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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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Vatter-Zuflucht.
und höchsten Seeligkeit. Sind wir nun
Kinder/ so sind wir auch Erben Gottes und
Miterben Christi. [f] Ein Kind/ erbet ja
des Vatters Gut; ein Sohn des Vatters
Reich. Unser Vatter/ unser Bruder/ ist
und herschet im Himmel. So gehören
wir dann auch hinein/ und der Himmel ist
unser. Wir sind deßen Erb-Prinzen:
darum
nennet/ unser Groß Prinz/ uns Kin-
der des Reichs [g] nämlich des Reichs Got-
tes. Jst nun das größere/ der Himmel/
unser: so ist auch unser das kleinere/ die
Erde
mit ihren Gütern/ die unser Vatter
erschaffen und uns eingeraumet hat: was
kan uns dan manglen.

18 Zwar hier ist die Welt/ das Für-
stentum des Satans: da wallen wir im
Elend/ als Pilger
[h] und Fremdlinge/
weit vom Himmel. Wir haben aber
un-
ser Bürgerrecht im Himmel: [i] der ist unser
Vatterland/
da sind unsre Ramen eingeschrie-
ben. [k] Jn diesem Haus unsers Vatters/
sind viel Wohnungen. Dahin lasset uns
denken/ bei diesen Gebetworten/ und unse-
rer Heimfart mit Freuden erwarten.
Weil aber niemand gen Himmel fähret/
als der von Himmel herab gekommen/
[l]

näm-
[f] Rom. 8. v. 17.
[g] Matth. 8. v. 12.
[h] Psal 39. v. 14
[i] Phil. 3, v. 20.
[k] Joh. 14. v. 2.
[l] Joh. 3. v. 27.
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Vatter-Zuflucht.
und hoͤchſten Seeligkeit. Sind wir nun
Kinder/ ſo ſind wir auch Erben Gottes und
Miterben Chriſti. [f] Ein Kind/ erbet ja
des Vatters Gut; ein Sohn des Vatters
Reich. Unſer Vatter/ unſer Bruder/ iſt
und herſchet im Himmel. So gehoͤren
wir dann auch hinein/ und der Himmel iſt
unſer. Wir ſind deßen Erb-Prinzen:
darum
nennet/ unſer Groß Prinz/ uns Kin-
der des Reichs [g] naͤmlich des Reichs Got-
tes. Jſt nun das groͤßere/ der Himmel/
unſer: ſo iſt auch unſer das kleinere/ die
Erde
mit ihren Guͤtern/ die unſer Vatter
erſchaffen und uns eingeraumet hat: was
kan uns dan manglen.

18 Zwar hier iſt die Welt/ das Fuͤr-
ſtentum des Satans: da wallen wir im
Elend/ als Pilger
[h] und Fremdlinge/
weit vom Himmel. Wir haben aber
un-
ſer Buͤrgerrecht im Himmel: [i] der iſt unſer
Vatterland/
da ſind unſre Ramen eingeſchrie-
ben. [k] Jn dieſem Haus unſers Vatters/
ſind viel Wohnungen. Dahin laſſet uns
denken/ bei dieſen Gebetworten/ und unſe-
rer Heimfart mit Freuden erwarten.
Weil aber niemand gen Himmel faͤhret/
als der von Himmel herab gekommen/
[l]

naͤm-
[f] Rom. 8. v. 17.
[g] Matth. 8. v. 12.
[h] Pſal 39. v. 14
[i] Phil. 3, v. 20.
[k] Joh. 14. v. 2.
[l] Joh. 3. v. 27.
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[53/0079] Vatter-Zuflucht. und hoͤchſten Seeligkeit. Sind wir nun Kinder/ ſo ſind wir auch Erben Gottes und Miterben Chriſti. [f] Ein Kind/ erbet ja des Vatters Gut; ein Sohn des Vatters Reich. Unſer Vatter/ unſer Bruder/ iſt und herſchet im Himmel. So gehoͤren wir dann auch hinein/ und der Himmel iſt unſer. Wir ſind deßen Erb-Prinzen: darum nennet/ unſer Groß Prinz/ uns Kin- der des Reichs [g] naͤmlich des Reichs Got- tes. Jſt nun das groͤßere/ der Himmel/ unſer: ſo iſt auch unſer das kleinere/ die Erde mit ihren Guͤtern/ die unſer Vatter erſchaffen und uns eingeraumet hat: was kan uns dan manglen. 18 Zwar hier iſt die Welt/ das Fuͤr- ſtentum des Satans: da wallen wir im Elend/ als Pilger [h] und Fremdlinge/ weit vom Himmel. Wir haben aber un- ſer Buͤrgerrecht im Himmel: [i] der iſt unſer Vatterland/ da ſind unſre Ramen eingeſchrie- ben. [k] Jn dieſem Haus unſers Vatters/ ſind viel Wohnungen. Dahin laſſet uns denken/ bei dieſen Gebetworten/ und unſe- rer Heimfart mit Freuden erwarten. Weil aber niemand gen Himmel faͤhret/ als der von Himmel herab gekommen/ [l] naͤm- [f] Rom. 8. v. 17. [g] Matth. 8. v. 12. [h] Pſal 39. v. 14 [i] Phil. 3, v. 20. [k] Joh. 14. v. 2. [l] Joh. 3. v. 27. D iij

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/79>, abgerufen am 06.05.2024.