Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.Stilpe. erzählen! Kurz und gut, wie sie erfuhr, was mirbevorstand, wollte sie das Geld aufbringen. Viel Gesuche in allen Kasten, dann Geschrei und Ge¬ bettel bei Madame Amalie . . . Satis superque, es langte nicht. Die Beiden schwiegen eine Weile. Dann Girlinger: Und, was hast Du dann -- Ich? Getrieben? Welch ein Tropus! Ich -- Haben denn Deine Eltern . . .? -- Ich habe eine Schmetterlingssammlung ge¬ -- Warum bist Du nicht unter die Journa¬ -- Du siehst doch, daß ich noch unter die -- Aber, Mensch, Du hast doch Talent! -- Aber das Leben hat noch mehr, wie ich Stilpe. erzählen! Kurz und gut, wie ſie erfuhr, was mirbevorſtand, wollte ſie das Geld aufbringen. Viel Geſuche in allen Kaſten, dann Geſchrei und Ge¬ bettel bei Madame Amalie . . . Satis ſuperque, es langte nicht. Die Beiden ſchwiegen eine Weile. Dann Girlinger: Und, was haſt Du dann — Ich? Getrieben? Welch ein Tropus! Ich — Haben denn Deine Eltern . . .? — Ich habe eine Schmetterlingsſammlung ge¬ — Warum biſt Du nicht unter die Journa¬ — Du ſiehſt doch, daß ich noch unter die — Aber, Menſch, Du haſt doch Talent! — Aber das Leben hat noch mehr, wie ich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0310" n="296"/><fw place="top" type="header">Stilpe.<lb/></fw>erzählen! Kurz und gut, wie ſie erfuhr, was mir<lb/> bevorſtand, wollte ſie das Geld aufbringen. Viel<lb/> Geſuche in allen Kaſten, dann Geſchrei und Ge¬<lb/> bettel bei Madame Amalie . . . Satis ſuperque,<lb/> es langte nicht.</p><lb/> <space dim="vertical"/> <p>Die Beiden ſchwiegen eine Weile.</p><lb/> <p>Dann Girlinger: Und, was haſt Du dann<lb/> eigentlich getrieben?</p><lb/> <p>— Ich? Getrieben? Welch ein Tropus! Ich<lb/> habe mich treiben laſſen. Ach ſo, Du willſt<lb/> wiſſen, was ich „geweſen“ bin? Höh! Reichs¬<lb/> kanzler nicht!</p><lb/> <p>— Haben denn Deine Eltern . . .?</p><lb/> <p>— Ich habe eine Schmetterlingsſammlung ge¬<lb/> erbt. Es waren ein paar reizende Kerle da¬<lb/> runter. Das andre hat beinah für die Schulden<lb/> gelangt.</p><lb/> <p>— Warum biſt Du nicht unter die Journa¬<lb/> liſten . . .</p><lb/> <p>— Du ſiehſt doch, daß ich noch <hi rendition="#g">unter</hi> die<lb/> Journaliſten gegangen bin.</p><lb/> <p>— Aber, Menſch, Du haſt doch Talent!</p><lb/> <p>— Aber das Leben hat noch mehr, wie ich<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [296/0310]
Stilpe.
erzählen! Kurz und gut, wie ſie erfuhr, was mir
bevorſtand, wollte ſie das Geld aufbringen. Viel
Geſuche in allen Kaſten, dann Geſchrei und Ge¬
bettel bei Madame Amalie . . . Satis ſuperque,
es langte nicht.
Die Beiden ſchwiegen eine Weile.
Dann Girlinger: Und, was haſt Du dann
eigentlich getrieben?
— Ich? Getrieben? Welch ein Tropus! Ich
habe mich treiben laſſen. Ach ſo, Du willſt
wiſſen, was ich „geweſen“ bin? Höh! Reichs¬
kanzler nicht!
— Haben denn Deine Eltern . . .?
— Ich habe eine Schmetterlingsſammlung ge¬
erbt. Es waren ein paar reizende Kerle da¬
runter. Das andre hat beinah für die Schulden
gelangt.
— Warum biſt Du nicht unter die Journa¬
liſten . . .
— Du ſiehſt doch, daß ich noch unter die
Journaliſten gegangen bin.
— Aber, Menſch, Du haſt doch Talent!
— Aber das Leben hat noch mehr, wie ich
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