Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.

Bild:
<< vorherige Seite

Stilpe.
immer noch, immer noch, immer nochmal; -- laß
los! laß los! -- Jetzt: Wwwt! und Du drehst Dich
wie ein Kreiselchen, Kreiselchen, drehst Dich wie ein
Kreiselchen auf einem Nagelkopf, scheibum, scheibum,
lalalala, lalalala, scheib -- um . . . Hund! Hund!
Lache nicht, Peitsche, lache nicht! Wwwt! Wwwt!
Scheib -- um!

Unwürdig, Staatsanwalt, unwürdig! Ein homo
sapiens! Wie kann man nur!

Aber das ist es nicht. Auch nicht die roten
Mäuse und die weißen Männerchen, und die lieben
kleinen Drehdingerchen, die immer so hin und her
und hin und her, und oben an der Decke und
unten an der Diele, -- tritt doch! tritt doch! rufen
sie --, du lieber Gott, an die Menagerie bin ich
gewöhnt. Wie lange denn schon?

Du, weißt Du noch, meine gelbe Mütze? Oh,
Jugendzeit! Oh, Porterbier!

Lästig, wie sie kribbeln, die Gedanken; laufen
mir über die Brust wie Ameisen. Und die Spring¬
prozession der Flöhe: Meine Ideale.

In -- der -- That! I -- de -- ale!

Mit Deiner gütigen Erlaubnis: Ich habe wirk¬
lich welche.

Sie lassen sich nicht wegsaufen, die höheren

Stilpe.
immer noch, immer noch, immer nochmal; — laß
los! laß los! — Jetzt: Wwwt! und Du drehſt Dich
wie ein Kreiſelchen, Kreiſelchen, drehſt Dich wie ein
Kreiſelchen auf einem Nagelkopf, ſcheibum, ſcheibum,
lalalala, lalalala, ſcheib — um . . . Hund! Hund!
Lache nicht, Peitſche, lache nicht! Wwwt! Wwwt!
Scheib — um!

Unwürdig, Staatsanwalt, unwürdig! Ein homo
ſapiens! Wie kann man nur!

Aber das iſt es nicht. Auch nicht die roten
Mäuſe und die weißen Männerchen, und die lieben
kleinen Drehdingerchen, die immer ſo hin und her
und hin und her, und oben an der Decke und
unten an der Diele, — tritt doch! tritt doch! rufen
ſie —, du lieber Gott, an die Menagerie bin ich
gewöhnt. Wie lange denn ſchon?

Du, weißt Du noch, meine gelbe Mütze? Oh,
Jugendzeit! Oh, Porterbier!

Läſtig, wie ſie kribbeln, die Gedanken; laufen
mir über die Bruſt wie Ameiſen. Und die Spring¬
prozeſſion der Flöhe: Meine Ideale.

InderThat! Ideale!

Mit Deiner gütigen Erlaubnis: Ich habe wirk¬
lich welche.

Sie laſſen ſich nicht wegſaufen, die höheren

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0420" n="406"/><fw place="top" type="header">Stilpe.<lb/></fw>immer noch, immer noch, immer nochmal; &#x2014; laß<lb/>
los! laß los! &#x2014; Jetzt: Wwwt! und Du dreh&#x017F;t Dich<lb/>
wie ein Krei&#x017F;elchen, Krei&#x017F;elchen, dreh&#x017F;t Dich wie ein<lb/>
Krei&#x017F;elchen auf einem Nagelkopf, &#x017F;cheibum, &#x017F;cheibum,<lb/>
lalalala, lalalala, &#x017F;cheib &#x2014; um . . . Hund! Hund!<lb/>
Lache nicht, Peit&#x017F;che, lache nicht! Wwwt! Wwwt!<lb/>
Scheib &#x2014; um!</p><lb/>
          <p>Unwürdig, Staatsanwalt, unwürdig! Ein homo<lb/>
&#x017F;apiens! Wie kann man nur!</p><lb/>
          <p>Aber das i&#x017F;t es nicht. Auch nicht die roten<lb/>
Mäu&#x017F;e und die weißen Männerchen, und die lieben<lb/>
kleinen Drehdingerchen, die immer &#x017F;o hin und her<lb/>
und hin und her, und oben an der Decke und<lb/>
unten an der Diele, &#x2014; tritt doch! tritt doch! rufen<lb/>
&#x017F;ie &#x2014;, du lieber Gott, an die Menagerie bin ich<lb/>
gewöhnt. Wie lange denn &#x017F;chon?</p><lb/>
          <p>Du, weißt Du noch, meine gelbe Mütze? Oh,<lb/>
Jugendzeit! Oh, Porterbier!</p><lb/>
          <p>&#x017F;tig, wie &#x017F;ie kribbeln, die Gedanken; laufen<lb/>
mir über die Bru&#x017F;t wie Amei&#x017F;en. Und die Spring¬<lb/>
proze&#x017F;&#x017F;ion der Flöhe: Meine Ideale.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">In</hi> &#x2014; <hi rendition="#g">der</hi> &#x2014; <hi rendition="#g">That</hi>! <hi rendition="#g">I</hi> &#x2014; <hi rendition="#g">de</hi> &#x2014; <hi rendition="#g">ale</hi>!</p><lb/>
          <p>Mit Deiner gütigen Erlaubnis: Ich habe wirk¬<lb/>
lich welche.</p><lb/>
          <p>Sie la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich nicht weg&#x017F;aufen, die höheren<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[406/0420] Stilpe. immer noch, immer noch, immer nochmal; — laß los! laß los! — Jetzt: Wwwt! und Du drehſt Dich wie ein Kreiſelchen, Kreiſelchen, drehſt Dich wie ein Kreiſelchen auf einem Nagelkopf, ſcheibum, ſcheibum, lalalala, lalalala, ſcheib — um . . . Hund! Hund! Lache nicht, Peitſche, lache nicht! Wwwt! Wwwt! Scheib — um! Unwürdig, Staatsanwalt, unwürdig! Ein homo ſapiens! Wie kann man nur! Aber das iſt es nicht. Auch nicht die roten Mäuſe und die weißen Männerchen, und die lieben kleinen Drehdingerchen, die immer ſo hin und her und hin und her, und oben an der Decke und unten an der Diele, — tritt doch! tritt doch! rufen ſie —, du lieber Gott, an die Menagerie bin ich gewöhnt. Wie lange denn ſchon? Du, weißt Du noch, meine gelbe Mütze? Oh, Jugendzeit! Oh, Porterbier! Läſtig, wie ſie kribbeln, die Gedanken; laufen mir über die Bruſt wie Ameiſen. Und die Spring¬ prozeſſion der Flöhe: Meine Ideale. In — der — That! I — de — ale! Mit Deiner gütigen Erlaubnis: Ich habe wirk¬ lich welche. Sie laſſen ſich nicht wegſaufen, die höheren

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/420
Zitationshilfe: Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/420>, abgerufen am 06.05.2024.