und in Seide, rund und aus einem Stücke, gar wohlgethan.
Ein Lump von einem Kritiker meinst Du und beschwörst jenen Gotthold Ephraim. Was thuts? Das sind Nüancen. Sag Feuilletonist statt Kritiker, sag Pickelhäring, Clown, Hanswurst der öffentlichen Meinung. Meinethalben. Aber das war mein Feld. Da hätt ich weiter ackern müssen. Aber das behagte mir nicht. Wollte oben hinaus. Die Hure, die Gouvernante sein möchte. Hol dich der Teufel! Huren ist auch ein Talent. Bleib im Bette und nähre dich redlich!
Jetzt ists wieder so. Ich habe Dich letzthin belogen. Mich dichterts immer noch. Immer noch möcht ich auf den Poetenberg. Immer noch hebt sichs da drin und klingt und will. Verse überfallen mich und tönen mir gut. Oh, sie sind gut! Höre!
Und hinter mir, dem schwarzen Adler gleich, Dem seine Schwingen feucht sind, weil er in Wolken war, Schwebt schwer die Nacht . . . Fühlst Du, fühlst Du, daß das Poesie ist?
Von mir! Von mir!
Stilpe.
und in Seide, rund und aus einem Stücke, gar wohlgethan.
Ein Lump von einem Kritiker meinſt Du und beſchwörſt jenen Gotthold Ephraim. Was thuts? Das ſind Nüancen. Sag Feuilletoniſt ſtatt Kritiker, ſag Pickelhäring, Clown, Hanswurſt der öffentlichen Meinung. Meinethalben. Aber das war mein Feld. Da hätt ich weiter ackern müſſen. Aber das behagte mir nicht. Wollte oben hinaus. Die Hure, die Gouvernante ſein möchte. Hol dich der Teufel! Huren iſt auch ein Talent. Bleib im Bette und nähre dich redlich!
Jetzt iſts wieder ſo. Ich habe Dich letzthin belogen. Mich dichterts immer noch. Immer noch möcht ich auf den Poetenberg. Immer noch hebt ſichs da drin und klingt und will. Verſe überfallen mich und tönen mir gut. Oh, ſie ſind gut! Höre!
Und hinter mir, dem ſchwarzen Adler gleich, Dem ſeine Schwingen feucht ſind, weil er in Wolken war, Schwebt ſchwer die Nacht . . . Fühlſt Du, fühlſt Du, daß das Poeſie iſt?
Von mir! Von mir!
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Stilpe.
und in Seide, rund und aus einem Stücke, gar
wohlgethan.
Ein Lump von einem Kritiker meinſt Du und
beſchwörſt jenen Gotthold Ephraim. Was thuts?
Das ſind Nüancen. Sag Feuilletoniſt ſtatt
Kritiker, ſag Pickelhäring, Clown, Hanswurſt der
öffentlichen Meinung. Meinethalben. Aber das war
mein Feld. Da hätt ich weiter ackern müſſen.
Aber das behagte mir nicht. Wollte oben hinaus.
Die Hure, die Gouvernante ſein möchte. Hol dich
der Teufel! Huren iſt auch ein Talent. Bleib im
Bette und nähre dich redlich!
Jetzt iſts wieder ſo. Ich habe Dich letzthin
belogen. Mich dichterts immer noch. Immer
noch möcht ich auf den Poetenberg. Immer noch
hebt ſichs da drin und klingt und will. Verſe
überfallen mich und tönen mir gut. Oh, ſie ſind
gut! Höre!
Und hinter mir, dem ſchwarzen Adler gleich,
Dem ſeine Schwingen feucht ſind, weil er in
Wolken war,
Schwebt ſchwer die Nacht . . .
Fühlſt Du, fühlſt Du, daß das Poeſie iſt?
Von mir! Von mir!
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Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/422>, abgerufen am 22.11.2024.
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