Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Dritter Band. Stuttgart, 1884.p3b_244.001 Übersetzung von Theodor Kayser. p3b_244.0021. Sieh wie Soracte's Gipfel im Glanz des Schnees, p3b_244.003 p3b_244.006Des tiefen, strahlt, der seufzende Wald erträgt p3b_244.004 Die schwere Last nicht mehr, die Flüsse 2. Den Frost zu mildern lege zur Flamme Holz p3b_244.007 p3b_244.010Auf Holz vollauf, und reichlicher spendend geuß p3b_244.008 Vierjährgen Wein, o Thaliarchus, p3b_244.009 Aus dem sabinischen Henkelkruge. 3. Das andre stell den Göttern anheim: ein Wink, p3b_244.011 p3b_244.014Und siehe, alsbald legt sich der Stürme Kampf p3b_244.012 Auf wildem Meer und nimmer regen p3b_244.013 Sich die Cypressen und alten Eschen. 4. Was morgen sein wird, frage du nicht, und nimm p3b_244.015 p3b_244.018Der Tage jeden, den das Geschick dir schenkt, p3b_244.016 Hin als Gewinn; der süßen Liebe p3b_244.017 Freue du dich und der Reigentänze, 5. Solang du grünst und grämlichen Alters Grau p3b_244.019 p3b_244.022Noch ferne steht: jetzt suche den Campus auf, p3b_244.020 Den freien Plan, das leise Flüstern p3b_244.021 Jn der versprochenen Abendstunde; 6. Jetzt auch des Mädchens liebliches Lachen, das p3b_244.023 Verrätrisch tönt vom trauten Verstecke her, p3b_244.024 Und Pfänder, die dem Arm du raubest p3b_244.025 Oder, er wehrt sich nur schwach, dem Finger. p3b_244.026 p3b_244.030 § 85. Übersetzungsversuche aus dem Französischen. p3b_244.031 p3b_244.032 p3b_244.001 Übersetzung von Theodor Kayser. p3b_244.0021. Sieh wie Soracte's Gipfel im Glanz des Schnees, p3b_244.003 p3b_244.006Des tiefen, strahlt, der seufzende Wald erträgt p3b_244.004 Die schwere Last nicht mehr, die Flüsse 2. Den Frost zu mildern lege zur Flamme Holz p3b_244.007 p3b_244.010Auf Holz vollauf, und reichlicher spendend geuß p3b_244.008 Vierjährgen Wein, o Thaliarchus, p3b_244.009 Aus dem sabinischen Henkelkruge. 3. Das andre stell den Göttern anheim: ein Wink, p3b_244.011 p3b_244.014Und siehe, alsbald legt sich der Stürme Kampf p3b_244.012 Auf wildem Meer und nimmer regen p3b_244.013 Sich die Cypressen und alten Eschen. 4. Was morgen sein wird, frage du nicht, und nimm p3b_244.015 p3b_244.018Der Tage jeden, den das Geschick dir schenkt, p3b_244.016 Hin als Gewinn; der süßen Liebe p3b_244.017 Freue du dich und der Reigentänze, 5. Solang du grünst und grämlichen Alters Grau p3b_244.019 p3b_244.022Noch ferne steht: jetzt suche den Campus auf, p3b_244.020 Den freien Plan, das leise Flüstern p3b_244.021 Jn der versprochenen Abendstunde; 6. Jetzt auch des Mädchens liebliches Lachen, das p3b_244.023 Verrätrisch tönt vom trauten Verstecke her, p3b_244.024 Und Pfänder, die dem Arm du raubest p3b_244.025 Oder, er wehrt sich nur schwach, dem Finger. p3b_244.026 p3b_244.030 § 85. 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Der Lernende möge sich nun an weiteren Beispielen versuchen. Wir <lb n="p3b_244.027"/> empfehlen hierzu die Oden und Epoden des Horatius Flaccus, Text und Übersetzung <lb n="p3b_244.028"/> mit Erläuterungen von Theodor Kayser. (Außerdem etwa noch Mähly's <lb n="p3b_244.029"/> römische Lyriker.)</p> </div> <div n="3"> <lb n="p3b_244.030"/> <head> <hi rendition="#c">§ 85. Übersetzungsversuche aus dem Französischen.</hi> </head> <p><lb n="p3b_244.031"/> Vorbemerkungen für das Übersetzen französischer Verse.</p> <p><lb n="p3b_244.032"/> 1. Die Auffassung des französischen Verses, wie der französischen Metrik <lb n="p3b_244.033"/> überhaupt ist keine feststehende. Von der Strenge eines antiken Metrums <lb n="p3b_244.034"/> kann hier nicht entfernt gesprochen werden. Man pflegt in der Regel nur zu <lb n="p3b_244.035"/> sagen: Diesem Gedicht liegt jambisches oder trochäisches Versmaß zu Grunde. <lb n="p3b_244.036"/> Will man weiter gehen, so wird man gut thun, nicht von Verstakten, sondern <lb n="p3b_244.037"/> von der Silbenzahl zu sprechen. Jrrig ist freilich die Meinung, als ob die <lb n="p3b_244.038"/> französischen Dichter beim Bau ihrer Verse keine anderen metrischen Regeln zu </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [244/0270]
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Übersetzung von Theodor Kayser.
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1.
Sieh wie Soracte's Gipfel im Glanz des Schnees, p3b_244.003
Des tiefen, strahlt, der seufzende Wald erträgt p3b_244.004
Die schwere Last nicht mehr, die Flüsse
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2.
Den Frost zu mildern lege zur Flamme Holz p3b_244.007
Auf Holz vollauf, und reichlicher spendend geuß p3b_244.008
Vierjährgen Wein, o Thaliarchus, p3b_244.009
Aus dem sabinischen Henkelkruge.
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3.
Das andre stell den Göttern anheim: ein Wink, p3b_244.011
Und siehe, alsbald legt sich der Stürme Kampf p3b_244.012
Auf wildem Meer und nimmer regen p3b_244.013
Sich die Cypressen und alten Eschen.
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4.
Was morgen sein wird, frage du nicht, und nimm p3b_244.015
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Solang du grünst und grämlichen Alters Grau p3b_244.019
Noch ferne steht: jetzt suche den Campus auf, p3b_244.020
Den freien Plan, das leise Flüstern p3b_244.021
Jn der versprochenen Abendstunde;
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Jetzt auch des Mädchens liebliches Lachen, das p3b_244.023
Verrätrisch tönt vom trauten Verstecke her, p3b_244.024
Und Pfänder, die dem Arm du raubest p3b_244.025
Oder, er wehrt sich nur schwach, dem Finger.
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NB. Der Lernende möge sich nun an weiteren Beispielen versuchen. Wir p3b_244.027
empfehlen hierzu die Oden und Epoden des Horatius Flaccus, Text und Übersetzung p3b_244.028
mit Erläuterungen von Theodor Kayser. (Außerdem etwa noch Mähly's p3b_244.029
römische Lyriker.)
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§ 85. Übersetzungsversuche aus dem Französischen. p3b_244.031
Vorbemerkungen für das Übersetzen französischer Verse.
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1. Die Auffassung des französischen Verses, wie der französischen Metrik p3b_244.033
überhaupt ist keine feststehende. Von der Strenge eines antiken Metrums p3b_244.034
kann hier nicht entfernt gesprochen werden. Man pflegt in der Regel nur zu p3b_244.035
sagen: Diesem Gedicht liegt jambisches oder trochäisches Versmaß zu Grunde. p3b_244.036
Will man weiter gehen, so wird man gut thun, nicht von Verstakten, sondern p3b_244.037
von der Silbenzahl zu sprechen. Jrrig ist freilich die Meinung, als ob die p3b_244.038
französischen Dichter beim Bau ihrer Verse keine anderen metrischen Regeln zu
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