Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Birken, Sigmund von: Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten. Nürnberg, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite
Das zerrissne Wiesenthal.
13.
Mit dir soll werden mein/
auch dieser Buchenhäyn;
so kan ich Rinden schneiden:
darf keinen Schäfer neiden.
So sprach der Hirt aldar.
Gott schick's: Es wurde wahr.

Me[i]ne Straffe zubezahlen/ erinnere
ich mich (sagte Palämon einer Zeit üm
diese Jahrzeit/ da dieser Ort/ von einer
Wassergusse überschwemmet/ gar be-
trübt aussahe/ und einem Schäfer etliche
Klagen abgelocket; welche/ wann ich mich
recht erinnere/ dieses Inhalts gewesen:

Das zerrissene Wiesenthal.
1.
Florian gieng/ in den Tagen/
durch das grüne Pegnitzthal/
als ihr Zelt im Wiesensaal
Flora wieder aufgeschlagen/
und ihr Buhle Zefyrus
ihr nun gabe Kuß üm Kuß.
2.
Ich will (sprach er) nicht beneiden
deine Wollust/ Göttlichs Paar!
Aber ich/ muß dieses Jahr
diese süsse Freuden meiden:
Sylvien ihr Rosenmund/
will mir nimmer seyn vergunt.
3. Seuf-
Das zerriſſne Wieſenthal.
13.
Mit dir ſoll werden mein/
auch dieſer Buchenhaͤyn;
ſo kan ich Rinden ſchneiden:
darf keinen Schaͤfer neiden.
So ſprach der Hirt aldar.
Gott ſchick’s: Es wurde wahr.

Me[i]ne Straffe zubezahlen/ erinnere
ich mich (ſagte Palaͤmon einer Zeit uͤm
dieſe Jahrzeit/ da dieſer Ort/ von einer
Waſſergůſſe uͤberſchwemmet/ gar be-
truͤbt ausſahe/ und einem Schaͤfer etliche
Klagen abgelocket; welche/ wan̄ ich mich
recht erinnere/ dieſes Inhalts geweſen:

Das zerriſſene Wieſenthal.
1.
Florian gieng/ in den Tagen/
durch das gruͤne Pegnitzthal/
als ihr Zelt im Wieſenſaal
Flora wieder aufgeſchlagen/
und ihr Buhle Zefyrus
ihr nun gabe Kuß uͤm Kuß.
2.
Ich will (ſprach er) nicht beneiden
deine Wolluſt/ Goͤttlichs Paar!
Aber ich/ muß dieſes Jahr
dieſe ſuͤſſe Freuden meiden:
Sylvien ihr Roſenmund/
will mir nimmer ſeyn vergunt.
3. Seuf-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0123" n="111"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das zerri&#x017F;&#x017F;ne Wie&#x017F;enthal.</hi> </fw><lb/>
          <lg n="13">
            <head>13.</head>
            <l>Mit dir &#x017F;oll werden mein/</l><lb/>
            <l>auch die&#x017F;er Buchenha&#x0364;yn;</l><lb/>
            <l>&#x017F;o kan ich Rinden &#x017F;chneiden:</l><lb/>
            <l>darf keinen Scha&#x0364;fer neiden.</l><lb/>
            <l>So &#x017F;prach der Hirt aldar.</l><lb/>
            <l>Gott &#x017F;chick&#x2019;s: Es wurde wahr.</l>
          </lg>
        </lg><lb/>
        <p>Me<supplied>i</supplied>ne Straffe zubezahlen/ erinnere<lb/>
ich mich (&#x017F;agte Pala&#x0364;mon einer Zeit u&#x0364;m<lb/>
die&#x017F;e Jahrzeit/ da die&#x017F;er Ort/ von einer<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;erg&#x016F;&#x017F;&#x017F;e u&#x0364;ber&#x017F;chwemmet/ gar be-<lb/>
tru&#x0364;bt aus&#x017F;ahe/ und einem Scha&#x0364;fer etliche<lb/>
Klagen abgelocket; welche/ wan&#x0304; ich mich<lb/>
recht erinnere/ die&#x017F;es Inhalts gewe&#x017F;en:</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#fr">Das zerri&#x017F;&#x017F;ene Wie&#x017F;enthal.</hi> </head><lb/>
          <lg n="1">
            <head>1.</head>
            <l>Florian gieng/ in den Tagen/</l><lb/>
            <l>durch das gru&#x0364;ne Pegnitzthal/</l><lb/>
            <l>als ihr Zelt im Wie&#x017F;en&#x017F;aal</l><lb/>
            <l>Flora wieder aufge&#x017F;chlagen/</l><lb/>
            <l>und ihr Buhle Zefyrus</l><lb/>
            <l>ihr nun gabe Kuß u&#x0364;m Kuß.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <head>2.</head>
            <l>Ich will (&#x017F;prach er) nicht beneiden</l><lb/>
            <l>deine Wollu&#x017F;t/ Go&#x0364;ttlichs Paar!</l><lb/>
            <l>Aber ich/ muß die&#x017F;es Jahr</l><lb/>
            <l>die&#x017F;e &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Freuden meiden:</l><lb/>
            <l>Sylvien ihr Ro&#x017F;enmund/</l><lb/>
            <l>will mir nimmer &#x017F;eyn vergunt.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">3. Seuf-</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[111/0123] Das zerriſſne Wieſenthal. 13.Mit dir ſoll werden mein/ auch dieſer Buchenhaͤyn; ſo kan ich Rinden ſchneiden: darf keinen Schaͤfer neiden. So ſprach der Hirt aldar. Gott ſchick’s: Es wurde wahr. Meine Straffe zubezahlen/ erinnere ich mich (ſagte Palaͤmon einer Zeit uͤm dieſe Jahrzeit/ da dieſer Ort/ von einer Waſſergůſſe uͤberſchwemmet/ gar be- truͤbt ausſahe/ und einem Schaͤfer etliche Klagen abgelocket; welche/ wan̄ ich mich recht erinnere/ dieſes Inhalts geweſen: Das zerriſſene Wieſenthal. 1.Florian gieng/ in den Tagen/ durch das gruͤne Pegnitzthal/ als ihr Zelt im Wieſenſaal Flora wieder aufgeſchlagen/ und ihr Buhle Zefyrus ihr nun gabe Kuß uͤm Kuß. 2. Ich will (ſprach er) nicht beneiden deine Wolluſt/ Goͤttlichs Paar! Aber ich/ muß dieſes Jahr dieſe ſuͤſſe Freuden meiden: Sylvien ihr Roſenmund/ will mir nimmer ſeyn vergunt. 3. Seuf-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_gespraechspiel_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_gespraechspiel_1665/123
Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten. Nürnberg, 1665, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_gespraechspiel_1665/123>, abgerufen am 06.05.2024.