einer andern Luſtbarkeit, als der wohlthä-
tige Menſchenfreund auf die Rettung und
Wiederherſtellung ſeines in verlaſsene Um-
ſtände gerathenen Mitbruders nur immer
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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge01_1774/166>, abgerufen am 08.05.2024.
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