Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Birken, Sigmund von: Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten. Nürnberg, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

Die belobte Emilie.
aus diesen seinen/ über ihr Bildnis ver-
fassten/ Zeilen/ zuermessen ist:

Der Wunderleib/ ist zwar in etwas abge-
bildt.

Die innerliche Zier kan doch kein Pinsel
mahlen.

Sie ist mit Stand/ Verstand/ und allem
Wunsch/ erfüllt.

Sie prangt so Tugend-voll/ als reich an
Schönheit-strahlen.

Der Leib ist Göttlich-schön: dem Geist auch
nichtes gleicht.

Kurtz: Alls ist sie allein. Kein Lob ihr Lob
erreicht.

Ich erinnere mich/ daß ich damals/
zur Nachfolge/ etliche Bäume/ mit eben-
dergleichen Zeilen-art/ von ihr redend
gemacht; die dann also gelautet:

Kein Pinsel bildt den Leib/ der selbst die
Schönheit ist.

Die Kunst/ kan nichts allhier/ gibt der
Natur gewonnen:

die kaum ein schöners Werk auf Erden je
ersonnen.

Der Kiel/ auch seines Geists/ ob diesem
Geist/ vergisst.

Wie
C

Die belobte Emilie.
aus dieſen ſeinen/ uͤber ihr Bildnis ver-
faſſten/ Zeilen/ zuermeſſen iſt:

Der Wunderleib/ iſt zwar in etwas abge-
bildt.

Die innerliche Zier kan doch kein Pinſel
mahlen.

Sie iſt mit Stand/ Verſtand/ und allem
Wunſch/ erfuͤllt.

Sie prangt ſo Tugend-voll/ als reich an
Schoͤnheit-ſtrahlen.

Der Leib iſt Goͤttlich-ſchoͤn: dem Geiſt auch
nichtes gleicht.

Kurtz: Alls iſt ſie allein. Kein Lob ihr Lob
erreicht.

Ich erinnere mich/ daß ich damals/
zur Nachfolge/ etliche Baͤume/ mit eben-
dergleichen Zeilen-art/ von ihr redend
gemacht; die dann alſo gelautet:

Kein Pinſel bildt den Leib/ der ſelbſt die
Schoͤnheit iſt.

Die Kunſt/ kan nichts allhier/ gibt der
Natur gewonnen:

die kaum ein ſchoͤners Werk auf Erden je
erſonnen.

Der Kiel/ auch ſeines Geiſts/ ob dieſem
Geiſt/ vergiſſt.

Wie
C
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0053" n="41"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Die belobte Emilie.</hi></fw><lb/>
aus die&#x017F;en &#x017F;einen/ u&#x0364;ber ihr Bildnis ver-<lb/>
fa&#x017F;&#x017F;ten/ Zeilen/ zuerme&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t:</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Der Wunderleib/ i&#x017F;t zwar in etwas abge-<lb/><hi rendition="#et">bildt.</hi></l><lb/>
          <l>Die innerliche Zier kan doch kein Pin&#x017F;el<lb/><hi rendition="#et">mahlen.</hi></l><lb/>
          <l>Sie i&#x017F;t mit Stand/ Ver&#x017F;tand/ und allem<lb/><hi rendition="#et">Wun&#x017F;ch/ erfu&#x0364;llt.</hi></l><lb/>
          <l>Sie prangt &#x017F;o Tugend-voll/ als reich an<lb/><hi rendition="#et">Scho&#x0364;nheit-&#x017F;trahlen.</hi></l><lb/>
          <l>Der Leib i&#x017F;t Go&#x0364;ttlich-&#x017F;cho&#x0364;n: dem Gei&#x017F;t auch<lb/><hi rendition="#et">nichtes gleicht.</hi></l><lb/>
          <l>Kurtz: Alls i&#x017F;t &#x017F;ie allein. Kein Lob ihr Lob<lb/><hi rendition="#et">erreicht.</hi></l>
        </lg><lb/>
        <p>Ich erinnere mich/ daß ich damals/<lb/>
zur Nachfolge/ etliche Ba&#x0364;ume/ mit eben-<lb/>
dergleichen Zeilen-art/ von ihr redend<lb/>
gemacht; die dann al&#x017F;o gelautet:</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Kein Pin&#x017F;el bildt den Leib/ der &#x017F;elb&#x017F;t die<lb/><hi rendition="#et">Scho&#x0364;nheit i&#x017F;t.</hi></l><lb/>
          <l>Die Kun&#x017F;t/ kan nichts allhier/ gibt der<lb/><hi rendition="#et">Natur gewonnen:</hi></l><lb/>
          <l>die kaum ein &#x017F;cho&#x0364;ners Werk auf Erden je<lb/><hi rendition="#et">er&#x017F;onnen.</hi></l><lb/>
          <l>Der Kiel/ auch &#x017F;eines Gei&#x017F;ts/ ob die&#x017F;em<lb/><hi rendition="#et">Gei&#x017F;t/ vergi&#x017F;&#x017F;t.</hi></l><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">C</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Wie</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[41/0053] Die belobte Emilie. aus dieſen ſeinen/ uͤber ihr Bildnis ver- faſſten/ Zeilen/ zuermeſſen iſt: Der Wunderleib/ iſt zwar in etwas abge- bildt. Die innerliche Zier kan doch kein Pinſel mahlen. Sie iſt mit Stand/ Verſtand/ und allem Wunſch/ erfuͤllt. Sie prangt ſo Tugend-voll/ als reich an Schoͤnheit-ſtrahlen. Der Leib iſt Goͤttlich-ſchoͤn: dem Geiſt auch nichtes gleicht. Kurtz: Alls iſt ſie allein. Kein Lob ihr Lob erreicht. Ich erinnere mich/ daß ich damals/ zur Nachfolge/ etliche Baͤume/ mit eben- dergleichen Zeilen-art/ von ihr redend gemacht; die dann alſo gelautet: Kein Pinſel bildt den Leib/ der ſelbſt die Schoͤnheit iſt. Die Kunſt/ kan nichts allhier/ gibt der Natur gewonnen: die kaum ein ſchoͤners Werk auf Erden je erſonnen. Der Kiel/ auch ſeines Geiſts/ ob dieſem Geiſt/ vergiſſt. Wie C

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_gespraechspiel_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_gespraechspiel_1665/53
Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten. Nürnberg, 1665, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_gespraechspiel_1665/53>, abgerufen am 22.11.2024.