wird, die tägliche Bewegung der Kugel um die Weltpole vorzustellen ver- mag. Diese Scheibe wird überall so stark, als es sich thun lässet, damit man die untere unbewegliche Scheibe desto besser sehen könne, ausgeschnit- ten, und nach einiger Vergleichung insgemein ein (Rete) oder Netz genen- net.
Von der Zubereitung der obern beweglichen Scheibe, oder des sogenannten (Retis) Netzes.
Man beschreibet aus A als dem Mittelpunct einen Zirkel, so groß als es des Astrolabii innere Theile, in welchen dieser eingefüget wird, zulässet, der den Tropicum Capriconi bey uns vorstellet, und theilet solchen bey den zween Durchmessern B C und D E in 4. gleiche Theile. Ferner stellet man auf A B den Winkel F A B von 23 . Graden, der die gröste Declination der Sonne ausmacht, ziehet aus E in den Punct F eine gerade Linie, und bemerket auf dem halben Durchmesser A B den Durchschnitspunct in G. Nachdem beschreibet man aus dem Mittelpuncte A durch G einen Zirkel GLNV. der die Linie AF in M durchschneidet, und den Aequator andeutet, ziehet eine gerade Linie von L in M, und dann wieder aus dem Mittelpuncte A durch die Intersection O, welche die Linie L M auf der Linie A B macht, einen Zirkel, so den Tropicum Cancri giebet.
Tab. V. Fig. 3.
Man kann auch einen jeden von denen Tropicis noch auf eine andere Art, nemlich in Zahlen ausfinden, da man, indeme der Radius AG des Ae- quinoctialzirkels in 1000. gleiche Theile getheilet supponiret wird, vor dem Radio des Tropici Cancri AO 656. dergleichen Theile, welche Theile eines Tangenten des Winkels von 33. Graden 15. Minuten, oder von der Heifte des Bogens MV sind, annimmt, so wird dann der Radius A B des Tropici Capricorni, als ein Tangens von des besagten Winkels Ergänzung, aus 1525. Theilen bestehend, sich ergeben. Nachdeme obbesagte Zirkel richtig beschrieben worden, theilet man die Weite zwischen dem mittägigen Puncte des Tropici Capricorni bey B. und dem mitternächtigen Punct des Tropici Cancri bey R in P in zwey gleiche Theile, und ziehet aus P durch die zwey Puncta Aequinoctialia L und V einen Zirkel, der die Ekliptik giebet, innerhalb dieser determiniret man auch noch zween andere Parallelen, die zur Einthei- lung dieses Zirkels in 360. Grade, und vor die Einzeichnung der Zeichen des Zodiaci, nach ihren Characteren gehören.
Die Theilung des Zodiaci in die Zeichen und Grade wird mit Zu- ziehung der Ascensionum rectarum, auf folgende Weise vorgenommen: Man appliciret die obere Scheibe auf einem in Grade und Minuten einge- theilten grossen Zirkel solchergestalten, daß von jener der Mittelpunct
wird, die tägliche Bewegung der Kugel um die Weltpole vorzuſtellen ver- mag. Dieſe Scheibe wird überall ſo ſtark, als es ſich thun läſſet, damit man die untere unbewegliche Scheibe deſto beſſer ſehen könne, ausgeſchnit- ten, und nach einiger Vergleichung insgemein ein (Rete) oder Netz genen- net.
Von der Zubereitung der obern beweglichen Scheibe, oder des ſogenannten (Retis) Netzes.
Man beſchreibet aus A als dem Mittelpunct einen Zirkel, ſo groß als es des Aſtrolabii innere Theile, in welchen dieſer eingefüget wird, zuläſſet, der den Tropicum Capriconi bey uns vorſtellet, und theilet ſolchen bey den zween Durchmeſſern B C und D E in 4. gleiche Theile. Ferner ſtellet man auf A B den Winkel F A B von 23 . Graden, der die gröſte Declination der Sonne ausmacht, ziehet aus E in den Punct F eine gerade Linie, und bemerket auf dem halben Durchmeſſer A B den Durchſchnitspunct in G. Nachdem beſchreibet man aus dem Mittelpuncte A durch G einen Zirkel GLNV. der die Linie AF in M durchſchneidet, und den Aequator andeutet, ziehet eine gerade Linie von L in M, und dann wieder aus dem Mittelpuncte A durch die Interſection O, welche die Linie L M auf der Linie A B macht, einen Zirkel, ſo den Tropicum Cancri giebet.
Tab. V. Fig. 3.
Man kann auch einen jeden von denen Tropicis noch auf eine andere Art, nemlich in Zahlen ausfinden, da man, indeme der Radius AG des Ae- quinoctialzirkels in 1000. gleiche Theile getheilet ſupponiret wird, vor dem Radio des Tropici Cancri AO 656. dergleichen Theile, welche Theile eines Tangenten des Winkels von 33. Graden 15. Minuten, oder von der Heifte des Bogens MV ſind, annimmt, ſo wird dann der Radius A B des Tropici Capricorni, als ein Tangens von des beſagten Winkels Ergänzung, aus 1525. Theilen beſtehend, ſich ergeben. Nachdeme obbeſagte Zirkel richtig beſchrieben worden, theilet man die Weite zwiſchen dem mittägigen Puncte des Tropici Capricorni bey B. und dem mitternächtigen Punct des Tropici Cancri bey R in P in zwey gleiche Theile, und ziehet aus P durch die zwey Puncta Aequinoctialia L und V einen Zirkel, der die Ekliptik giebet, innerhalb dieſer determiniret man auch noch zween andere Parallelen, die zur Einthei- lung dieſes Zirkels in 360. Grade, und vor die Einzeichnung der Zeichen des Zodiaci, nach ihren Characteren gehören.
Die Theilung des Zodiaci in die Zeichen und Grade wird mit Zu- ziehung der Aſcenſionum rectarum, auf folgende Weiſe vorgenommen: Man appliciret die obere Scheibe auf einem in Grade und Minuten einge- theilten groſſen Zirkel ſolchergeſtalten, daß von jener der Mittelpunct
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wird, die tägliche Bewegung der Kugel um die Weltpole vorzuſtellen ver-
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man die untere unbewegliche Scheibe deſto beſſer ſehen könne, ausgeſchnit-
ten, und nach einiger Vergleichung insgemein ein (Rete) oder Netz genen-
net.
Von der Zubereitung der obern beweglichen Scheibe,
oder des ſogenannten (Retis) Netzes.
Man beſchreibet aus A als dem Mittelpunct einen Zirkel, ſo groß als es des
Aſtrolabii innere Theile, in welchen dieſer eingefüget wird, zuläſſet,
der den Tropicum Capriconi bey uns vorſtellet, und theilet ſolchen bey den
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auf A B den Winkel F A B von 23 [FORMEL]. Graden, der die gröſte Declination
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bemerket auf dem halben Durchmeſſer A B den Durchſchnitspunct in G.
Nachdem beſchreibet man aus dem Mittelpuncte A durch G einen Zirkel GLNV.
der die Linie AF in M durchſchneidet, und den Aequator andeutet, ziehet eine
gerade Linie von L in M, und dann wieder aus dem Mittelpuncte A durch die
Interſection O, welche die Linie L M auf der Linie A B macht, einen Zirkel, ſo
den Tropicum Cancri giebet.
Man kann auch einen jeden von denen Tropicis noch auf eine andere
Art, nemlich in Zahlen ausfinden, da man, indeme der Radius AG des Ae-
quinoctialzirkels in 1000. gleiche Theile getheilet ſupponiret wird, vor dem
Radio des Tropici Cancri AO 656. dergleichen Theile, welche Theile eines
Tangenten des Winkels von 33. Graden 15. Minuten, oder von der Heifte
des Bogens MV ſind, annimmt, ſo wird dann der Radius A B des Tropici
Capricorni, als ein Tangens von des beſagten Winkels Ergänzung, aus
1525. Theilen beſtehend, ſich ergeben. Nachdeme obbeſagte Zirkel richtig
beſchrieben worden, theilet man die Weite zwiſchen dem mittägigen Puncte
des Tropici Capricorni bey B. und dem mitternächtigen Punct des Tropici
Cancri bey R in P in zwey gleiche Theile, und ziehet aus P durch die zwey
Puncta Aequinoctialia L und V einen Zirkel, der die Ekliptik giebet, innerhalb
dieſer determiniret man auch noch zween andere Parallelen, die zur Einthei-
lung dieſes Zirkels in 360. Grade, und vor die Einzeichnung der Zeichen des
Zodiaci, nach ihren Characteren gehören.
Die Theilung des Zodiaci in die Zeichen und Grade wird mit Zu-
ziehung der Aſcenſionum rectarum, auf folgende Weiſe vorgenommen:
Man appliciret die obere Scheibe auf einem in Grade und Minuten einge-
theilten groſſen Zirkel ſolchergeſtalten, daß von jener der Mittelpunct
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Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule03_1765/66>, abgerufen am 16.02.2025.
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