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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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Verlangen nach
kunft des Reichs der Glori (f) und Herr-
lichkeit Gottes/ und um die heran-eilung
der seligen Ewigkeit bitte. Und dieses
werden freilich nur diejenigen thun/ die auf
Erden im Reich der Gnaden zu leben ver-
langen: dann eines fließet aus dem andern
und kan es nicht fehlen/ eine Seele/ in de-
ren Gott mit seinem Geist wohnet/ die
muß sich sehnen/ Gott in seinem Reich
bald anzuschauen. Andere/ die hier geist-
lich in Satans Reich und er in ihnen woh-
net/ haben hingegen kleine oder gar keine
Begierde/ aus dem Leibe zu Gott zu wan-
dern/ oder Christum kommen zu sehen. Es
scheinet aber/ dieses gehöre in die lezte Vat-
ter Unser-Bitte/ da Gott um die Erlösung
vom Ubel/ welches der Satan/ der Arge/
und sein Reich ist/ angeruffen wird.

10 Ach! man denke doch daran/ so oft
man das Gebet des HErrn oder Vatter-
Unser betet/ daß man/ in dieser zweiten
Bitte/ um die edelste Gabe von der Welt/
nämlich um GOtt selber und um seinen
Geist bitte. Man lasse ihm demnach um
soviel angelegner seyn/ dieses zu erbitten/
was das Kleinod ist von allen Bitten.
Dann was kan man mehr und bäßers er-
bitten/ als wann man den zu sich lädet und

beruf-
(f) Regnum Gloriae.

Verlangen nach
kunft des Reichs der Glori (f) und Herꝛ-
lichkeit Gottes/ und um die heran-eilung
der ſeligen Ewigkeit bitte. Und dieſes
werden freilich nur diejenigen thun/ die auf
Erden im Reich der Gnaden zu leben ver-
langen: dann eines fließet aus dem andern
und kan es nicht fehlen/ eine Seele/ in de-
ren Gott mit ſeinem Geiſt wohnet/ die
muß ſich ſehnen/ Gott in ſeinem Reich
bald anzuſchauen. Andere/ die hier geiſt-
lich in Satans Reich und er in ihnen woh-
net/ haben hingegen kleine oder gar keine
Begierde/ aus dem Leibe zu Gott zu wan-
dern/ oder Chriſtum kommen zu ſehen. Es
ſcheinet aber/ dieſes gehoͤre in die lezte Vat-
ter Unſer-Bitte/ da Gott um die Erloͤſung
vom Ubel/ welches der Satan/ der Arge/
und ſein Reich iſt/ angeruffen wird.

10 Ach! man denke doch daran/ ſo oft
man das Gebet des HErꝛn oder Vatter-
Unſer betet/ daß man/ in dieſer zweiten
Bitte/ um die edelſte Gabe von der Welt/
naͤmlich um GOtt ſelber und um ſeinen
Geiſt bitte. Man laſſe ihm demnach um
ſoviel angelegner ſeyn/ dieſes zu erbitten/
was das Kleinod iſt von allen Bitten.
Dann was kan man mehr und baͤßers er-
bitten/ als wann man den zu ſich laͤdet und

beruf-
(f) Regnum Gloriæ.
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[180/0208] Verlangen nach kunft des Reichs der Glori (f) und Herꝛ- lichkeit Gottes/ und um die heran-eilung der ſeligen Ewigkeit bitte. Und dieſes werden freilich nur diejenigen thun/ die auf Erden im Reich der Gnaden zu leben ver- langen: dann eines fließet aus dem andern und kan es nicht fehlen/ eine Seele/ in de- ren Gott mit ſeinem Geiſt wohnet/ die muß ſich ſehnen/ Gott in ſeinem Reich bald anzuſchauen. Andere/ die hier geiſt- lich in Satans Reich und er in ihnen woh- net/ haben hingegen kleine oder gar keine Begierde/ aus dem Leibe zu Gott zu wan- dern/ oder Chriſtum kommen zu ſehen. Es ſcheinet aber/ dieſes gehoͤre in die lezte Vat- ter Unſer-Bitte/ da Gott um die Erloͤſung vom Ubel/ welches der Satan/ der Arge/ und ſein Reich iſt/ angeruffen wird. 10 Ach! man denke doch daran/ ſo oft man das Gebet des HErꝛn oder Vatter- Unſer betet/ daß man/ in dieſer zweiten Bitte/ um die edelſte Gabe von der Welt/ naͤmlich um GOtt ſelber und um ſeinen Geiſt bitte. Man laſſe ihm demnach um ſoviel angelegner ſeyn/ dieſes zu erbitten/ was das Kleinod iſt von allen Bitten. Dann was kan man mehr und baͤßers er- bitten/ als wann man den zu ſich laͤdet und beruf- (f) Regnum Gloriæ.

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/208>, abgerufen am 04.05.2024.