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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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dem Reich Gottes.
Welt geben kan/ folgen nicht Christo und
seinem H. Geist/ sondern ihrem Fleisch und
dem Feind Gottes. Diese lästern Gott/
wann sie diese zweite Vatter Unser-Bitte
beten. Dann sie haben nicht lust an Got-
tes Reich/ sondern hintern und ringern nur
dasselbe. Sie trachten nur nach der Zu-
gabe/ und verlieren dadurch die Gabe/ wor-
nach sie hätten trachten sollen.

8 Nicht also die Gottliebenden! Die
seufzen unter dem Dienst-Joch des höli-
schen Farao/ im finstern Weltgefängnis.
Sie bejammern/ daß im Gott-gelobten
Land ihres Herzens auch Jebusiter woh-
nen/ und daß sie dem Satan wider ihren
Willen dienen. Demnach bitten sie ohn
unterlaß: Vatter im Himmel! dein Reich/
dein Ebenbild/ dein H. Geist komme in
unser Herze: und jage von dar hinaus/
was vom Reich des Satans herrühret/
daß wir dir nicht widerstreben.
Durch
diese Bekentnis und Bitte wird auch Gott
ermildert/ daß er unsre Sünden/ als Früch-
te des höllischen Reichs/ übersihet/ und
uns darum nicht straffet/ wie er wol oft
thun solte.

9 Es wird hier nicht widersprochen/
daß man in dieser Bitte/ auch um die Zu-

kunft
M ij

dem Reich Gottes.
Welt geben kan/ folgen nicht Chriſto und
ſeinem H. Geiſt/ ſondern ihrem Fleiſch und
dem Feind Gottes. Dieſe laͤſtern Gott/
wann ſie dieſe zweite Vatter Unſer-Bitte
beten. Dann ſie haben nicht luſt an Got-
tes Reich/ ſondern hintern und ringern nur
daſſelbe. Sie trachten nur nach der Zu-
gabe/ und verlieren dadurch die Gabe/ wor-
nach ſie haͤtten trachten ſollen.

8 Nicht alſo die Gottliebenden! Die
ſeufzen unter dem Dienſt-Joch des hoͤli-
ſchen Farao/ im finſtern Weltgefaͤngnis.
Sie bejammern/ daß im Gott-gelobten
Land ihres Herzens auch Jebuſiter woh-
nen/ und daß ſie dem Satan wider ihren
Willen dienen. Demnach bitten ſie ohn
unterlaß: Vatter im Himmel! dein Reich/
dein Ebenbild/ dein H. Geiſt komme in
unſer Herze: und jage von dar hinaus/
was vom Reich des Satans herruͤhret/
daß wir dir nicht widerſtreben.
Durch
dieſe Bekentnis und Bitte wird auch Gott
ermildert/ daß er unſre Suͤnden/ als Fruͤch-
te des hoͤlliſchen Reichs/ uͤberſihet/ und
uns darum nicht ſtraffet/ wie er wol oft
thun ſolte.

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daß man in dieſer Bitte/ auch um die Zu-

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[179/0207] dem Reich Gottes. Welt geben kan/ folgen nicht Chriſto und ſeinem H. Geiſt/ ſondern ihrem Fleiſch und dem Feind Gottes. Dieſe laͤſtern Gott/ wann ſie dieſe zweite Vatter Unſer-Bitte beten. Dann ſie haben nicht luſt an Got- tes Reich/ ſondern hintern und ringern nur daſſelbe. Sie trachten nur nach der Zu- gabe/ und verlieren dadurch die Gabe/ wor- nach ſie haͤtten trachten ſollen. 8 Nicht alſo die Gottliebenden! Die ſeufzen unter dem Dienſt-Joch des hoͤli- ſchen Farao/ im finſtern Weltgefaͤngnis. Sie bejammern/ daß im Gott-gelobten Land ihres Herzens auch Jebuſiter woh- nen/ und daß ſie dem Satan wider ihren Willen dienen. Demnach bitten ſie ohn unterlaß: Vatter im Himmel! dein Reich/ dein Ebenbild/ dein H. Geiſt komme in unſer Herze: und jage von dar hinaus/ was vom Reich des Satans herruͤhret/ daß wir dir nicht widerſtreben. Durch dieſe Bekentnis und Bitte wird auch Gott ermildert/ daß er unſre Suͤnden/ als Fruͤch- te des hoͤlliſchen Reichs/ uͤberſihet/ und uns darum nicht ſtraffet/ wie er wol oft thun ſolte. 9 Es wird hier nicht widerſprochen/ daß man in dieſer Bitte/ auch um die Zu- kunft M ij

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/207>, abgerufen am 04.05.2024.