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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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Geistliche Ritterschaft/
nen Thüren und Thore: daß er also leicht-
lich zu uns einbrechen und uns übermei-
stern kan.

4 Es ist ein großes Stück des Siegs/
wann man seinen Feind kennet. Wolt ihr
diesen Feind und seine Anhänge bäßer ken-
nen lernen? Jch will sie euch vor die Au-
gen stellen. Sehet hier diesen Bock-
Menschen oder Satyrum/ den Hertzog des
Heerzugs. Er tritt aber nicht voran/
sondern er stehet in der Hinter-hur/ als ein
listiger Feldherr. Er bekrieget durch sei-
ne Vorfechter/ lauret mit Streiten/ und
spielet darzwischen mit seinen Feuerpfei-
len.
(a) Diese sind die böse Gedanken/ der
Sünden-Same/ dadurch er gleichsam die
Seele schwängert/ indem er sie mit Zorn-
oder Unzucht-Flammen anzündet/ und mit
Ehrgeitz heitzet. Da muß nun der Christ-
krieger solche Schlangen-Eyer zertretten:
damit kein Drach ausgebrütet werde/ der
ihn verschlinge/ er muß/ diesen Feuerpfeilen/
den Schild des Glaubens entgegen hal-
ten: So werden sie ihn nicht brennen
können.

5 Wolt ihr mehr Feinde sehen? Die
Welt ist der sichtbare Teufel: auser deren
ist dieser böser Feind unsichtbar. Sie ist

seine
(a) Eph. 6. v. 16.

Geiſtliche Ritterſchaft/
nen Thuͤren und Thore: daß er alſo leicht-
lich zu uns einbrechen und uns uͤbermei-
ſtern kan.

4 Es iſt ein großes Stuͤck des Siegs/
wann man ſeinen Feind kennet. Wolt ihr
dieſen Feind und ſeine Anhaͤnge baͤßer ken-
nen lernen? Jch will ſie euch vor die Au-
gen ſtellen. Sehet hier dieſen Bock-
Menſchen oder Satyrum/ den Hertzog des
Heerzugs. Er tritt aber nicht voran/
ſondern er ſtehet in der Hinter-hur/ als ein
liſtiger Feldherꝛ. Er bekrieget durch ſei-
ne Vorfechter/ lauret mit Streiten/ und
ſpielet darzwiſchen mit ſeinen Feuerpfei-
len.
(a) Dieſe ſind die boͤſe Gedanken/ der
Suͤnden-Same/ dadurch er gleichſam die
Seele ſchwaͤngert/ indem er ſie mit Zorn-
oder Unzucht-Flammen anzuͤndet/ und mit
Ehrgeitz heitzet. Da muß nun der Chriſt-
krieger ſolche Schlangen-Eyer zertretten:
damit kein Drach ausgebruͤtet werde/ der
ihn verſchlinge/ er muß/ dieſen Feueꝛpfeilen/
den Schild des Glaubens entgegen hal-
ten: So werden ſie ihn nicht brennen
koͤnnen.

5 Wolt ihr mehr Feinde ſehen? Die
Welt iſt der ſichtbare Teufel: auſer deren
iſt dieſer boͤſer Feind unſichtbar. Sie iſt

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(a) Eph. 6. v. 16.
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[204/0232] Geiſtliche Ritterſchaft/ nen Thuͤren und Thore: daß er alſo leicht- lich zu uns einbrechen und uns uͤbermei- ſtern kan. 4 Es iſt ein großes Stuͤck des Siegs/ wann man ſeinen Feind kennet. Wolt ihr dieſen Feind und ſeine Anhaͤnge baͤßer ken- nen lernen? Jch will ſie euch vor die Au- gen ſtellen. Sehet hier dieſen Bock- Menſchen oder Satyrum/ den Hertzog des Heerzugs. Er tritt aber nicht voran/ ſondern er ſtehet in der Hinter-hur/ als ein liſtiger Feldherꝛ. Er bekrieget durch ſei- ne Vorfechter/ lauret mit Streiten/ und ſpielet darzwiſchen mit ſeinen Feuerpfei- len. (a) Dieſe ſind die boͤſe Gedanken/ der Suͤnden-Same/ dadurch er gleichſam die Seele ſchwaͤngert/ indem er ſie mit Zorn- oder Unzucht-Flammen anzuͤndet/ und mit Ehrgeitz heitzet. Da muß nun der Chriſt- krieger ſolche Schlangen-Eyer zertretten: damit kein Drach ausgebruͤtet werde/ der ihn verſchlinge/ er muß/ dieſen Feueꝛpfeilen/ den Schild des Glaubens entgegen hal- ten: So werden ſie ihn nicht brennen koͤnnen. 5 Wolt ihr mehr Feinde ſehen? Die Welt iſt der ſichtbare Teufel: auſer deren iſt dieſer boͤſer Feind unſichtbar. Sie iſt ſeine (a) Eph. 6. v. 16.

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/232>, abgerufen am 05.05.2024.