Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.Viertes Buch, Schlußkapitel. Bin ich ein Hund?! Nein: Diese Verse sind von mir!Ah! Höre! Lau, ein Bad von Rosenblättern, Legt sich Sehnsucht um mich, Sehnsucht; Sinke, Haupt, ertrinke, Seele, Stirb in diesen lauen Düften Und genieße die Erfüllung . . . Wie? Hat das nicht was? Der Teufel auch: Dann: Um mein Haus herum Schwirren die Fledermäuse des Grams. Zwei, sieh, hängen am Drachenbalken, Grau am Grau, Und blinzeln in den roten Lichtdunst meiner Lampe. Öde heißt die eine, Gier heißt die andre; Die Schwirrenden pfeifen . . . Ich lese mir das vor, mit leiser Stimme sprech Viertes Buch, Schlußkapitel. Bin ich ein Hund?! Nein: Dieſe Verſe ſind von mir!Ah! Höre! Lau, ein Bad von Roſenblättern, Legt ſich Sehnſucht um mich, Sehnſucht; Sinke, Haupt, ertrinke, Seele, Stirb in dieſen lauen Düften Und genieße die Erfüllung . . . Wie? Hat das nicht was? Der Teufel auch: Dann: Um mein Haus herum Schwirren die Fledermäuſe des Grams. Zwei, ſieh, hängen am Drachenbalken, Grau am Grau, Und blinzeln in den roten Lichtdunſt meiner Lampe. Öde heißt die eine, Gier heißt die andre; Die Schwirrenden pfeifen . . . Ich leſe mir das vor, mit leiſer Stimme ſprech <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0423" n="409"/><fw place="top" type="header">Viertes Buch, Schlußkapitel.<lb/></fw> Bin ich ein Hund?! Nein: Dieſe Verſe ſind von mir!<lb/> Ah! Höre!</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Lau, ein Bad von Roſenblättern,<lb/></l> <l>Legt ſich Sehnſucht um mich, Sehnſucht;<lb/></l> <l>Sinke, Haupt, ertrinke, Seele,<lb/></l> <l>Stirb in dieſen lauen Düften<lb/></l> <l>Und genieße die Erfüllung . . .<lb/></l> </lg> <p>Wie? Hat das nicht was? Der Teufel auch:<lb/> Das iſt ausgezeichnet, ſag ich Dir, mi fili!</p><lb/> <p>Dann:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Um mein Haus herum<lb/></l> <l>Schwirren die Fledermäuſe des Grams.<lb/></l> <l>Zwei, ſieh, hängen am Drachenbalken,<lb/></l> <l>Grau am Grau,<lb/></l> <l>Und blinzeln in den roten Lichtdunſt meiner<lb/><hi rendition="#et">Lampe.</hi><lb/></l> <l>Öde heißt die eine,<lb/></l> <l>Gier heißt die andre;<lb/></l> <l>Die Schwirrenden pfeifen . . .<lb/></l> </lg> <p>Ich leſe mir das vor, mit leiſer Stimme ſprech<lb/> ichs den Buchſtaben nach; mir iſt es, als hörte ichs<lb/> von tief unten wo her aus Glockenmunde mit meiner<lb/> Stimme, und ich fühle: Das iſt gut.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [409/0423]
Viertes Buch, Schlußkapitel.
Bin ich ein Hund?! Nein: Dieſe Verſe ſind von mir!
Ah! Höre!
Lau, ein Bad von Roſenblättern,
Legt ſich Sehnſucht um mich, Sehnſucht;
Sinke, Haupt, ertrinke, Seele,
Stirb in dieſen lauen Düften
Und genieße die Erfüllung . . .
Wie? Hat das nicht was? Der Teufel auch:
Das iſt ausgezeichnet, ſag ich Dir, mi fili!
Dann:
Um mein Haus herum
Schwirren die Fledermäuſe des Grams.
Zwei, ſieh, hängen am Drachenbalken,
Grau am Grau,
Und blinzeln in den roten Lichtdunſt meiner
Lampe.
Öde heißt die eine,
Gier heißt die andre;
Die Schwirrenden pfeifen . . .
Ich leſe mir das vor, mit leiſer Stimme ſprech
ichs den Buchſtaben nach; mir iſt es, als hörte ichs
von tief unten wo her aus Glockenmunde mit meiner
Stimme, und ich fühle: Das iſt gut.
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